Naminé - Liebe Deinen Feind
ihn ein. Raven blieb seelenruhig stehen und ließ es über sich ergehen. Als die Frau geendet hatte, schloss sie Raven plötzlich in die Arme und lachte laut. Sias blinzelte.
»Versteht ihr das?«, fragte er und beobachtete Raven und die Frau weiter, die nun auf sie zugingen. Als die beiden ankamen, stellte Raven sie als seine Schwester Britta vor. »Tut mir leid, dass ihr das mit Ansehen musstet«, sagte sie zu ihnen und nickten jedem zu. »Ich konnte mich einfach nicht mehr beherrschen. « Britta hatte kinnlange, schneeweiße Haare und freundliche blaue Augen.
Sie trug einen braunen Mantel, der mit Schafsfell gefüllt war, der sie vor der Kälte schützen sollte. »Das verstehen wir«, antwortete Efal für alle. Britta lächelte leicht.
»Los, kommt! Ich bringe euch in mein Haus. Hier draußen ist es viel zu kalt, um zu reden«, sagte sie und ging zurück zu dem Dorf, ohne auf eine Antwort zu warten.
Naminé staunte nicht schlecht, als sie das Iglu betraten. Es war sehr warm und angenehm. In der Mitte des Raumes war eine Kochstelle, um die einige Sitzkissen aus Wolle lagen.
Überall gab es Nischen, in denen man schlafen konnte und diese waren mit mehreren Lagen Decken belegt. »Ihr könnt hier ruhig schlafen. Mein Mann und meine älteren Kinder sind auf der Jagd. Es ist also Platz genug für alle da«, sagte sie zu ihnen, als sie Techis misstrauischen Blick sah.
Britta setzte sich auf eines der Kissen , nahe der Kochstelle und begann, mit einem Löffeln in dem Kessel zu rühren. »Kommt, setzt euch!«, sagte sie, als alle zögerlich stehen blieben. Raven und Ryan saßen bereits und der Alchemist sah seine Freunde aufmuntern an. Efal war der erste, der sich auf eines der Kissen setze, bevor die anderen es ihm gleichtaten. Zwei Kissen blieben leer.
»Sagt mal, wie viele Kinder habt Ihr überhaupt?«, fragte Techi sie unverfroren und streckte ihre Hände dem Feuer entgegen. Die anderen machten es ihr nach. Britta hörte auf zu rühren und legte den Kopf schief, bevor sie leise zu zählen begann.
»Mit Ryan, Elisa und Hanna sind es sieben«, sagte sie voller Stolz zu der Magierin. »Ihr seid neun Personen in diesem kleinen Ding!«, sprach Techi entsetzt zu ihr und sah sich in dem Iglu um. Britta überhörte ihren Tonfall und lächelte schwach.
»Ja. Außerdem habe ich auch acht Neffen und zehn Nichten. Außer Rav en hat eigentlich jeder meiner Geschwister mindestens zwei Kinder«, sagte sie und warf ihrem Bruder einen listigen Blick zu.
»Amalia ist immer noch nicht verheiratet, Raven. Ihr beide wärt so ein süßes Paar«, schwärmte sie und seufzte. Raven winkte ab. »Nein danke, Schwester.« Britta schüttelte den Kopf und kümmerte sich weiter um das Essen. »Ach Raven! Lass doch das Reisen und bleib hier!«
Der Dreiundzwanzigjährige wehrte erneut ab. »Nein, Britta. Du weißt, dass ich hier niemals glücklich werden würde.«
Plötzlich wurde das Eingangsfell des Iglus aufgerissen und jemand trat ein. »Wo ist der Taugenichts! Ich bring ihn um!«, rief ein alter Mann im guten Alter von einundsiebzig Jahren laut in das Iglu hinein. Seine Knochen knacksten und Naminé vermutete, dass der Alte diesen Weg nicht mehr so oft auf sich nahm. Ravens Kopf drehte sich zu dem alten Mann.
»Oh, guten Tag, Vater«, sagte er und lächelte unschuldig. Sein Vater fixierte ihn aus graublauen Augen wütend. Er hatte einen langen weißen Bart, der ihm bis zum Bauchnabel ging. Auf seinem Kopf hatte er eine Halbglatze.
»Guten Tag? Guten Tag?! Das kannst du dir sonst wohin stecken!«, sagte er wütend zu ihm und ging nun auf seinem jüngsten Sohn zu. »Papa!«, ermahnte Britta ihren Vater und funkelte ihn an. »Es sind Gäste in meinem Haus«, sagte sie und lächelte breit, doch dieses Lächeln glich mehr einer Drohung.
»Die sollen ruhig mitbekommen, was das für ein Taugenichts ist!« Raven seufzte und stand auf. Er streckte seinem Vater die rechte Hand entgegen.
»Frieden?«, fragte er und Naminé sah ihm an, dass Raven dieser Schritt alle Mühe kostete. Sein Vater beäugte ihn, bevor er ihn in die dargebotene Hand spuckte und ihm den Rücken zudrehte.
»Du verschwindest am besten wieder so schnell, wie du gekommen bist!«, sagte er zu ihm und verließ das Iglu wieder. Britta sah ihrem Vater entsetzt nach. Raven zuckte leicht mit den Mundwinkeln und wischte sich seine Hand an seinem Mantel ab.
»Er hat es also nicht vergessen?«, fragte er seine ältere Schwester. Diese nickte stumm.
23.Kapitel
Ein
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