Naokos Laecheln
letzten Mal mit der Hand befriedigte. Nachdem ich ejakuliert hatte, hielt ich sie im Arm und erzählte ihr, daß ich die Berührung ihrer Hände in den ganzen zwei Monaten nicht vergessen hatte und immer daran dachte, wenn ich masturbierte.
»Hast du denn mit keinem anderen Mädchen geschlafen?« fragte sie.
»Nein«, entgegnete ich.
»Na gut, dann will ich dir noch etwas zur Erinnerung mitgeben.« Sie glitt nach unten zu meinem Schoß und nahm meinen Penis sanft zwischen ihre Lippen, umschloß ihn mit ihrem warmen Mund und ließ ihre Zunge darübergleiten. Naokos glattes Haar fiel über meinen Bauch und wogte im Rhythmus der Bewegungen ihres Mundes. So kam ich zum zweiten Mal.
»Wirst du daran denken?« fragte mich Naoko.
»Natürlich, das werde ich nie vergessen.«
Ich drückte sie an mich, während ich meine Hand in ihr Höschen schob und ihre Vagina berührte. Sie war ganz trocken. Naoko schüttelte den Kopf und zog meine Hand fort. Eine Weile hielten wir uns schweigend in den Armen.
»Nach diesem Semester will ich aus dem Wohnheim ausziehen und mir irgendwo eine Wohnung suchen«, sagte ich. »Ich hab die Nase voll vom Wohnheim. Wenn ich weiterjobbe, kann ich meinen Lebensunterhalt einigermaßen bestreiten. Wollen wir dann nicht zusammenziehen? Wie wir’s letztes Mal besprochen haben?«
»Danke, ich freue mich so, daß du mir das anbietest«, sagte Naoko.
»Nicht daß ich es hier schlecht finde. Es ist ruhig, die Umgebung ist ideal, und Reiko ist unheimlich nett. Aber es ist auch kein Ort, an dem man zu lange bleiben sollte. Dazu ist es hier zu abgeschieden. Je länger du hier bleibst, desto schwieriger wird es für dich fortzugehen.«
Naoko sagte nichts und sah aus dem Fenster. Nichts als Schnee, soweit das Auge reichte. Dicke Schneewolken hingen niedrig und schwer am Himmel, und zwischen ihm und der schneebedeckten Erde bestand nur ein winziger Zwischenraum.
»Überleg es dir in aller Ruhe. Ich ziehe auf jeden Fall spätestens im März um, und du kannst, wann immer du willst, bei mir einziehen.«
Naoko nickte. Ich nahm sie sanft in meine Arme, als hielte ich ein zerbrechliches Kunstwerk aus Glas. Sie schlang die Arme um meinen Hals. Ich war nackt, und sie trug nur ganz knappe weiße Unterwäsche. Ihr Körper war so schön, daß ich mich gar nicht an ihm sattsehen konnte.
»Warum werde ich einfach nicht feucht?« flüsterte Naoko. »Damals an meinem zwanzigsten Geburtstag war das einzige Mal, daß es je passiert ist. Als du mit mir geschlafen hast. Was stimmt mit mir nicht?«
»Das ist rein psychisch, mit der Zeit wird das schon wieder. Wir haben ja keine Eile.«
»Alle meine Probleme sind rein psychisch. Und wenn ich nun mein ganzes Leben lang nie feucht werde, nie Sex haben kann? Wirst du mich dann trotzdem noch lieben? Werden dir meine Hände und Lippen für immer genügen? Oder wirst du das Problem zu lösen versuchen, indem du mit anderen Frauen ins Bett gehst?«
»Ach, ich bin da eher optimistisch«, erklärte ich.
Naoko stand auf, um sich ein T-Shirt überzustreifen. Darüber zog sie ein Flanellhemd; dann stieg sie in ihre Blue Jeans. Ich zog mich ebenfalls an.
»Laß mich noch mal in Ruhe darüber nachdenken«, sagte Naoko. »Und du überleg es dir auch noch mal in Ruhe.«
»Wenn ich’s mir recht überlege, war das mit den Lippen ziemlich unschlagbar.«
Naoko errötete ein bißchen und lächelte. »Das hat Kizuki auch immer gesagt.«
»Ja, der gute Kizuki und ich hatten immer ganz ähnliche Ansichten und Geschmäcker.« Ich lachte.
Wir setzten uns an den Küchentisch, tranken Kaffee und unterhielten uns über alte Zeiten. Allmählich fiel es ihr leichter, über Kizuki sprechen, und nach den richtigen Worten tastend, erzählte sie von ihm. Hin und wieder schneite es. Während der ganzen drei Tage, die ich dort verbrachte, klärte sich der Himmel kein einziges Mal auf. »Ich glaube, ich kann im März wiederkommen«, sagte ich beim Abschied zu Naoko. Dick eingepackt in meinen Mantel, umarmte und küßte ich sie. »Auf Wiedersehen«, sagte Naoko.
Das Jahr 1970 hatte einen ganz anderen Tenor. Meine Teenagerzeit war nun endgültig vorbei, und ich konnte durch einen neuen Morast stiefeln. Meine Prüfungen bestand ich verhältnismäßig mühelos, was eigentlich keine Kunst war, denn ich hatte ja kaum etwas anderes zu tun, als mich meinem Studium zu widmen.
Zeitweilig gab es im Wohnheim einigen Ärger. Ein paar Typen von der Studentenbewegung hatten Eisenstangen und Helme auf ihren
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