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Narben

Narben

Titel: Narben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Kellerman
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vielleicht doch noch auf den Gedanken, die Leiche wegzuschaffen.«
    »Mach dir keine Sorgen. Wir hätten bei der jetzigen Beweislage sowieso keine Chance, da oben herumzubuddeln. Außerdem kann nach so vielen Jahren nicht mehr viel übrig sein. Wahrscheinlich sind die Knochen längst von Tieren ausgegraben worden. Wenn Ape schlau ist, läßt er den Dingen ihren Lauf. Vor allem wird er nichts unternehmen, was die Aufmerksamkeit auf das Sanktum lenken könnte.«
    »Das mag ja sein, aber bisher scheint es nicht seine Art gewesen zu sein, den Dingen ihren Lauf zu lassen. Denk nur an Barnard.«
    »Warum hat er dann die Sheas und Doris Reingold in Ruhe gelassen? Weil er nicht wahllos mordet? - Aber was rede ich denn da. Wer weiß, ob Gwens Geschichte überhaupt wahr ist. Und selbst dann gibt es nichts, was Ape in Verdacht bringen würde. Den Ferrari könnte auch jemand anderes gefahren haben.«
    »Aber Lucy erinnert sich an einen Mann, der Lowell herumkommandierte. Ape wäre dazu in der Lage gewesen.«
    »Und Trafficant auch. Und jetzt, wo du Mellors ins Spiel gebracht hast, haben wir es sogar mit vier Bösewichtern zu tun.«
    »Es macht mich einfach verrückt. Ich bin so nah dran und sehe keine Möglichkeit, jemanden zu fassen zu bekommen.«
    »Verlier nicht den Mut. Diesen Ape werde ich auf jeden Fall überprüfen.«
    Ich gab ihm die Adresse des Produktionsbüros in Century City.
    »Zur Zeit der Party hat er in Malibu gewohnt; in einem Strandhaus, nehme ich an.«
    Nach einem weiteren erfolglosen Versuch, Lucy zu erreichen, setzte ich mich ins Auto und fuhr Richtung Topanga Canyon. Ich war neugierig, ob irgendwelche fremden Wagen vor Lowells Haus parkten. Mehr wollte ich nicht.
    Oder sollte ich dem alten Herrn doch einen Besuch abstatten und nachschauen, wie er mit seiner Trauer umging? Schlimmstenfalls würde er mich verfluchen und rausschmeißen. Wenn er gerade sein Nickerchen hielt, könnte ich Nova zu einer Wiederholung unseres Spaziergangs einladen.
    Wo die alte Canyonstraße nach links abzweigt, mußte ich einen Laster abwarten, der mir entgegenkam. Nur deshalb fiel mir der Wagen auf, der vor dem Supermarkt auf der anderen Straßenseite parkte: ein blauer Colt mit einer jungen Frau hinterm Steuer. Als der Laster vorbei war, wendete ich und stellte mich neben sie.
    Lucy war überrascht, doch sie fing sich schnell und setzte ihr übliches Lächeln auf. Wir stiegen aus und begrüßten uns. Auf ihrem Beifahrersitz lag ein leerer Kaffeebecher und eine angebrochene Rolle Kekse.
    »Ist das Ihr Mittagessen?« fragte ich.
    »Sieht so aus - Sie halten mich bestimmt für dumm, aber ich habe beschlossen, mich ihm zu stellen.«
    »Das ist überhaupt nicht dumm, obwohl der Zeitpunkt kaum schlechter sein könnte. Nach dem, was ich in den letzten zwei Tagen erfahren habe, deutet alles darauf hin, daß Karen Best wirklich auf der Sanktum-Party verschwunden ist. Ihr Vater hat Leute dafür bezahlt, den Mund darüber zu halten, und andere, die davon wußten, sind Morden zum Opfer gefallen.«
    In ihrem Gesicht erschienen rote Flecke, wie Hautausschlag.
    »Warum haben Sie mir nichts davon erzählt?«
    »Ich habe mehrmals versucht, Sie anzurufen.«
    »Ich war unterwegs.«
    »Mit Ken?«
    »Nein, allein. Ich bin einfach herumgefahren. Ken wurde in seiner Firma gebraucht. Er war sehr gut zu mir, doch ich war ganz froh, wieder allein zu sein.«
    Sie schauderte und kaute auf ihren Lippen. Ich streichelte ihren Arm, doch sie wich zurück. »Lassen Sie nur, ich werde schon damit fertig. Das Schlimmste war die Beerdigung, als der Dreck auf Peters Sarg fiel, wie der Alte dort auftauchte in seinem lächerlichen weißen Anzug und mit seinem Flittchen. Da habe ich es ganz klar gesehen: Für ihn ist alles nur Show. Nicht einmal bei der Beerdigung seines Sohnes konnte er sich zusammennehmen. Er tut die furchtbarsten Dinge und wird nie dafür bestraft. Es wird Zeit, daß ihn jemand zur Rede stellt. Es tut mir leid, daß ich nicht vorher mit Ihnen gesprochen habe, aber ich muß endlich selbst etwas unternehmen.«
    »In meinen Augen haben Sie das schon immer getan.«
    »Nein. Ich war zwar immer allein, aber nie selbständig. Ich fahre jetzt zu ihm, und versuchen Sie bitte nicht, mich aufzuhalten. Was kann er mir schon tun?«
    »Lucy…«
    »Was machen Sie überhaupt hier?« Sie lächelte. »Sie sind auch auf dem Weg zu ihm, nicht wahr?«
    »Lucy, diese Leute sind gefährlich.«
    »Welche Leute meinen Sie? Nennen Sie mir Namen.«
    »Im Mittelpunkt steht

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