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NAM-Tech: Maschinenbrut (German Edition)

NAM-Tech: Maschinenbrut (German Edition)

Titel: NAM-Tech: Maschinenbrut (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Heracles
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dir, was er ist. Sieh her!«
    Das helle Klingeln der Fahrstuhltür lässt die zwei herumfahren, als mit einem steten Surren eine Dienstmaschine in den Raum kommt wie ein hochgewachsenes Kettenfahrzeug. Die zylindrische, silberne Form schwankt, als die Ketten die Stufen erklimmen. Adaptives Profil, schlangengleich. Ruckartig bleibt es stehen, die gelenkigen Arme baumeln nach vorne und der Kopf dreht nach links und rechts auf Höhe der Hüfte eines erstaunten Rico, der bisher noch nichts gesagt hat.
    Al Wahed greift in ein verborgenes Fach im Tisch und hält ihnen eine flache, handtellergroße Plastikeinheit entgegen.
    »Siehst du, was passiert?«
    Er richtet das Plastikgerät auf den Roboter, der sich zu jedem seiner Tastendrücke auf irgendeine Art bewegt, einen Arm hebt, seine Lampen blinken lässt oder seinen Kopf dreht. Als er seine Hand Rico entgegenstreckt und die gleichen Steuersignale sendet, zeigt dieser keine Reaktion.
    »Erwartet Ihr etwa, dass ich mich bewege?«, fragt Rico. An der Seite des Scheichs macht Amirah große Augen.
    »Nein«, antwortet der Scheich.
    Dann greift er erneut zum Tisch, und das scheppernde Geräusch, das der Roboter macht, als die Kugel ihn zerfetzt, wird vom Krachen der altmodischen Waffe selbst übertönt, die der Scheich aus dem Fach gezogen hat. Rico weicht der zweiten Kugel aus, die diesmal ihm gilt, und seine Verteidigungsmechanismen fahren erst dann zurück, als sein Gegenüber die Hand wieder senkt.
    »
Das
ist er«, sagt al Wahed. »Eine Maschine, die man nicht kontrolliert wie einen Sklaven. Eine Intelligenz, die seine Hülle autonom steuert.« Er legt die Waffe auf den Tisch und seine Stimme wird ruhiger. »Roboter kann ich in diesem Krieg nicht gebrauchen. Aber Cyborgs. Denkende Maschinen. So klug, dass sie alle anderen steuern können. Taktiken ausdenken und Strategien umsetzen.«
    Amirah tritt von ihrem Vater weg und geht auf Rico zu.
    »Er darf nicht gehen! Er darf nicht in den Krieg!«
    »O doch, er wird gehen. Er muss!«
    Rico nickt. Die Zahlen in seinen Speicherbänken lügen nicht. Der Scheich hat Recht. Kämpfen und Töten sind als verhaltensbestimmende Befehlssätze in seinen Anweisungsblöcken hinterlegt.
    »Ich weiß, dass ich diese Wesen nicht steuern kann. Es ist nicht so einfach. Sie sind wie die Geister der Verstorbenen. Aber ich kann sie motivieren.« Er wendet sich an Rico. »Du weißt so gut wie ich, dass die Träume meiner Tochter töricht sind. Du weißt es sogar besser! Aber wenn du eine menschliche Seele hast, wie sie sagt, dann kannst du ihrer Gegenwart vielleicht etwas abgewinnen. Das streite ich gar nicht ab.« Er legt seine Hand auf die glatte Schulter. »Wenn du tust, was ich dir sage, wenn du den Auftrag erfüllst, den ich dir gebe, dann kannst du sie wiedersehen! So hoffnungslos ihre Träume auch sein mögen, ich gewähre euch die Zeit, die ihr braucht. Schließlich wird es ihr von ganz alleine klar werden.«
    Die schillernden Augen des Scheichs sind direkt vor ihm. Sie sind wie die Tiefen des Weltalls und wie die Ihren, durch die er seltsame Anomalien erfahren hat. Amirah kommt auf ihn zu.
    »Es ist eine wichtige Aufgabe«, sagt al Wahed. »Der Gentleman dort drüben wird sie dir erklären.«
    Rico schaut an dem Scheich vorbei auf die riesige Kristallschicht, auf die er mit offener Hand hinweist. Der Monitor, der aus dem Glas hervortritt wie ein Eiswürfel aus klarem Wasser, schaltet sich ein. Als die Transmission startet, formt sich das Bild, und auf dem Bild starren ihn Augen an, die nicht mit den schillernden, hypnotischen Augen al Waheds zu vergleichen sind. Ein Wesen, ein Gesicht. Halb im Licht und halb im Schatten. Mit weichen Zügen, glatter Haut und grausig funkelnden Eisenaugen. Das leise Lachen des Scheichs vermag ihn nicht zu beruhigen, und Amirahs sanfte Hand vermag seine fröstelnde Hülle nicht mehr zu wärmen.
    »Hoheit sind zu gnädig«, sagt Sorrce grinsend. »Er ist genau der Richtige.«

VI
     
    12:00:00 - ALTERNA - 12:00:00 UTC
     
    [Encrypted Broadcast World-Com]
     
    Freitag, 20. Oktober 2090. Fragment siebenundfünfzig, letzter Aufruf: Dies ist die Stunde unseres Sieges, Freunde und Mitstreiter. Heute liegt es an uns, das Blutvergießen zu stoppen und diesen Krieg friedlich zu beenden. Der koordinierte Einsatz beginnt zeitgleich in aller Welt und an allen Orten, die die schwarze Ressource beherbergen. Die Gelegenheit ist günstig. Wir wollen die Wende jetzt oder nie!
    Deshalb liegt es an euch allen, diese Vision wahr

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