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Napoleon Bonaparte. Biographie.

Napoleon Bonaparte. Biographie.

Titel: Napoleon Bonaparte. Biographie. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandre Dumas
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sind zum 18. Brumaire (9. November) 1799 gelangt.
     
Bonaparte Erster Konsul
       Kaum bekleidete Bonaparte die erste Ehrenstelle eines von innern und äußern Kriegen noch blutenden und durch die eigenen Siege ganz erschöpften Staates, so war seine erste Sorge der Versuch, auf fester Grundlage den Frieden abzuschließen. Daher schrieb er am 5. Nivose des Jahres VIII der Republik mit Umgehung aller diplomatischen Formen, worin die Regenten ihre Gedanken hüllen, direkt und eigenhändig an den König Georg III. und schlug ihm ein Bündnis zwischen Frankreich und England vor. Der König blieb stumm. Pitt nahm die Antwort auf sich, d. h. die Verbindung wurde zurückgewiesen.
       Bonaparte wandte sich, von Georg III. zurückgewiesen, an Paul I. Da er den ritterlichen Charakter dieses Fürsten kannte, glaubte er, ihm gegenüber ebenfalls ritterlich handeln zu müssen. Er ließ die in Holland und der Schweiz gefangengenommenen russischen Truppen im inneren Frankreich zusammenkommen, ließ sie neu kleiden und schickte sie ohne Lösegeld oder Auswechslung in ihr Vaterland zurück. Bonaparte hatte sich nicht getäuscht, als er darauf rechnete, durch ein solches Vorgehen Paul I. zu entwaffnen. Als dieser von dem verbindlichen Verfahren des Ersten Konsuls erfuhr, zog er seine noch in Deutschland stehenden, Truppen zurück und sagte sich von der Koalition los.
       Frankreich und Preußen standen in gutem Einvernehmen, und König Friedrich Wilhelm hatte die Bedingungen des Vertrags von 1795 aufs pünktlichste erfüllt. Bonaparte sandte Duroc an ihn, um ihn zu bestimmen, seinen militärischen Kordon bis an den Niederrhein auszudehnen, um keine so lange Linie verteidigen zu müssen. Der König von Preußen willigte ein und versprach, seinen Einfluß bei Sachsen, Dänemark und Schweden zu verwenden, um diese neutral zu halten.
       So bleiben also noch England, Österreich und Bayern übrig. Aber diese drei Mächte waren nichts weniger als bereit, die Feindseligkeiten wieder aufzunehmen. Bonaparte hatte daher Zeit, ohne sie aus dem Auge zu verlieren, seine Blicke nach innen zu richten.
       Die neue Regierung hatte ihren Sitz in den Tuilerien. Bonaparte bewohnte den königlichen Palast, und allmählich wurden die alten Hofsitten in diesen Zimmern, aus denen sie die Mitglieder des Konvents vertrieben hatten, wieder lebendig; übrigens war, muß man sagen, das erste Vorrecht der Krone, das Bonaparte sich anmaßte, das der Begnadigung. Herr Defeu, ein französischer Emigrant, war in Tirol gefangengenommen,, nach Grenoble geführt und zum Tode verurteilt worden. Als Bonaparte dies erfährt, läßt er seinen Sekretär auf ein Schnitzel Papier schreiben: »Der Erste Konsul befiehlt, die Verurteilung des Herrn Defeu aufzuheben,« unterzeichnet diesen lakonischen Befehl, übergibt ihn dem General Férino, und Herr Defeu ist gerettet.
       Sodann fängt eine Leidenschaft an bemerklich zu werden, die bei Bonaparte nach der für den Krieg den ersten Platz einnimmt, die Leidenschaft für Bauten und Denkmäler. Zunächst begnügt er sich damit, die Mauerbuden, die den Hof der Tuilerien verfinstern, wegfegen zu lassen. Als er bald darauf beim Blick aus dem Fenster voll Ärger sieht, daß der Quai d'Orsay von der Vorstadt Saint-Germain durch die Seine abgeschnitten wird, die jeden Winter ausbricht und die Verbindung hemmt, schreibt er nichts als die Worte: »Der Kai der Schwimmschule wird im nächsten Jahre fertig sein,« und schickt sie dem Minister des Innern, der sich beeilt, zu gehorchen. Aus der großen Zahl von Menschen, die sich täglich auf, Nachen über die Seine zwischen dem Louvre und den Quatre-Nations fahren lassen, ergibt sich die Notwendigkeit einer Brücke; der Erste Konsul läßt die Herren Perrier und Fontaine rufen, und von einem Ufer zum andern streckt sich wie ein magischer Bau der Pont des Arts. Der Vendôme-Platz ist der Statue Ludwigs XIV. beraubt und verwaist; eine Säule, die man aus den den Österreichern in einem Feldzug von drei Monaten abgenommenen Kanonen gießt, wird das alte Standbild ersetzen. Die abgebrannte Getreidehalle wird in Eisen wieder aufgebaut; meilenlange Kais wurden von einem Ende der Hauptstadt zum andern geführt, um die Wasser des Flusses in ihr Bett zu dämmen. Ein Palast soll für die Börse errichtet, die Invalidenkirche ihrer ersten Bestimmung zurückgegeben werden, glänzend, wie sie zum ersten Male im Strahle der Sonne Ludwigs XIV. flammte. Vier Friedhöfe, die an die

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