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Narben

Narben

Titel: Narben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Kellerman
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meiner Scheidung ging es nicht gerade freundlich zu. Kelly, meine Frau, hatte einen anderen Mann kennengelernt. Sie hatte sich immer beschwert, wie langweilig es ihr war, deshalb schlug ich vor, sie sollte ein paar Kurse belegen, und so hat sie ihn getroffen. Er ist Bauarbeiter, arbeitslos, glaube ich. Ich wollte es mit Eheberatung versuchen, doch sie weigerte sich. Als ich schließlich einsah, daß wir uns trennen würden, versuchte ich, es möglichst friedlich zu machen, wegen der Kinder, aber sie hat mich vor ihnen schlechtgemacht.«
    »Das hilft den Kindern bestimmt nicht.«
    »Es geht jetzt seit einem Jahr, und wir sind immer noch vor Gericht. Ihr Vater hat einen Haufen Geld und bezahlt ihre Rechtsanwälte. Sie sagt, sie gibt nicht auf, bevor sie mir alles weggenommen hat. Es macht mich ziemlich fertig. Deshalb bin ich erst auf den Gedanken gekommen, mich endlich mit meinen Geschwistern in Verbindung zu setzen. Und jetzt das!«
    Milo kam zurück. »Sie ist wieder eingeschlafen.«
    »Ich schließe besser ihre Tür ab.«
    »Warum?« fragte Milo, und ich erklärte es ihm.
    »Ach so.« Dann wandte er sich an Ken: »Rufen Sie mich an, wenn Sie etwas brauchen.«
    »Danke, Detective.«
    Vor der Tür fragte ich Milo, ob Lucy etwas gesagt hatte.
    »Sie hielt meine Hand und weinte. Meinst du, sie hat eine Chance, einigermaßen unbeschadet aus dieser Sache herauszukommen?«
    »Sie ist ziemlich robust, aber allmählich grenzt der Streß, dem sie ausgesetzt ist, ans Unerträgliche.«
    »Das kann man wohl sagen. Ich hatte übrigens Zeit für ein paar Anrufe. Der Surferladen ist zu, das heißt, die Sheas könnten sich ebenfalls aus dem Staub gemacht haben. Über Trafficant gibt es immer noch nichts, und auch über diesen Mellors kann ich nichts finden, nicht das Geringste.«
    »Verstehst du das? Wieso verschwinden alle spurlos von der Bildfläche?«
    Er rieb sich das Gesicht. »Tun wir das nicht alle irgendwann?«
    Als ich wieder zu Hause war, rief ich in New York an. An der Columbia University hatte man noch nie von einem David Mellors gehört. Entweder er hatte über seine Ausbildung gelogen, oder er benutzte einen falschen Namen, vielleicht einen Künstlernamen.
    Bei der Manhattan Book Review reagierte man voller Unverständnis, als ich nach ihm fragte.
    »Mellors? Nein, wir haben hier keinen Mellors.«
    »Er hat mit Sicherheit für Sie geschrieben. Er hat Morris B. Lowells letztes Buch besprochen.«
    »Das klingt nun wirklich nach alten Geschichten.«
    »Es war vor einundzwanzig Jahren. Ist jemand unter Ihren Angestellten, der schon damals für das Magazin gearbeitet hat?«
    »Wir sind kein Magazin«, sagte er indigniert, »wir sind eine Review - das ist etwas ganz anderes. Und es gibt hier nur Mr. Upstone und meine Wenigkeit. Was wollen Sie eigentlich?«
    »Ich arbeite für ein Anwaltsbüro in Los Angeles. Es geht um eine Erbschaft. Keine Millionen, aber vielleicht interessiert er sich trotzdem dafür.«
    »Wie schön für ihn.«
    »War Mr. Upstone schon bei Ihnen, als Mellors’ Kritik herauskam?«
    »Mr. Upstone war schon immer bei uns.«
    »Könnte ich vielleicht mit ihm sprechen?«
    Ein paar Minuten später meldete sich eine mürrische Raucherstimme. »Mason Upstone.«
    Ich wiederholte meine Anfrage, doch Upstone unterbrach mich mitten im Satz: »Von mir erfahren Sie kein Wort.«
    »Ich bin nicht -«
    »Fragen Sie Ihre Freunde bei der CIA oder beim FBI oder wo immer Sie sitzen, ob sie nichts Wichtigeres zu tun haben, als kreative Menschen auszuspionieren.«
    Dann knallte er den Hörer auf.
    Ich ging auf die Terrasse und versuchte mich zu entspannen, doch es war unmöglich. Ich konnte nichts von dem Unheil verhindern, das Lucy widerfuhr, aber ich sollte doch in der Lage sein, einem verdammten Traum auf den Grund zu kommen.
    Lowell, Trafficant und Mellors.
    Ich nahm den Zeitungsausschnitt über die Sanktum-Party aus der Mappe und las ihn noch einmal durch.
    Ich ging die Namen der Gäste durch: die übliche Hollywood-Blase, aber niemand, den ich direkt mit Lowell in Verbindung bringen konnte, mit einer Ausnahme: Curtis Ape.
    Ich blätterte meine Artikelsammlung durch, bis ich es fand - genau: Die PEN-Club-Party in Apes Haus in Malibu. Für Lowell war es der erste öffentliche Auftritt seit langem gewesen.
    Eine Veranstaltung zugunsten politischer Gefangener.
    Teilte Ape Lowells Vorliebe für begabte Verbrecher, oder war er einfach nur ein großzügiger Mann?
    Bei Filmleuten hinkte der soziale Status oft hinter ihrem

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