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Napoleon Bonaparte. Biographie.

Napoleon Bonaparte. Biographie.

Titel: Napoleon Bonaparte. Biographie. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandre Dumas
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sich endlich Paris im Jahre 1814 auch nur acht Tage gehalten, so wäre die verbündete Armee zwischen seinen Mauern und den 80+000 Mann, die Napoleon bei Fontainebleau sammelte, erstickt worden.
       Der Ingenieurgeneral Haxo wird mit diesem großen Werke beauftragt; er soll Paris befestigen und General Léry Lyon.
       Wenn uns daher die Verbündeten nur bis zum 1. Juni Zeit lassen, so steigt der Effektivstand unserer Armee von 200+000 auf 414+000 Mann. Bis zum 1. September wird dieser Stand nicht allein verdoppelt, sondern es wird auch aus jeder Stadt bis zum Zentrum Frankreichs eine Festung gemacht, die allesamt der Hauptstadt gleichsam als vorgeschobene Werke dienen sollen. So macht das Jahr 1815 dem von 1793 den Rang streitig, und Napoleon hat ebensoviel erreicht wie der öffentliche Wohlfahrtsausschuß, ohne daß er genötigt gewesen wäre, mit einem Dutzend Guillotinen nachzuhelfen.
       Auch ist kein Augenblick zu verlieren; die Verbündeten. die sich um Sachsen und Krakau zanken, sind, Gewehr im Arm, mit brennender Lunte stehengeblieben. Vier Befehle werden erlassen, und Europa marschiert von neuem gegen Frankreich.
       Wellington und Blücher versammelten 220+000 Mann, Engländer, Preußen, Hannoveraner, Belgier und Braunschweiger, zwischen Lüttich und Courtrai; die Bayern, Badenser und Württemberger eilen nach der Pfalz und dem Schwarzwald: die Österreicher nahen in Eilmärschen, um sich mit ihnen zu vereinigen; die Russen ziehen durch Franken und Sachsen und werden spätestens in zwei Monaten von Polen aus an den Ufern des Rheins stehen. 900+000 Mann sind auf den Beinen, 300+000 werden ihnen folgen. Es war im ganzen die Aufbringung von 700+000 bis 900+000 Mann vorgesehen. A. d. Ü. Die Koalition besitzt das Geheimnis des Kadmus, auf ihren Ruf steigen Soldaten aus der Erde.
       Napoleon aber fühlt, je dichter er die feindlichen Armeen sich scharen sieht, um so mehr das Bedürfnis, sich auf dieses Volk zu stützen, das ihn im Jahre 1814 im Stich gelassen hat. – Einen Augenblick schwankt er, ob er nicht die Kaiserkrone beiseitelassen soll, um den Degen des Ersten Konsuls wieder zu ergreifen. Aber er, der im Schoß der Revolution geboren ist, hat Furcht vor ihnen; es graut ihm vor der Volksaufregung, weil er weiß, daß sie sich durch nichts mehr bändigen läßt. Die Nation hat sich über den Mangel an Freiheit beklagt: er will ihr daher die Zusatzakte zur Verfassung des Kaiserreichs verleihen. Das Jahr 1790 hat die Föderation gehabt, das Jahr 1815 soll das »Maifeld« haben; vielleicht läßt sich Frankreichs Freiheitsdrang dadurch beruhigen. Napoleon hält Heerschau über die Föderierten und schwört am 1. Juni auf dem Altar des Märzfeldes den Eid der Treue auf die neue Konstitution. An demselben Tage eröffnet er die Kammern.
       Gleich darauf nimmt er, von dieser politischen Komödie, die er mit Widerwillen spielt, befreit, seine wahre Rolle wieder an und wird General. Er hat 180+000 Mann zur Verfügung, um den Feldzug zu eröffnen. Was soll er tun? Soll er den Anglopreußen entgegengehen, um sie bei Brüssel oder Namur zu treffen? Soll er die Verbündeten unter den Mauern von Paris oder Lyon erwarten? Soll er Hannibal oder Fabius sein?
       Erwartet er die Verbündeten, so gewinnt er Zeit bis zum August, und dann hat er seine Aushebungen vollzählig gemacht, seine Rüstungen beendigt, sein ganzes Material in Bereitschaft gestellt. Er kann dann mit allen seinen Hilfsmitteln eine Armee bekämpfen, die sich durch die Beobachtungskorps, die sie notgedrungen in ihrem Rücken stehen ließ, geschwächt hat.
       Aber das halbe Frankreich, das dann in Feindes Hand wäre, würde die Klugheit dieses Schrittes nicht begreifen. Man kann wohl den Fabius spielen, wenn man, wie Alexander, den siebenten Teil der Weltkugel besitzt, oder wenn man, wie Wellington, auf dem Boden eines andern Reiches sich bewegt. Zudem liegt ein derartiges Zaudern nicht in dem Genie des Kaisers.
       Auf der andern Seite hofft er, durch einen sofortigen Angriff auf Belgien den Feind zu verblüffen, der uns außerstand wähnt, ins Feld zu rücken; Wellington und Blücher können geschlagen, auseinander gesprengt, vernichtet werden, bevor noch der Rest der verbündeten Truppen Zeit gefunden hat, zu ihnen zu stoßen. Damit fällt ihm Brüssel zu, die Rheinufer greifen wieder zu den Waffen, Italien, Polen und Sachsen stehen auf, und so kann gleich beim Anfang des Feldzugs der erste Schlag, wenn er recht getan wird,

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