Namibia
der Kalahari gibt es, abgesehen vom Okavango-Delta, kein Oberflächenwasser – für Mensch und Tier normalerweise lebensnotwendig.
Die San dagegen verstehen es, ihren Flüssigkeitsbedarf u. a. mit verschiedenen Pflanzenarten zu decken. Sie sammeln mehr als 80 essbare Pflanzen, Nüsse, Früchte, Zwiebeln und Knollen.
Außerdem jagen und essen sie so ziemlich alle Tiere, die in der Kalahari leben – bis auf den Maulwurf (der kostbare und leicht zugängliche Zwiebelvorräte anlegt) und die Hyäne (die als Aasfresserin grundsätzlich nicht angerührt wird). Gejagt wird mit unterschiedlichen Methoden: Die San legen Schlingen, bauen Fallgruben, erlegen Großwild zu Fuß durch Hetzjagd und verwenden Waffen wie Speere, Keulen, (Gift-)Pfeile und Bögen. Die erlegten Tiere werden nicht nur als Nahrung genutzt, sondern auch für die Herstellung unterschiedlichster Geräte, die für ihren Lebensalltag unverzichtbar sind. So werden Sehnen und spitze Knochen beispielsweise zu Jagdgeräten wie Pfeil und Bogen verarbeitet. Für die Herstellung von Ledertaschen oder Wasserbehältern werden kleinere Felle oder Tiermägen verwendet.
Die San kennen eine „gute Gottheit“ namens !Khutse und eine „böse Gottheit“ namens Gaua. Sie glauben jedoch, dass diese beiden Wesen keinen direkten Einfluss auf ihr Schicksal ausüben. Ahnenverehrung und der Glaube an die Geister von Verstorbenen sind wichtige Bestandteile in der Religion der San. Je nachdem, ob ein San eines „guten“ oder eines „schlechten“ Todes gestorben ist, kann ein Totengeist seinen lebenden Nachfahren sehr unerfreuliche Erfahrungen verschaffen. Außerdem glauben die San an eine allgemeine magische Kraft, die überall gegenwärtig ist. Die negativen Mächte dieser Kraft sollen durch verschiedene rituelle Verbote und Zeremonien eingeschränkt werden. Daneben hat auch der Mond eine gewisse religiöse Bedeutung und wird von vielen San fast wie ein Gott verehrt. So wird der Neumond bei manchen San-Gruppen mit freudigen Festen gefeiert.
Das heutige Problem der San-Minderheit in Namibia liegt vor allem im Verlust ihres Landes und damit ihrer Selbstständigkeit und Würde. Die San haben aufgrund ihrer Kultur, die sich so vollständig von der westlichen Kultur unterscheidet, Schwierigkeiten, zu politischen Entscheidungen beizutragen. Sie sind in ihrer Sprache und ihren Traditionen und damit in ihrer Existenz sehr stark bedroht und das am meisten verdrängte und verarmte Volk im Land. Bisher sind die San leider weit davon entfernt, von der Regierung als traditionelle Gruppe mit eigener Kultur und eigenem politischem Bewusstsein anerkannt zu werden.
Die San werden in ihren Bemühungen, ihre Kultur zu erhalten und gleichzeitig den Sprung in die moderne Gesellschaft zu schaffen, von verschiedenen Organisationen (meist NGOs) unterstützt. 2004 gab ein ganz besonderes Ereignis zu Feierlichkeiten bei den San Anlass: Der erste San wurde an der University of Namibia immatrikuliert.
Nama (Khoikhoi)
Die Nama sind einer der wichtigsten Stämme der Khoikhoi. Die Khoikhoi wurden von Europäern früher als „Hottentotten“ bezeichnet, was jedocheinen stark abwertenden Beiklang enthält und deshalb nicht mehr gebräuchlich ist. Die Khoikhoi haben viel Ähnlichkeit mit dem Volk der San, mit dem sie höchstwahrscheinlich eng verwandt sind. Beide Völker gehören der gleichen Sprachgruppe an, die durch Klicklaute charakterisiert ist. Deshalb werden San und Khoikhoi heutzutage oftmals als Khoi-San zusammengefasst.
Die Nama sind die einzigen in Namibia lebenden Khoikhoi. Die ersten Nama besiedelten schon vor etwa 2000 Jahren den Südwesten Afrikas und damit auch Teile des heutigen Namibia. Um 1800 ist eine als Oorlam-Nama bekannte Gruppe aus Südafrika vor der dort zunehmenden Besiedlung durch die Weißen in Richtung Norden nach Namibia ausgewichen. Um 1840 herum wurde das Nomadentum für sie immer schwieriger, so dass die Nama schließlich sesshafter wurden. Seitdem sind die einzelnen Nama-Stämme an den gleichen Orten geblieben.
Anfang des 19. Jhs. gerieten die Nama mit den deutschen Kolonialherren in Konflikt (s. S. 173 ), welcher mit dem Tod des bekannten Nama-Häuptlings Hendrik Witbooi seinen Höhepunkt erreichte.
In Namibia gibt es 14 Nama-Stämme : Bei Hoachanas beispielsweise lebt die Red Nation, tief im Süden bei Warmbad haben sich die Bondelswarts niedergelassen, bei Rooibank im Kuiseb Rivier die Topnaar, bei Sesfontein im Nordwesten die Gomen-Topnaar und in Windhoek die
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