Namibia
ist für alles Gute auf der Erde verantwortlich und wurde als Schöpfergott verehrt, der alles Leben spendet und erhält. Die Nama beteten zu ihm und brachten Opfer dar. Die böse Gottheit namens Gaunab ist das genaue Gegenteil von Tsui-Goab. Gaunab wohnt im westlichen Teil des Himmels, in dem die Sonne untergeht. Er bewirkt alles Böse, das den Nama und in der Natur geschieht, und wurde sowohl für Krankheiten, Unglücksfälle und Tod als auch für schlechte Lebensbedingungen wie lange Dürreperioden verantwortlich gemacht. Die Nama versuchten, seinen ungünstigen Einfluss durch magische Praktiken abzuwehren.
Ein dritter, weniger bedeutender Gott ist der Naturgott Haitsi Aibeb. Die Nama glaubten, dass er in Gräbern und Höhlen wohnt, und riefen ihn vor allem dann an, wenn sie ihn um Erfolg beim Jagen oder Sammeln bitten wollten.
Eine wichtige Rolle spielen bei den Nama außerdem die Ahnengeister, die durch ihre übernatürlichen Kräfte positiv oder negativ in das Leben ihrer Nachfahren eingreifen können. Auch die eigentlich „wohlwollenden“ Ahnengeister konnten den Menschen übel mitspielen, aber dies hatte – so glaubten die Nama – einen „züchtigenden“ Sinn, da der Betreffende durch ein Fehlverhalten diese Bestrafung „verdient“ hatte.
Damara
Zusammen mit den San und den Nama gehören die Damara zu den frühesten Einwohnern Namibias. Die genaue Herkunft der Damara ist allerdings unbekannt, da es keine Zeugnisse über ihre Ursprünge gibt.
Die Sprache der Damara gehört mit ihren Klicklauten der Khoisan-Sprachfamilie an und ähnelt insbesondere dem Nama.
Über einen langen Zeitraum waren die Damara mit den Herero und den Nama sehr verfeindet, weil sie deren Vieh stahlen. Bei den Herero waren sie außerdem unbeliebt, weil sie immer wieder große Weidegebiete niederbrannten, um sich bessere Jagdbedingungen zu schaffen. Da in der Folge die Damara von den Herero und Nama zeitweise unterdrückt und verfolgt wurden, zogen sie sich in ihre Verstecke in unbewohnten Gebieten zurück. Hauptsächlich lebten sie in entlegenen Bergregionen wie in den Bergen bei Otavi, am Brandberg, an der Spitzkoppe, in der Gegend um Khorixas, bei Sesfontein im Kaokoveld oder im Khomashochland. Dies brachte ihnen auch den Beinamen Bergdamara (und abwertend: Klipkaffer) ein. Viele Herero und Nama hielten die Damara für minderwertig und betrachteten sie als ihre Diener und Sklaven.
Erst gegen Ende des 19. Jhs. änderten sich die Lebensbedingungen für die versklavten Damara grundlegend. Damals machten sich deutsche Missionare dafür stark, dass die Damara von den Herero ein genau umrissenes Gebietzugewiesen bekamen, damit sie sich hier in Frieden ansiedeln konnten.
Falsche Zöpfe
Die wunderschön geflochtenen Haare der einheimischen Frauen in Namibia sind, bis auf ganz wenige Ausnahmen, nicht echt. Von Natur aus wachsen die Haare der Frauen und Männer nur wenige Zentimeter. Lange Haare sind in stundenlangen Prozeduren eingeflochten. Nur die Baster und Coloureds haben längere Haare.
Dieses als Okombahe bekannte Gebiet wurde 1906 von der deutschen Kolonialverwaltung zum Damara-Reservat erklärt. 1964 befahl die südafrikanische Administration im Zuge des Odendaal-Plans die Schaffung eines eigenen Homelands für die Damara. Dafür kaufte die Regierung bis zum Jahr 1973 über 200 Farmen auf, die zum „Damara Homeland“ zusammengefügt wurden. Dieses Gebiet grenzte im Westen an den Skelettküstenpark.
Heutzutage stellen die schätzungsweise 130 000 Damara in Namibia rund 8 % der Gesamtbevölkerung. Die Mehrheit der Damara lebt mittlerweile weit verstreut in den städtischen Zentren oder auf Farmen in ganz Namibia.
Anders als viele andere afrikanische Stämme hatten die Damara lange Zeit keine eigenen Häuptlinge. Die Damara- Gemeinschaften waren nur lose organisiert und hatten – bis auf den Stamm der Gobanin – in vorkolonialer Zeit keine festen Führungsgruppen oder -personen. Gab es Probleme oder Konflikte untereinander, wurde ein angesehenes Familienoberhaupt um Rat gefragt. Erst nachdem Missionare den Damara vorgeschlagen hatten, das Häuptlingsamt einzuführen, wurde Kornelius Goreseb zum ersten Häuptling der Damara von Okombahe ernannt. Später wurde Goreseb zum ersten Oberhäuptling aller Damara gewählt, wobei der Begriff „Oberhäuptling“ etwas irreführend ist, da die anderen Damara-Gruppen bislang noch gar keine Häuptlinge hatten. Wichtig war diese Oberhäuptlingsschaft dennoch, weil sie das bislang
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