Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Narkosemord

Titel: Narkosemord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
Vom Netzwerk:
womöglich die Aufmerksamkeit der Sicherheitskräfte erregen.
    Mit zügigem Schritt ging er zum Taxistand und stieg in das erste freie Taxi ein. »Nach Brookline«, wies er den Fahrer an. Erst als das Taxi nach rechts in die Beacon Street einzubiegen begann, wagte er einen Blick durch das Heckfenster. Die Vorderfront des Krankenhauses schien ruhig. Der morgendliche Andrang der Patienten hatte noch nicht eingesetzt, und Carl Bodanski war nicht am Eingang aufgetaucht.
    Nachdem das Taxi den Kenmore Square überquert hatte, schaute der Fahrer Jeffrey im Rückspiegel an und meinte: »Sie müssen mir schon genauer sagen, wo Sie hinwollen. Brookline ist groß.«
    Jeffrey gab dem Fahrer den Namen der Straße an, die hinter Kellys Haus vorbeiführte. Er sagte dem Mann, er wisse die Nummer des Hauses nicht mehr genau, aber er würde es wiedererkennen.
    Geplagt von der jetzt erneut aufkeimenden Angst, daß O’Shea sich vielleicht um Kellys Haus herumtrieb, war Jeffrey außerstande, sich von dem gerade erlebten Schreck zu erholen. Sein Magen fühlte sich an wie ein glühender Klumpen, und er fragte sich, wie lange sein Körper die Spannung, unter der er nun schon seit vier oder fünf Tagen stand, noch aushalten würde. Der Beruf eines Narkosearztes hatte sicherlich auch seine dramatischen Momente, aber sie waren in der Regel nur von kurzer Dauer. Jeffreys Nervenkostüm war einen solchen Dauerstreß einfach nicht gewohnt. Und obendrein war er völlig erschöpft.
    Sie kamen jetzt in den Stadtteil, in dem Kellys Haus stand. Jeffrey erklärte dem Fahrer, er sei von auswärts und erst einmal zuvor in der Gegend gewesen. Das veranlaßte diesen prompt dazu, ein paar kleine Umwege um den Block zu fahren - was Jeffrey nur recht war, hatte er doch so die Möglichkeit, die Umgebung zu inspizieren. Er rutschte unauffällig ein wenig tiefer in seinen Sitz, um nicht bemerkt zu werden, und hielt verstohlen nach O’Shea Ausschau. Aber von dem war nirgends etwas zu sehen. Die einzigen Leute, die Jeffrey sah, waren Pendler, die sich auf den Weg zur Arbeit machten. In der näheren Umgebung von Kellys Haus parkten auch keine Autos. Das Haus schaute einladend ruhig aus.
    Jeffrey ließ sich schließlich an dem Haus vor der Tür des Nachbarn absetzen. Sobald das Taxi verschwunden war, ging Jeffrey zurück und tauchte in das kleine Baumdickicht ein, das zwischen dem Nachbarn und Kellys Grundstück lag. Aus dem Schutz dieses Baumdickichts heraus beobachtete er das Haus ein paar Minuten, bevor er mit raschen Schritten den Hinterhof durchquerte und durch die Tür schlüpfte, die Kelly für ihn offengelassen hatte.
    Jeffrey blieb stehen und lauschte erst einmal eine Weile, ehe er vorsichtig einen Rundgang durch das gesamte Haus machte. Erst dann zog er die Hintertür zu und schloß sie ab.
    In der Hoffnung, seinen verspannten Magen damit beruhigen zu können, holte sich Jeffrey Milch und Cornflakes aus der Küche. Er trug beides ins Wohnzimmer. Dann breitete er den Computerausdruck, den Kelly ihm aus dem St. Joseph’s besorgt hatte, auf dem Tisch aus. Daneben legte er die Kopien, die er in der Nacht im Boston Memorial gemacht hatte.
    Während er aß, verglich er die beiden Personallisten. Er war neugierig, zu erfahren, welche Ärzte Betten in beiden Kliniken hatten. Zu seiner Bestürzung mußte er rasch feststellen, daß es weit mehr waren, als er gedacht hatte. Er holte sich ein Blatt Papier und schrieb darauf die Namen der Ärzte, die auf beiden Listen standen. Als er fertig war, umfaßte seine eigene Liste mehr als dreißig Namen - genau vierunddreißig. Das waren eindeutig zu viele, um sie alle im einzelnen unter die Lupe zu nehmen, erst recht in Anbetracht seiner derzeitigen prekären Situation. Irgendwie mußte er die Liste einengen. Das bedeutete, er brauchte weitere Personallisten. Er ging zum Telefon, rief im St. Joseph’s Hospital an und ließ sich mit Kelly verbinden.
    »Ich bin froh, daß du anrufst«, sagte Kelly erleichtert. »Bist du problemlos ins Haus gekommen?«
    »Ja, völlig problemlos«, antwortete Jeffrey. »Denkst du bitte an den Anruf im Valley Hospital, den du heute machen wolltest?«
    »Schon erledigt«, sagte Kelly. »Ich konnte mich nicht entscheiden, wen ich fragen sollte, also hab’ ich gleich mehrere Leute angerufen, unter anderem Hart. Er ist wirklich ein Goldstück.«
    Jeffrey erzählte ihr, daß es vierunddreißig Ärzte gab, die sowohl in ihrem Krankenhaus als auch im Memorial Betten hatten. Sie begriff sofort, wo

Weitere Kostenlose Bücher