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Narben

Narben

Titel: Narben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Kellerman
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Trafficant sich das erlauben konnte.«
    »Tut mir leid, aber es klingt alles ziemlich an den Haaren herbeigezogen. Aber wer bin ich schon, dich zu kritisieren? Schließlich habe ich den ganzen Tag nur über Hundedreck nachgegrübelt.«
    David Mellors hatte in New York studiert, doch es war schon zu spät, um dort anzurufen. In der Hoffnung, er könnte dorthin zurückgekehrt sein, versuchte ich es bei der Auskunft in sämtlichen Bezirken von New York und New Jersey, doch ohne Erfolg. - War er in Los Angeles geblieben und hatte einen Job bei einer Zeitung oder beim Film gefunden? - Der Telefondienst riß mich aus meinen Gedanken.
    »Ein Notruf von Mr. Ken Lowell, Doktor. Er konnte nicht in der Leitung bleiben, aber ich habe seine Nummer. Er klang sehr aufgeregt.«
    Mir klopfte das Herz. Ich schrieb mir die Nummer auf und wählte. - War dies der zweite Selbstmordversuch? War Lucy labiler, als ich gedacht hatte, und die Hypnose ein furchtbarer Fehler gewesen?
    Es meldete sich die Polizei in Van Nuys.
    »Ken Lowell hat diese Nummer bei mir hinterlassen und mich gebeten zurückzurufen.«
    »Ken Lowell? Wer soll das sein?«
    »Wahrscheinlich der Bruder eines Opfers.«
    »Wahrscheinlich, sagen Sie?«
    »Ich bin Arzt und beantworte einen Notruf.«
    »Warten Sie. Wie war noch der Name?«
    »Lowell.«
    Vier lange Minuten später kam Ken an den Apparat und sagte: »Gott sei Dank hat man Sie erreicht. Es ist etwas Furchtbares passiert.«
    »Lucy?«
    »Nein, nein, es geht um Peter. Wir haben ihn gefunden. Es war schrecklich. Lucy hat ihn zum Glück nicht gesehen, davor konnte ich sie bewahren, aber -«
    »Was ist passiert, Ken?«
    »Wahrscheinlich war es eine Überdosis. Die Nadel steckte noch in seinem Arm.« Ich hörte ihn schlucken.
    »Lassen Sie sich Zeit, Ken.«
    »Er war ganz - er war nicht mehr zu erkennen, aber die verdammte Nadel steckte noch.«

33
    Die Polizei in Van Nuys ist bei der Stadtverwaltung am Sylvan Boulevard untergebracht. Ich ging hinein und wartete einige Zeit am Empfangsschalter, bis endlich jemand herauskam und mich zum Dezernat für Raub und Totschlag lotste.
    »Wessen Arzt sind Sie?«
    »Lucy Lowells. War es ein Unfall?«
    »Kannten Sie das Opfer?«
    »Nur vom Hörensagen.«
    »Bei dem Zustand, in dem wir ihn fanden, ist schwer zu sagen, wie es passiert ist - so, hier wären wir.«
    Er öffnete die Tür zu einem Vernehmungszimmer. Lucy und Ken saßen nebeneinander hinter einem Klapptisch. Vor ihnen standen zwei unberührte Tassen Kaffee. Kens Augen waren gerötet und sein Gesicht wirkte aufgedunsen. Lucy schien durch mich hindurch zu schauen.
    »Wir haben die Aussagen schon aufgenommen, Doktor. Wenn wir noch Fragen haben, sagen wir Bescheid.«
    Ken und Lucy rührten sich nicht.
    »Ich meine, Sie können jetzt gehen, Doktor. Alle drei.«
    »Wir sind gleich weg.«
    »Wir brauchen das Zimmer bald«, flüsterte der Beamte mir ins Ohr, bevor er zu Ken und Lucy sagte: »Tut mir leid. Wir tun, was wir können, um die Sache aufzuklären.« Er ging hinaus.
    Ken schlug die Hände vors Gesicht und schüttelte den Kopf. Lucy starrte die Wand an. Ich nahm ihre Hand und drückte sie sanft. Sie erwiderte den Druck, atmete tief durch und stand auf.
    Kaum jemand schaute auf, als ich sie hinausführte.
    Wir ließen Kens Wagen auf dem Besucherparkplatz stehen, und ich fuhr sie nach Brentwood.
    Als wir vor dem Haus an der Rockingham Road hielten, sagte Lucy: »Ich bin müde.«
    »Ich bring dich zu Bett«, sagte Ken, und sie verschwanden zusammen. Ich wartete im Wohnzimmer und blätterte in einer Zeitschrift, die auf dem Kaffeetisch lag. Eine Viertelstunde später kam Ken allein zurück. Er hatte sein Jackett ausgezogen. Sein Hemd war zerknittert.
    »Möchten Sie etwas trinken?«
    »Nein, danke. Sie wollen sicher auch schlafen gehen.«
    »Ich erzähle Ihnen lieber erst, was passiert ist.«
    »Das muß nicht jetzt sein.«
    »Besser jetzt als später. Bringen wir es hinter uns.«
    Wir gingen ins Eßzimmer und setzten uns an den Eichentisch.
    »Wir hatten eigentlich vor, uns einen Reitclub anzuschauen, auf den ich ein Auge habe«, begann Ken, »doch vorher gingen wir hier in der Gegend frühstücken. Lucy war sehr still und rührte nichts an. Sie sagte, sie mache sich große Sorgen um Peter und fing an zu weinen. ›Warum fahren wir nicht einfach zu ihm und schauen nach, ob er einen Hinweis hinterlassen hat, wo er sich aufhalten könnte‹, schlug ich vor. Sie fand die Idee nicht so gut, weil vielleicht jemand hinter ihm her

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