Naminé - Liebe Deinen Feind
»Wie sieht Eure Hilfe aus?«, fragte sie ihn zögerlich.
»Ich weiß, dass deine Freunde auf dem Weg zu dir sind. Sie wollen dich befreien, Naminé. Ich werde ihnen den Weg zu dir weisen.«
»Woher wisst Ihr das?!«, erwiderte sie aufgeregt und ihr Herz machte einen Satz. »Meine Augen und Ohren sind überall. Vertrau mir und es wird dein Schaden nicht sein.«
Naminé schlug ein. »Gut! Aber ich will Linth töten!« Kaeló lächelte breit. »Wer sagt denn, dass wir ihn töten?«, antwortete er ihr geheimnisvoll.
***
Raven strich sich durch sein schlohweißes Haar. »Schöne Landschaft«, stellte er fest, während er auf dem Rücken seines Pferdes alle überblickte. Die vier Gefährten ritten durch hügelreiches Land. Das Gras war so grün wie die tiefsten Wälder der Elben und kleine Bäc he plätscherten durch das Land. »Ja. Sehr schön«, pflichtete Techi ihm bei, die ihr langes rotes Haar zu einem Pferdeschwanz gebunden hatte. Sam, die auf einem alten Schecken neben Raven herritt, zeigte nickend auf ein paar Hasen, die durch die Felder hoppelten. Sias, der an der Spitze ritt, starrte stur geradeaus. Er bekam die Gespräche der anderen nur am Rande mit. Er machte sich so große Sorgen um Naminé, dass sie ihm fast den Verstand raubten.
Jede Sekunde dachte er daran, was Linth ihr antun könnte und seine Wut stieg mit jedem Gedanken.
Ich werde dich vierteilen und deinen Körper den Schweinen vorwerfen! , dachte er wütend und krallte seine Hände fester in die Zügel. Techi sah ihm an, dass er mit sich kämpfte und legte ihm behutsam die linke Hand auf den Oberschenkel.
»Wir retten sie. Keine Sorge! Es wäre nicht das erste Mal, dass wir etwas Verrücktes tun«, sagte sie zu ihm und zwinkerte ihm zu. »Wir werden nicht einfach ins Schloss reiten können«, antwortete er nur kühl. »Das kriegen wir schon! Mit ein bisschen Magie und Verkleiden wird das ein Kinderspiel«, erklärte die Magierin. » Ich hoffe, dass du Recht hast.« Techi kicherte. »Jetzt zieh nicht so ein langes Gesicht, Sias! Wir sind auf dem Weg, deine Elbin zu retten und wir werden es bestimmt schaffen! Sei ein wenig fröhlicher«, versuchte sie ihn aufzumuntern. Der Elbenjäger sah sie schief an. »Du machst mir langsam Angst, Techi.«
Sie sah ihn verwundert an. »Warum das denn?« Der junge Mann grinste nur. »Das erzähl ich dir ein anderes Mal.«
43.Kapitel
Ein neuer Freund
Es war schon später Abend, als Sias, Techi, Sam und Raven in einem Gasthof ankamen, der noch ein paar Meilen von der Hauptstadt der Hochelben Arsë mitten in der Landschaft lag. Die Kälte der Nacht war langsam in ihre Glieder gekrochen und als sie die Tür zu dem Haus öffneten, schockte sie zuerst die Wärme, die von einem Kamin ausging, der im Schankraum des Gasthofes loderte.
Techi stürmte regelrecht hinein und ließ sich direkt vor dem Feuer auf dem Boden nieder.
Sie streckte ihre Hände dem Feuer entgegen und seufzte tief: »Ach, wie schön«, sagte sie und kam sich vor wie im siebten Himmel.
Raven räusperte sich: »Wie wäre es, wenn du das nächste Mal selbst ein Feuer entfachst, wenn dir kalt ist?«, schlug er vor. »Das ist Magieverschwendung!«, gab diese aufmüpfig zurück und w andte sich wieder dem Feuer zu. Raven schüttelte nur den Kopf und setzte sich neben Sam und Sias, die inzwischen einen Platz gefunden hatten.
Eisiges Schweigen her rschte zwischen den Dreien – besser gesagt zwischen Sias und Raven. Sam nippte an einem heißen Tee und rieb sich die Finger warm.
Sias und Raven tranken Bier. Techi saß immer noch vor dem Kamin und döste. »Hast du schon einen P lan?«, fragte Raven Sias leise. Der junge Elbenjäger schlug kurz die Augen nieder. »Nein. Ich habe keine Ahnung, wie ich es anstelle. Efal würde wissen, was ich tun muss, um Naminé zu befreien«, gestand er und nahm einen tiefen Schluck von seinem Bier. »Sobald wir in Arsë sind, wird uns schon etwas einfallen.« Techi, die sich nun genug aufgewärmt hatte, setzte sich zu ihnen, nachdem sie vom Tresen ein Glas Wein geholt hatte. »Der Wirt fragt, ob wir heute Nacht hierbleiben«, sprach Techi und setzte sich neben Sam, die die Magierin aus großen Augen ansah.
»Nein. Sobald wir uns gestärkt haben, reiten wir weiter«, verkündete Sias und nahm einen erneuten Schluck aus seinem Krug. Sam gähnte wie auf Kommando und rieb sich die Augen.
Die Hochelbin lächelte ihr aufmunternd zu. »Wir sollten heute hier rasten, Sias. Wir sind alle müde und eine Pause
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