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Narkosemord

Titel: Narkosemord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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aber Jeffrey verneinte.
    Dudley ließ sich das Geld quittieren. »Sind Sie sicher, daß Sie nicht doch lieber einen Barscheck wollen?« fragte er, als er Jeffrey das unterschriebene Papier aus der Hand nahm. »Es ist riskant, so viel Geld mit sich herumzuschleppen. Sie könnten Ihren Kautionsbürgen anrufen, und er holt ihn hier ab. Und Sie wissen, daß ein Bankscheck so gut wie Bargeld ist. Er könnte damit in eine unserer Filialen in Boston gehen und sich das Bargeld auszahlen lassen, wenn er darauf scharf ist. Für Sie wäre es auf jeden Fall sicherer.«
    »Er hat gesagt: Bargeld. Also kriegt er Bargeld.« Jeffrey war richtig gerührt von Dudleys Fürsorglichkeit. »Sein Büro ist nicht weit von hier.«
    »Und Sie wollen es wirklich nicht nachzählen?«
    Die Anspannung weckte allmählich leise Gereiztheit in Jeffrey, aber er zwang sich zu einem Lächeln. »Keine Zeit. Ich sollte mit diesem Geld vor Mittag in der Stadt sein, und ich bin schon spät dran. Außerdem habe ich lange genug mit Ihnen Geschäfte gemacht.« Er stopfte das Geld in seinen Aktenkoffer und stand auf.
    »Wenn ich gewußt hätte, daß Sie nicht nachzählen, hätte ich mir aus jedem Bündel ein paar Scheine herausgenommen.« Dudley lachte.
    Jeffrey eilte zu seinem Wagen, warf den Aktenkoffer auf den Sitz und fuhr besonders vorsichtig vom Parkplatz herunter. Ein Strafzettel wegen Geschwindigkeitsüberschreitung hätte ihm jetzt gerade noch gefehlt! Er warf einen Blick in den Rückspiegel, um sicherzugehen, daß er nicht verfolgt wurde. So weit, so gut.
    Jeffrey fuhr direkt zum Flughafen und parkte auf dem Dach der zentralen Parkgarage. Er ließ den Parkzettel im Aschenbecher liegen; später würde er Carol von irgendwoher anrufen und ihr sagen, wo sie das Auto abholen konnte.
    Mit dem Aktenkoffer in der einen und dem Koffer in der anderen Hand ging Jeffrey zum Ticketschalter der PanAm. Er versuchte sich zu benehmen wie ein x-beliebiger Geschäftsmann auf Reisen, aber seine Nerven waren verschlissen, und sein Magen befand sich in Aufruhr. Wenn ihn jemand erkannte, würde er sofort wissen, daß er fliehen wollte. Man hatte ihm ausdrücklich verboten, den Staat Massachusetts zu verlassen.
    Seine bange Unruhe steigerte sich mit jeder Minute, die er in der Warteschlange verbrachte. Als er schließlich an der Reihe war, verlangte er ein Ticket New York - Rio de Janeiro und eins für das Shuttle um dreizehn Uhr dreißig. Die Dame hinter dem Schalter versuchte ihn davon zu überzeugen, daß es einfacher sei, für den Nachmittag einen Direktflug zum Kennedy Airport zu buchen, denn dann müsse er nicht mit dem Bus von La Guardia zum Kennedy Airport fahren. Aber Jeffrey wollte lieber das Shuttle nehmen. Je früher er Boston hinter sich ließe, desto wohler wäre ihm, dachte er.
    Vom Ticketschalter aus näherte Jeffrey sich der Röntgenmaschine der Sicherheitskontrolle. Ein uniformierter Staatspolizist stand lässig dahinter. Jeffrey konnte nur mit großer Mühe verhindern, daß er auf dem Absatz kehrtmachte und wegrannte.
    Kaum hatte er den Aktenkoffer und den großen Koffer auf das Transportband gewuchtet und ihnen nachgesehen, als sie in der Maschine verschwanden, da durchfuhr ihn ein jäher Schreck. Was war mit den Spritzen und der Morphiumampulle? Wenn sie nun auf dem Röntgenschirm sichtbar wurden und er den Koffer aufmachen mußte? Dann würden sie die Geldbündel finden! Was würden sie beim Anblick von so viel Bargeld denken?
    Jeffrey erwog, in die Röntgenmaschine zu greifen und den Aktenkoffer wieder herauszuziehen, aber dazu war es zu spät. Er warf einen Blick zu der Frau hinüber, die den Bildschirm beobachtete. Ihr Gesicht war von dem Licht gespenstisch beleuchtet, aber ihre Augen waren glasig vor Langeweile. Jeffrey fühlte sich von den hinter ihm wartenden Leuten behutsam vorwärtsgedrängt. Er trat durch den Metalldetektor und sah den Polizisten an. Der Polizist erwiderte seinen Blick und lächelte; Jeffrey brachte seinerseits ein schiefes Lächeln zustande. Dann schaute er wieder zu der Frau hinüber, die den Bildschirm studierte. Ihre ausdruckslose Miene zeigte plötzlich Verwirrung. Sie hatte das Fließband angehalten und winkte einer anderen Frau, zu ihr zu kommen.
    Jeffrey fiel das Herz in die Hose. Die beiden begutachteten den Inhalt seines Aktenkoffers, der sich vor ihnen auf dem Monitor abzeichnete. Der Polizist hatte noch nichts bemerkt; Jeffrey sah, daß er gähnte.
    Dann setzte sich das Transportband wieder in Bewegung. Der

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