Naminé - Liebe Deinen Feind
von dannen zog. Sias sah seinen Gefährten an. »Der kann ja auch richtig nett sein.«
»Ja. Aber nur wenn er will«, kam es leicht gereizt von Raven. Sias gähnte. Er war müde, doch er wollte Naminé nicht stören. »Und? Wo schlafen wir beiden heute Nacht?« Raven grinste breit. »Ich habe da schon eine Idee.«
***
Naminé schlief nicht lange. Nach wenigen Minuten war sie wieder wach und seufzte niedergeschlagen. Ihr Kopf brummte immer noch, aber diesmal konnte sie sich ein wenig aufrichten. »Warum kannst du nicht sterben?«
Naminé erstarrte zu Eis , als sie Efals Stimme vernahm.Was machte er hier? Hatte Sias den nicht gesagt, dass er schon weg war? Sie drehte ihren Kopf leicht zu ihm. Der Elbenjäger saß auf der anderen Seite des Feuers und zog an einer Pfeife. Der Raum umspielte ihn und gab ihm etwas Bedrohliches. Seine grünen Augen schienen wortwörtlich zu glühen.
»Die Klinge war mit einem Gift versehen, dass selbst den stärksten Mann umgebracht hätte. Warum wirkt es bei dir nicht?« wiederholte er und diesmal war seine Stimme härter. Naminé schluckte schwer und umklammerte die Decke. »Ihr wolltet mich umbringen?«, fragte sie ihn, obwohl sie es sich eigentlich sparen hätte können. Naminé wusste die Antwort selbst ganz genau. Efal ließ die Pfeife sinken und löschte sie. »Natürlich wollte ich das, Spitzohr.«
26.Kapitel
Jäger vs. Opfer
Techi saß in ihrer Kajüte, auf dem Schiff ‘Eisbrecher ‘ . Der Kapitän und die Crew hatten wie versprochen ihren Standort nicht verlassen, immerhin bezahlten Efal und Sias dafür auch eine erhebliche Summe. Die Magierin war genervt. Nervös trommelte sie mit den Fingern auf der Bettkante herum, während sie aus dem Fenster sah.
Der Mond war draußen zu sehen und ließ sein Licht auf die traumhafte Eislandschaft fallen. Techi seufzte. Sie konnte einfach nicht verstehen, wie Sias sie hierher zurückschicken konnte! Sie hatte doch nichts Schlechtes getan. Efal hatte die Waldelbin immerhin angegriffen.
Der Hochelbin tat Naminé nicht einmal im Geringsten leid. Da sie sich einmischen musste, war sie doch selbst daran schuld gewesen. Techi hätte ihr zwar nicht gleich das Schwert in die Schulter gerammt, sie aber anders außer Gefecht gesetzt.
Sias und Raven hatten Efal auf frischer Tat ertappt und sie beide dann zurück zum Schiff gejagt. Techi wa r nur widerwillig aufgebrochen. Efal war ihr eine Weile gefolgt, sagte dann aber, dass er etwas vergessen hatte und kehrte um. Seitdem wartete die Hochelbin darauf, dass er endlich erschien, doch sie ahnte, dass er heute Abend nicht mehr auftauchen würde. Die Magierin stand kurzum auf und warf sich einen Wintermantel über, bevor sie ihre Kajüte verließ. Sie würde sich das Schiff ein wenig ansehen.
***
Der Blick, mit dem er sie ansah, machte Naminé Angst. Die Waldelbin hatte Efal noch nie gemocht und sie wusste, dass dies auf Gegenseitigkeit beruhte, doch jetzt in diesem Moment spürte sie, dass er sie wirklich hasste. Die junge Elbin fühlte sie unbehaglich und schwach.
Efal stand auf. Naminé bekam es plötzlich mit der Angst zu tun. Sie sah sich prüfend nach ihrem Schwert um. Es lag auf der anderen Seite des Iglus, auf Ravens Bett!
Verdammt, dachte sie wütend und Efal ging nun auf sie zu. Seine rechte Hand ruhte auf den Griff seines Schwertes. »Was habt Ihr vor, Elbenjäger?«, fragte sie ihn und rutschte ein Stück zurück. Sie hatte einen kleinen Dolch in einer Nische entdeckt. Efal war nur noch acht Meter von ihr entfernt.
»Stell dich nicht dümmer als du bist, Spitzohr!«, sagte Efal wütend und näherte sich ihr.
Nur noch sechs Meter lagen zwischen ihnen. Naminé rutschte immer wieder ein Stück nach hinten und sah Efal dabei fest an. Sie wollte keine Schwäche ihm gegenüber zeigen. »Warum wollt Ihr mich töten?« Die Waldelbin versuchte alles, um den Angriff hinauszuzögern. »Du bist meine Feindin! Mein Opfer! Du hast es in meinen Augen nicht verdient zu leben«, antwortet er ihr ehrlich. Nur noch zwei Meter…
»Ich habe Euch niemals etwas getan!«, hielt diese dagegen und sie spürte das kalte Dolchheft und umschloss es mit der rechten Hand fest. »Alleine deine Existenz, deine Anwesenheit, ist genug Strafe für mich!«
Der Elbenjäger zog nun sein Schwert und zielte auf Naminés
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