Napoleon Bonaparte. Biographie.
war:
»Spanier!
»Ich komme nicht zu euch als Gebieter, sondern als Befreier, ich habe das Inquisitionstribunal, gegen das unser Jahrhundert und Europa laut ihre Stimme erhoben, abgeschafft, die Priester sollen die Gewissen leiten, aber keine äußerliche und körperliche Gerichtsbarkeit über die Bürger ausüben. Ich habe die Lehensrechte unterdrückt, und jeder kann fortan Herbergen, Bäckereien, Mühlen, Thunfischfänge und Fischereien errichten, überhaupt seine Betriebsamkeit betätigen.
Die Selbstsucht, der Reichtum und das Glück einer kleinen Zahl von Leuten schadeten eurem Ackerbau mehr als der Brand der Hundstagssonne. Wie es nur einen Gott gibt, so soll auch im Staat nur eine Gerechtigkeit sein: alle besonderen Gerichtsbarkeiten waren von Anfang an ein Machtraub und den Rechten der Völker zuwider; ich habe sie zerstört. Das lebende Geschlecht mag verschiedener Ansicht sein, allzu viele Leidenschaften sind erregt; aber eure Enkel werden mich segnen als den zweiten Vater eures Vaterlandes; als denkwürdige Tage werden sie die zählen, wo ich unter euch erschienen bin, und von diesen Tagen wird sich Spaniens Wohlergehen herschreiben.«
Das eroberte Spanien war stumm, und die Inquisition antwortete mit folgendem Katechismus:
»Sage mir, mein Kind, wer bist du?« »Ein Spanier durch Gottes Gnade.« »Wer ist der Feind unseres Glückes?« »Der Kaiser der Franzosen.« »Wie viele Naturen hat er?« »Zwei, die menschliche und die teuflische.« »Wie viele Kaiser der Franzosen gibt es?« »Einen wirklichen in drei trügenden Personen.« »Wie heißen sie?« »Napoleon, Murat und Manuel Godoy.« »Welcher von den dreien ist der schlimmste?« »Sie sind alle drei gleich.« »Von wem stammt Napoleon?« »Von der Sünde.« »Murat?« »Von Napoleon.« »Und Godoy?« »Aus der Kreuzung beider.« »Was ist der Geist des ersten?« »Stolz und Despotismus.« »Des zweiten?« »Raubsucht und Grausamkeit.« »Des dritten?« »Wollust, Verräterei und Unwissenheit.« »Was sind die Franzosen?« »Verketzerte Christen.« »Ist es eine Sünde, einen Franzosen zu ermorden?« »Nein, mein Vater, man verdient den Himmel, wenn man einen dieser ketzerischen Hunde totschlägt.« »Welche Strafe verdient der Spanier, der seinen Pflichten nicht nachkommt?« »Den Tod und die Schmach der Verräter.« »Wer wird uns von unseren Feinden befreien?« »Das gegenseitige Vertrauen auf uns selbst und die Waffen!«
Indessen ruhte Spanien scheinbar im Frieden und fügte sich fast ganz seinem neuen Könige: zudem riefen die feindlichen Rüstungen Österreichs Napoleon nach Paris zurück. Dort am 23. Januar 1809 angekommen, lies er sogleich den österreichischen Gesandten um Erklärungen ersuchen. Was dieser vorbrachte, schien ihm unzulänglich, und nach einigen Tagen erfuhr er, daß das österreichische Heer am 9. April über den Inn gesetzt sei und Bayern überfallen habe. Diesmal kam uns Österreich zuvor und war eher in Bereitschaft als Frankreich. Napoleon wendet sich an den Senat.
Am 14. entsprach der Senat seinem Ansuchen durch ein Gesetz, das die Aushebung von 40+000 Mann verordnete, am 17. war Napoleon in Donauwörth mitten unter seiner Armee: am 20. hatte er die Schlacht bei Thann, am 21. die bei Abensberg. am 22. die bei Eckmühl, am 23. die bei Regensburg gewonnen, und am 24. richtete er nachstehenden Tagesbefehl an seine Armee:
»Soldaten!
Ihr habt meine Erwartung gerechtfertigt, die geringere Zahl habt ihr durch eure Tapferkeit wettgemacht, glorreich habt ihr den Unterschied gezeigt zwischen den Legionen eines Cäsar und den bewaffneten Kohorten eines Xerxes. Im Laufe von vier Tagen haben wir in den Schlachten von Thann, Abensberg und Eckmühl, in den Gefechten von Landshut und Regensburg triumphiert. 100 Kanonen, 40 Fahnen, 50+000 Gefangene sind die Erfolge eurer schnellen Bewegungen und eures Mutes. Der durch ein meineidiges Kabinett betörte Feind schien nicht mehr zu wissen, wer ihr seid. Furchtbar schnell ist er aus seinem Wahn erwacht, ihr seid ihm entsetzlicher erschienen als je. Eben erst ist er über den Inn gesetzt und hat das Gebiet unserer Verbündeten überfallen, und heute flieht er geschlagen in tödlicher Angst und ohne Ordnung. Schon hat meine Vorhut den Inn überschritten; bevor ein Monat vergeht, werden wir in Wien sein.«
Am 27. waren Bayern und die Pfalz geräumt: am 3. Mai verlieren die Österreicher das Treffen bei Ebersberg, am 9. war
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