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Narkosemord

Titel: Narkosemord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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er.
    »Was ist denn?«
    »Eine Sekunde«, sagte Jeffrey. Er sprang aus dem Wagen und trabte das Stück Garden Street bis zur Ecke Revere Street hinauf. Als er die Revere Street hinunterschaute, konnte er Hardings Gestalt gerade noch in der Ferne entschwinden sehen.
    Er lief zurück zu Kelly, aber statt einzusteigen, tauchte er am Seitenfenster auf der Fahrerseite auf. »Die Gelegenheit ist zu günstig, um sie sich entgehen zu lassen«, rief er.
    »Was meinst du damit?« Was immer es war, Kelly war sicher, daß es ihr nicht gefallen würde.
    »Die Zwischentür zum Treppenhaus von Hardings Gebäude ist offen. Ich glaube, ich seh’ mich schnell mal ein bißchen in seinem Apartment um. Vielleicht find’ ich ja was, das unseren Verdacht bestätigt.«
    »Ich halte das für keine gute Idee«, sagte Kelly. »Außerdem, wie willst du in sein Apartment reinkommen?«
    Jeffrey zeigte hinauf zum Dach. Kelly reckte den Hals.
    »Siehst du das Fenster direkt neben der Feuertreppe im obersten Stockwerk?« fragte Jeffrey. »Es ist offen. Trent Harding wohnt im obersten Stock. Ich kann rauf aufs Dach steigen, die Feuerleiter runterklettern und von dort durch das Fenster in seine Wohnung.«
    »Ich finde, wir sollten so schnell wie möglich von hier verschwinden«, sagte Kelly.
    »Du warst es doch, die noch vor ein paar Minuten ganz verrückt war bei dem Gedanken, daß der Kerl frei herumläuft«, hielt Jeffrey entgegen. »Wenn ich dadurch den Beweis finden kann, den wir brauchen, um ihm das Handwerk zu legen, ist das nicht das Risiko wert? Ich finde, wir dürfen uns diese günstige Gelegenheit nicht entgehen lassen.«
    »Und was machst du, wenn Mr. Universum wiederkommt, während du noch in seiner Wohnung bist? Der könnte dich doch mit den bloßen Händen in der Luft zerreißen.«
    »Ich werde mich schon beeilen«, sagte Jeffrey. »Und in dem äußerst unwahrscheinlichen Fall, daß er doch zurückkommt, während ich noch drin bin, machst du einfach folgendes: Du wartest, bis er in der Haustür verschwunden ist, läßt ein paar weitere Sekunden vergehen und klingelst dann bei ihm. Sein Name steht direkt neben dem Klingelknopf. Wenn ich es schellen höre, klettere ich sofort über die Feuerleiter aufs Dach zurück.«
    »Irgendwas geht bei solchen Sachen immer schief«, sagte Kelly mit einem Kopfschütteln.
    »Gar nichts wird schiefgehen«, erwiderte Jeffrey. »Vertrau mir.«
    Noch bevor Kelly irgend etwas hätte entgegnen können, hatte Jeffrey ihren Arm getätschelt und sich auf den Weg zurück zu dem Haus gemacht. Er betrat den Hausflur und stieß die Zwischentür auf. Zu seiner Rechten führte eine schmale Treppe nach oben. Eine einzelne nackte Glühbirne beleuchtete jeden Absatz. Jeffrey schaute den Treppenschacht hinauf. Ganz oben konnte er ein Oberlicht aus Milchglas ausmachen.
    Er sprang die Treppe hinauf. Als er oben ankam, war er so außer Atem, daß er einen Moment stehenblieb, um zu verschnaufen. Er mußte ein wenig fummeln, um die Tür zum Dach aufzubekommen, aber schließlich schaffte er es.
    Das Dach war geteert und mit Kies belegt. Eine etwa anderthalb Meter hohe Mauer trennte es vom nächsthöheren Dach. Das gleiche war beim übernächsten Dach der Fall. Jedes Haus hatte ein eigenes Dachhaus. Ein paar von ihnen waren angestrichen und anscheinend in gutem Zustand. Viele jedoch waren baufällig; bei einigen hingen die Türen aus den Angeln. Ein paar der Dächer hatten provisorische Dachterrassen, auf denen rostige Gartenmöbel und leere Blumentöpfe herumstanden.
    Jeffrey ging zum Rand des Daches und schaute auf die Straße hinunter. Er konnte Kellys Auto erkennen. Er hatte große Höhen noch nie gemocht und mußte seinen ganzen Mut zusammenraffen, um den Fuß auf die Stufen der Feuertreppe zu setzen. Als er zwischen seinen Füßen hindurch nach unten schaute, konnte er fünf Stockwerke tief bis hinunter auf den Gehsteig sehen.
    Vorsichtig stieg Jeffrey bis zu dem Absatz vor Trent Hardings Fenster hinab. Er kam sich vor wie auf einem Präsentierteller, und plötzlich schoß ihm der Gedanke durch den Kopf, daß ihn womöglich irgendwelche Nachbarn dort herumkraxeln sahen. Das letzte, was er jetzt brauchen konnte, war, daß irgend jemand die Polizei rief.
    Jeffrey mußte sich eine Weile mit dem uralten Fliegengitter abmühen, ehe er freie Bahn zum Hineinklettern hatte. Sobald er drinnen war, lehnte er sich aus dem Fenster und zeigte Kelly den hochgereckten Daumen. Dann wandte er sich dem Raum zu.
     
    Trent warf einen Blick

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