Napoleon Bonaparte. Biographie.
feierlich verpflichtet, keinen Handel mit ihm zu treiben. Es blieben also nur noch Schweden und Portugal übrig. Napoleon nahm Portugal, Alexander Schweden auf sich. Napoleon entschied durch eine Verfügung vom 27. Oktober 1807, daß das Haus Braganza aufgehört habe zu regieren, und Alexander verpflichtete sich am 27. Oktober 1808, gegen Gustav von Schweden ins Feld zu ziehen.
Einen Monat später waren die Franzosen in Lissabon.
Die Besetzung Portugals war nur die Einleitung zur Eroberung Spaniens, wo Karl lV. zwischen dem Kreuzfeuer zweier entgegengesetzter Machthaber, des Günstlings Godoy und Ferdinands, des Prinzen von Asturien, regierte. Durch eine ungeschickte, von Godoy veranlaßte Schilderhebung zur Zeit des preußischen Krieges vor den Kopf gestoßen, hatte Napoleon nur einen Blick auf Spanien geworfen, einen kurzen, unbemerkten Blick, der aber genügt hatte, ihm die Aussicht auf Neubesetzung eines bald erledigten Thrones zu eröffnen. Kaum waren daher seine Truppen im Besitze Portugals, als sie in die Iberische Halbinsel vordrangen. Hier besetzten sie unter dem Vorwand des Seekriegs und der Blockade zuerst die Küsten, sodann die Hauptplätze und bildeten endlich rings um Madrid einen Kreis, den sie nur enger zu ziehen brauchten, um in drei Tagen Herren der Hauptstadt zu sein. Unterdessen brach gegen den spanischen Minister ein Aufstand aus, und der Prinz von Asturien wurde unter dem Namen Ferdinand VII. an seines Vaters Stelle zum König ausgerufen. Weiter hatte Napoleon nichts gewünscht.
Sogleich ziehen die Franzosen in Madrid ein. Der Kaiser eilt nach Bayonne, beruft die spanischen Fürsten zu sich, zwingt Ferdinand VII., die Krone seinem Vater zurückzugeben, und schickt ihn gefangen nach Valençan. Unmittelbar darauf dankt der alte Karl IV. zugunsten Napoleons ab und zieht sich nach Compiègne zurück. Karls V. Krone wird Napoleons' ältestem Bruder Joseph zugesprochen. Durch diese Veränderung wird der Thron von Neapel frei, den Napoleon seinem Schwager Murat zuspricht, so daß nun außer seiner eigenen fünf Kronen im Besitz seiner Familie sind.
Aber indem Napoleon den Kreis seiner Macht erweiterte, erweitert er seinen Kampfplatz. Die durch die Blockade geschädigten Interessen Hollands, das durch die Erschaffung der Königreiche Bayern und Württemberg erniedrigte Österreich, das in seinen Hoffnungen getäuschte Rom, dem die Rückgabe der von dem Direktorium mit der Zisalpinischen Republik vereinigten Provinzen an den heiligen Stuhl verweigert wird, endlich Spanien und Portugal, deren nationale Gefühle schrecklich vergewaltigt werden, bilden ebenso viele Echos, die Englands unaufhörlichen Kriegsruf widerhallen lassen.
Von allen Seiten bildete sich mit einem Male ein gewaltiger Gegenstoß, wenn er auch zu verschiedenen Zeiten losbrach.
Rom ging voran. Am 3. April verließ der Legat des Papstes Paris, und sofort erhielt der General Miollis den Befehl, Rom militärisch zu besetzen. Der Papst bedrohte unsere Truppen mit Exkommunikation, unsere Truppen antworteten ihm mit der Einnahme von Ankona, Urbino, Macerata und Camerino.
Spanien folgt. Sevilla erkannte durch eine Provinizialjunta Ferdinand VII. als König an und rief alle unbesetzten spanischen Provinzen unter die Waffen; die Provinzen erhoben sich, General Dupont mußte die Waffen strecken, und Joseph wurde gezwungen, Madrid zu verlassen.
Dann kam Portugal. Die Portugiesen standen am 16. Juni zu Oporto auf; Junot, dem es zur Behauptung seiner Eroberung an Truppen mangelte, mußte das Land gemäß dem Vertrag von Cintra räumen, und hinter ihm besetzte es Wellington mit 25+000 Mann.
Napoleon erachtete die Sachlage für ernst genug, um seine Gegenwart zu erheischen. Wohl wußte er, daß Österreich im geheimen waffne, aber vor Jahresfrist konnte es nicht gerüstet sein, wohl wußte er, daß Holland den Ruin seines Handels beklage, aber solange es sich mit Klagen begnügte, war er entschlossen, es unbeachtet zu lassen. So blieb ihm mehr als genug Zeit übrig, um Portugal und Spanien wiederzuerobern.
Napoleon erschien an den Grenzen Navarras und Biscayas mit 80+000 deutschen Veteranen, die Erstürmung von Burgos war das Signal seiner Ankunft. Ihr folgte der Sieg von Tudela. Darauf wurden die Linien der Somosierra mit dem Bajonette genommen, und am 4. Dezember hielt Napoleon seinen feierlichen Einzug in Madrid, wohin ihm folgende Kundgebung vorausgegangen
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