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Narkosemord

Titel: Narkosemord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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und dergleichen. Jeffrey begann sich zu fragen, ob er nicht vorschnell falsche Schlüsse über den Mann gezogen hatte.
    Nachdem der Ansagetext abgelaufen war, machte das Gerät erneut klick, und Jeffrey hörte, wie der Anrufer eine Nachricht auf Band sprach.
    »Hallo, Trent! Hier ist Matt. Ich wollte dir bloß sagen, daß ich sehr zufrieden bin. Du bist phantastisch. Ich ruf später noch mal an. Paß auf dich auf.«
    Jeffrey fragte sich, wer wohl dieser Matt sein mochte und warum er so zufrieden war. Er betrat das Schlafzimmer. Das Bett war nicht gemacht. Das Zimmer war spärlich möbliert mit einem Nachttisch, einer Kommode und einem Stuhl. Die Schranktür war offen. Jeffrey konnte ein Regal mit Navy-Uniformen sehen, alle sorgfältig gebügelt. Jeffrey befühlte das Material. Wozu hatte Harding diese Sachen? ging es ihm durch den Kopf.
    Auf der Kommode stand ein Fernsehapparat. Daneben lag ein Stapel Videokassetten, größtenteils sadomasochistische Pornos. Die Hüllen zierten Fotos von Männern und Frauen in Lederzeug und Ketten. Auf dem Nachttisch neben dem Bett lag ein Taschenbuch mit dem Titel Gestapo. Auf dem Umschlag war ein Bild von einem großen bärtigen Mann in Nazi-Uniform, der breitbeinig über einer nackten blonden Frau in Ketten stand.
    Jeffrey zog die oberste Schublade der Kommode auf und fand eine Socke, die mit Marihuana vollgestopft war. Des weiteren enthielt das Fach eine Kollektion Damenunterwäsche. Devoter Liebessklave sucht gestrenge Herrin, dachte Jeffrey sarkastisch. Neben den Dessous sah Jeffrey einen Packen Polaroidaufnahmen. Sie zeigten allesamt Trent Harding in unterschiedlichen Stadien der Nacktheit auf seinem Bett posierend. Offenbar hatte er sie mit Selbstauslöser gemacht. Auf einigen trug er die Reizwäsche aus der Schublade zur Schau. Jeffrey wollte sie schon wieder zurück an ihren Platz legen, als ihm ein Gedanke kam. Er suchte sich drei Fotos aus dem Packen heraus und steckte sie ein. Die restlichen legte er zurück und schloß die Schublade.
    Dann ging er ins Bad und knipste das Licht an. Über dem Waschbecken war ein Spiegelschränkchen angebracht. Jeffrey öffnete es. Es enthielt genau die Toilettenartikel, die man in einem solchen Schrank aufbewahrte. In einem der Fächer lagen Arzneimittel. Es waren die üblichen Hausmittel wie Aspirin, Pepto-Bismol, Hustensaft, Pflaster und dergleichen. Nichts Außergewöhnliches wie etwa Marcain-Ampullen.
    Jeffrey machte das Schränkchen wieder zu, knipste das Licht aus und begab sich in die Küche. Er begann die Schränke und Fächer der Reihe nach zu durchsuchen.
     
    Kelly trommelte mit den Fingern auf das Lenkrad. Diese Warterei zerrte an ihren Nerven Sie war dagegen gewesen, daß Jeffrey in die Wohnung ging. Nervös spähte sie zu dem offenen Fenster im fünften Stock hinauf. Zwei blaue Vorhänge bauschten sich in der Brise. Der eine wehte bereits heraus. Das vergammelte Fliegengitter stand gegen die schmutziggelbe Ziegelwand gelehnt, wo Jeffrey es abgestellt hatte.
    Kelly schaute die Garden Street hinunter. Unten, an der Kreuzung Cambridge Street, konnte sie den Querverkehr vorbeifahren sehen. Sie veränderte ihre Sitzposition und blickte auf die Uhr am Armaturenbrett. Jeffrey war nun schon seit fast zwanzig Minuten in der Wohnung. Was, in aller Welt, trieb er dort bloß so lange?
    Kelly hielt es nicht länger auf ihrem Sitz. Sie öffnete die Tür, um auszusteigen. Sie hatte die Tür halb geöffnet und den Fuß schon auf der Straße, als sie Trent Harding kommen sah. Er war nur noch zwei Häuser von seiner Wohnung entfernt und marschierte zielstrebig auf seine Haustür zu. Es bestand kein Zweifel, er wollte zurück in seine Wohnung.
    Kelly erstarrte vor Schreck. Der Mann kam ihr genau entgegen. Sie konnte den Blick in seinen Augen sehen, den Jeffrey ihr beschrieben hatte. Sie schauten in ihrer starren Intensität wie Katzenaugen aus. Er schien ihr direkt ins Gesicht zu starren, aber er stockte nicht in seinem Schritt. Er hatte jetzt seine Haustür erreicht und zog sie mit einem Ruck auf. Dann entschwand er ihrem Blick.
    Kelly brauchte ein paar Sekunden, ehe sie sich aus der lähmenden Starre lösen konnte, in die das plötzliche Auftauchen des Mannes sie versetzt hatte. In wilder Panik stieß sie die Wagentür ganz auf und sprang auf die Straße. Sie rannte zum Haus, packte den Türgriff - und hielt erschrocken inne. Was, wenn Harding noch im Hausflur war und sie sah? Sie wartete noch einen Moment, dann atmete sie einmal tief durch

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