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Narkosemord

Titel: Narkosemord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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zusammen, zündete es mit einem Streichholz an und warf es in den Kamin. Statt zu schreiben, würde er Carol aus dem Ausland anrufen und direkt mit ihr sprechen. Das wäre persönlicher als ein Brief. Und sicherer wäre es auch.
    Die nächste Frage war: Was sollte er mitnehmen? Er wollte sich nicht mit viel Gepäck belasten. Also entschied er sich für einen kleinen Koffer, in den er lässige Kleidung packte. Südamerika stellte er sich nicht besonders formell vor. Als er alles eingepackt hatte, was er mitnehmen wollte, mußte er sich auf den Koffer setzen, um den Deckel zu schließen. Dann legte er noch ein paar Sachen in seinen Aktenkoffer, unter anderem Toilettenartikel und frische Unterwäsche.
    Er war gerade im Begriff, die Schranktür zu schließen, als sein Blick auf die Arzttasche fiel. Er zögerte einen Moment und überlegte, was er wohl tun würde, wenn etwas ganz schrecklich schiefginge. Dann öffnete er die Arzttasche und nahm ein Infusionsbesteck, ein paar Spritzen, einen Viertelliter Infusionslösung und jeweils eine Ampulle Succinylcholin und Morphium heraus. Er steckte alles in seinen Aktenkoffer zwischen die Unterwäsche. Die Vorstellung, er könnte immer noch Selbstmordgedanken hegen, gefiel ihm nicht; statt dessen sagte er sich, diese Medikamente seien so etwas wie eine Versicherungspolice. Er hoffte, daß er sie nicht brauchen würde, aber sie waren nun da, für alle Fälle…
    Ihm war sonderbar und ein bißchen traurig zumute, als er sich im Haus umschaute; er wußte, daß er das alles wahrscheinlich nie wieder zu Gesicht bekommen würde. Aber als er jetzt von Zimmer zu Zimmer ging, wunderte es ihn, daß er nicht trauriger war. Es gab hier so vieles, was ihn an Vergangenes erinnerte, an Gutes wie an Schlechtes. Doch mehr als alles andere, erkannte er, verband sich mit diesem Haus die Erinnerung an seine gescheiterte Ehe. Und die ließ er, genau wie den Kunstfehlerprozeß, jetzt besser hinter sich. Zum erstenmal seit Monaten fühlte er wieder neue Energie, als sei dies der erste Tag eines neuen Lebens.
    Er legte seinen Koffer in den Kofferraum und den Aktenkoffer neben sich auf den Sitz. Dann fuhr er aus der Garage, schloß das Tor mit der Fernbedienung - und war unterwegs. Er schaute sich nicht um. Seine erste Station war die Bank, und als er näher kam, wurde er nervös. Sein neues Leben fing auf einzigartige Weise an: Er wollte absichtlich das Gesetz brechen, indem er gegen die Anordnungen des Gerichts verstieß. Er fragte sich, ob er damit durchkommen würde.
    Als er auf den Parkplatz der Bank einbog, war er sehr nervös. Sein Mund war ausgetrocknet. Wenn Dudley nun die Polizei angerufen und sich nach der in bar zu entrichtenden Kaution erkundigt hatte? Man brauchte nicht die Intelligenz eines Atomphysikers, um auf die Idee zu kommen, daß Jeffrey mit dem Geld vielleicht etwas anderes vorhatte, als es dem Kautionsbürgen zu übergeben.
    Er blieb eine Zeitlang in seinem parkenden Auto sitzen, um seinen Mut zu sammeln. Dann packte er seinen Aktenkoffer und zwang sich, in die Bank zu gehen. In gewisser Hinsicht kam er sich plötzlich vor wie ein Bankräuber, auch wenn das Geld, das er abholen wollte, technisch gesehen ihm gehörte. Er atmete tief durch, trat an den Serviceschalter und fragte nach Dudley Farnsworth.
    Dudley kam heraus und begrüßte ihn lächelnd. Dann führte er Jeffrey in sein Zimmer und bat ihn, Platz zu nehmen. Seinem Verhalten nach hegte er keinen Argwohn gegen Jeffrey. Aber Jeffreys Nerven blieben zum Zerreißen gespannt. Er zitterte.
    »Kaffee oder etwas anderes?« bot Dudley an. Jeffrey meinte, ohne Koffein würde er sich wohler fühlen, und sagte, ein Fruchtsaft sei ihm recht. Er wollte seinen Händen etwas zu tun geben. Dudley lächelte. »Natürlich.« Der Mann gab sich so herzlich, daß Jeffrey es für eine Falle hielt.
    »Ich komme gleich mit dem Geld«, sagte Dudley, nachdem er Jeffrey ein Glas Orangensaft gebracht hatte. Ein paar Minuten später kehrte er mit einem Geldsack aus schmutzigem Segeltuch zurück und kippte den Inhalt auf seinen Schreibtisch. Es waren neun Bündel Hundertdollarscheine mit jeweils fünfzig Scheinen. Jeffrey hatte noch nie so viel Geld auf einem Haufen gesehen, und er fühlte sich sichtlich unbehaglich.
    »Wir mußten uns ein bißchen was einfallen lassen, um das alles so schnell zusammenzubringen«, sagte Dudley.
    »Ich weiß Ihre Bemühungen zu schätzen«, erwiderte Jeffrey.
    »Sie werden es vermutlich zählen wollen«, meinte Dudley,

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