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Naminé - Liebe Deinen Feind

Naminé - Liebe Deinen Feind

Titel: Naminé - Liebe Deinen Feind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bettina Auer
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Naminé hingegen verlangsamte das Tempo ihres Pferdes und blieb lieber im Hintergrund. Je näher die drei Gestalten kamen, desto mehr konnte sie erkennen, dass es sich um Reiter handelte. In der Mitte ritt ein hochgewachsener Mensch, der eine blaue Robe trug. Flankiert wurde er von zwei Söldnern in einfacher Jagdkleidung. Wenige Schritte vor den Gefährten blieben die Neuankömmlinge stehen.
    »Sias Reged?«, fragte der Mann, der die Robe trug. Seine Stimme klang schneidend, wie ein kalter Windstoß, der im Winter einem übers Gesicht streifte. »Ja, der bin ich«, antwortete der Angesprochene und wirkte sehr gelassen. Der Mann nickte ihm zu. »Ihr seid hiermit festgenommen. Meine beiden Wächter und ich werden Euch begleiten«, sagte er zu ihm. »Was wird mir vorgeworfen?« Sias Stimme klang ruhig, sogar leicht gelangweilt, als hätte er es schon seit Monaten gewusst. »Einbruch, Diebstahl, Mord. Erinnert Ihr Euch, damals in Frex?«
    Sias legte den Kopf leicht schief und rollte mit den Augen. »Frex. Der Name sagt mir gar nichts. Vielleicht verwechselt Ihr mich?« Der Mann runzelte die Stirn und kniff die Augen leicht zusammen. »Oh nein, dieses Gesicht werde ich niemals vergessen! Und nun nehmt ihn fest!« Die beiden Wächter gehorchten und einer von ihnen fesselten Sias‘ Hände, während der andere die Zügel seines Pferdes in die Hand nahm und ihn abführte. »Halt! Das könnt Ihr doch nicht machen!«, rief Naminé laut. Sie wollte dem Vierergespann nachreiten, doch Efal packte ihr Pferd gerade noch an dessen Zügeln und riss sie zurück. »Lasst los!«, zischte sie ihn wütend an und versuchte die Zügel aus seiner Hand zu befreien, vergebens.
    »Du wirst schön hier bleiben!«, rief er ihr zu und Efals grüne Augen funkelten. »Du kannst nichts tun oder willst du auch ins Gefängnis?« Naminé verneinte und Efal lockerte den Griff um die Zügel ein wenig. Ganz loslassen würde er sie nicht.
    »Wir werden sie vorerst ziehen lassen«, sagte er leise zu ihr. »Wusstet ihr beiden, dass dies passieren wird?«, fragte sie den Meister und dieser nickte. »Ja, Sias war schon seit längerem klar, dass in dem Gebiet, auf das wir jetzt zureiten, er nicht mehr unbekannt für seine Taten ist. Er wird sich wohl nie ändern.«
    »Warum Einbruch und Diebstahl? Mord verstehe ich ja noch. Aber die beiden anderen Dinge?«, fragte Naminé ihn neugierig. Die vier Reiter waren nur noch Punkte in der Ferne. »Sias befolgt oft seine eigenen Regeln. Er hält nicht viel davon, sich an die Vorschriften zu halten. Er hat einen sehr leichten Hang dazu, alles zu ignorieren, was ihm helfen könnte, sicher und unbeschadet zu überleben. Wahrscheinlich war das der Grund, weshalb sich Techi in ihn verliebt hat.«
    Der Waldelbin war nicht wohl in ihrer Haut, als sie kurz Sias nachsah, der inzwischen nicht mehr zu sehen war. Sie seufze. Na, das konnte ja noch heiter werden!
    Efal war nicht gerade begeistert, als er mit Naminé alleine weiterritt. Er mochte sie nicht und würde sie nie mögen, doch was blieb den beiden jetzt anderes übrig? Sie mussten versuchen, Sias vor seiner Strafe zu bewahren. Der Elbenjäger hoffte, dass er ihn freikaufen konnte, denn er wollte nicht noch mehr Ärger bekommen. Efal sah zwei Wehrtürme, die zwischen den Baumwipfeln hervorragten.
    »Eine Festung?«, rief die junge Elbin und sah verwundert zu den Türmen hinauf. »Ja. In diesen Wäldern wimmelt es nur so von ihnen«, sagte er schließlich. Es dauerte nicht lange und die beiden Gefährten erreichten die Burg. Sie war nicht besonders groß und aus grobem Stein erbaut. Naminé sah die Burg skeptisch an. Einige Steine waren schon locker und sie konnte sich vorstellen, dass man im Winter in dieser Burg wahrscheinlich erfror. Die Wachen schenkten den beiden nur einen kurzen Blick und ließen sie ungehindert passieren.
    Efal blieb in der Mitte des Hofes stehen und stieg von seinem Pferd ab. Naminé tat es ihm gleich und die beiden banden ihre Pferde an einem Pfahl fest. Die Elbin folgte Efal, der schnurstracks auf ein kleines Haus aus Holz zusteuerte, das neben einer Tür stand, die in den Stein eingehauen war.
    Wahrscheinlich führte diese Tür zum Kerker hinunter, vermutete Naminé. Efal bewegte sich zielsicher, so als würde er wissen, wo sich hier was genau befand. Er war wohl schon öfters hier gewesen. Efal stellte sich vor das Häuschen hin und klopfte an das kleine Dach. Das Haus ging dem Elbenjäger bis zur Stirn. Im Inneren saß ein kleiner, dicker Mann

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