Naminé - Liebe Deinen Feind
musste diesen Zustand auch überwinden, als sie in Efals Kopf gesehen hatte. Sie bereute bis heute diesen Unfall und Efal würde sie dies auch niemals vergessen lassen.
Die Waldelbin trank nur widerwillig, doch Raven setzte den Trank nicht von den Lippen ab. Als die Phiole endlich leer war, seufzte Naminé auf. »Das schmeckt widerlich«, gestand sie Raven und lächelte gequält. »Du willst nicht wissen, wie ein Entgiftungstrank schmeckt«, antwortete er ihr und legte die Phiole auf den Tisch zu seinen Utensilien. Naminé wunderte sich, wie er all diese Dinge heil transportieren konnte.
»Wenn du den trinkst, kannst du danach von Glück reden, dass dein Geschmacksinn noch funktioniert«, erklärte er weiter und räumte seine Sachen nach und nach auf. Techi hatte Naminés Kopf inzwischen losgelassen und die Waldelbin saß aufgerichtet im Bett. »Was ist passiert?«, fragte sie an die Magierin gewandt. Ihre Sinne erholten sich nach und nach und ihre Gedanken wurden ebenfalls wieder klarer.
»Dein Zauber schlug fehl. Du warst in Linths Kopf«, erklärte Techi ihr. Naminé sah sie verwirrt an. »Mein Zauber?«, fragte sie langsam und fasste sich an die Stirn. Ihre Schläfen pochten fürchterlich.
»Was wolltest du eigentlich ursprünglich machen?«, bohrte die Ältere nun nach. »Ich weiß es nicht mehr. Ich kann mich an gar nichts erinnern, außer an eine Sache«, murmelte sie leise. Ihr fiel das Sprechen schwer. »Und an was kannst du dich erinnern?«
»An einen Stein. Ein schwarzer Magiestein«, murmelte Naminé schließlich. Sie wusste nicht, woher dieses Bild kam. Es hatte sich wie ein Brandmal in ihre Gedanken gebrannt. Naminé hatte dieses Objekt in Linths Kopf gesehen und Techi glaubte ihr dies. »Ein schwarzer Magiestein«, sprach Techi leise, doch sie konnte sich nicht erinnern, jemals von einem schwarzen Stein gehört zu haben, der in dem Besitz des Königshauses stand. »Ich kenne einen roten Magiestein, aber keinen schwarzen«, gestand sie nach einer Weile. »Bist du sicher, dass er schwarz war?« Naminé nickte erneut. Techi seufzte und murmelte etwas.
Plötzlich durchströmte Naminé eine Müdigkeit, die vorher noch nicht da war und sie schlief von einer Sekunde auf die andere ein. Die Waldelbin schlief tief und fest; eine Nachwirkung des Trankes. »Was ist, wenn die Magie des Steins verändert wurde?«, fragte Raven Techi.
»Dies kann nur ein starker Magier. Ich kenne niemanden, der sich das trauen würde«, sagte sie zu Raven. »Es war nur ein Vorschlag«, nuschelte er leise und gähnte schließlich - Naminé steckte ihn an. Techi überlegte angestrengt. Ein schwarzer Magiestein? Wie ist das nur möglich? Die Magierin wandte ihren Blick der schlafenden Elbin zu. Was ist, wenn Raven Recht hat?
Efal schlenderte mit Sias fröhlich durch die Gassen, ein Lederbündel in der Hand, das laut klimperte. Der Elbenjäger warf es immer wieder hoch um es dann aufzufangen.
Sias ging dies auf die Nerven. »Hör auf damit rumzuschmeißen! Wir sind ein leichtes Ziel für Diebe!«, zischte er ihm wütend zu. »Niemand wird so wohlhabende Menschen wie uns angreifen«, witzelte dieser und lachte laut.
Sias fand die Idee immer noch nicht gut. Sie hatten den Schmuck bei einem hochwertigen Juwelier verkauft und dafür vierhundert Goldmünzen, mehr als erwartet, bekommen.
Der junge Elbenjäger fand es unvorsichtig von ihm, den Schmuck hier zu verkaufen. Was ist, wenn Linth dies mitbekam? Doch wie immer interessierte dies Efal nicht. Solange der Geldbeutel stimmte, war ihm alles egal. Er war schon immer unvorsichtig gewesen und er würde wohl nie etwas daraus lernen.
Naminé ging es inzwischen wieder gut und sie wartete mit den anderen darauf, dass sie endlich weiterritten. Nur die Frage war wohin? »Wie wäre es, wenn wir in Richtung Eislanden reiten?«, schlug Efal plötzlich vor. »Nein. Wir sollten uns endlich auf Naminés Rache konzentrieren.« - »Du meinst wohl mehr auf DEINE Rache«, verbesserte ihn Efal und grinste breit. Sias ignorierte diese Bemerkung.
»Eigentlich sollten wir Linth und Cirra verfolgen, doch leider verfolgen sie uns«, sagte er nachdenklich. »Deswegen würde ich, dass wir in die Eislanden reiten! Sie werden uns sicher nicht folgen und dann, wenn sie zurück in ihrem Zuhause sind, kommen wir wieder, na?«, sagte Efal grinsend zu ihm und legte seinem früheren Schüler den linken Arm über die Schultern. Dieser warf ihm einen Seitenblick zu. »Nein.« Efal seufzte niedergeschlagen.
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