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Narkosemord

Titel: Narkosemord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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Gail aus dem Laden zurück, ein Päckchen in der Hand. Trent wartete, bis sie eingestiegen und losgefahren war, dann folgte er ihr und setzte sich direkt hinter sie.
    Sie bog nach links in die Berkeley Street ein und verlangsamte ihre Fahrt. Trent vermutete, daß sie nach einem Parkplatz Ausschau hielt - kein leichtes Unterfangen zu dieser Uhrzeit. Er ließ den Abstand zu ihr etwas größer werden. Sie fand schließlich eine Parklücke auf der Marlborough Street, aber sie brauchte Ewigkeiten, um den Wagen rückwärts einzuparken.
    »Weiber am Steuer!« knurrte Trent, während er Gails dritten Versuch beobachtete, hineinzukommen. Er selbst hatte im Parkverbot angehalten. Es war ihm egal, wenn er aufgeschrieben würde. Dies war kein Privatausflug, dies war Busineß, eine Dienstfahrt gewissermaßen; alle eventuellen Kosten, die hiermit verbunden waren, waren so gesehen geschäftliche Ausgaben. Das einzige, was er nicht wollte, war, daß sein Wagen abgeschleppt wurde; aber aus Erfahrung wußte er, daß die Chance, daß das passierte, äußerst gering war.
    Schließlich, nach zwei weiteren vergeblichen Anläufen, schaffte Gail es, den Wagen zu ihrer Zufriedenheit einzuparken - wenn auch nicht zu Trents: Er stand mit den Rädern noch immer einen halben Meter von der Bordsteinkante entfernt. Gail stieg aus, das gerade gekaufte Päckchen in der Hand, schloß die Wagentür ab und ging zu Fuß weiter. Trent behielt sie im Auge, blieb aber auf der anderen Straßenseite. Er beobachtete, wie sie nach links in die Berkeley Street und gleich darauf nach rechts in die Beacon Street einbog. Nach wenigen Metern blieb sie stehen und ging in eines der braunen Ziegelhäuser.
    Trent wartete noch ein paar Minuten, dann ging er ebenfalls zu dem Haus und las die Namen unter den Klingelknöpfen. Da stand ihr Name: »G. Shaffer«. Darunter, auf demselben Schild, stand der Name »A. Winthrop«. Sie wohnte also nicht allein.
    »Verdammte Scheiße!« fluchte Trent leise. Er hatte gehofft, daß sie alleine wohnen würde. Kann denn nie mal irgendwas glattgehen, dachte er. Wütend kehrte er zurück auf die Straße. Er konnte nicht einfach in Gails Wohnung reinplatzen, wenn sie eine Mitbewohnerin hatte. Er konnte keine Zeugen brauchen.
    Trent spähte die Beacon Street hinunter, Richtung Boston Garden. Nicht weit von ihm entfernt entdeckte er die Bar, die durch die Fernsehserie Cheers berühmt geworden war. Ihm kam eine Idee: Vielleicht konnte er Gail oder ihre Mitbewohnerin aus der Wohnung locken.
    Er ging die kurze Strecke bis zum Hampshire House und dort in eine Telefonzelle und wählte die Nummer, die er sich vom Schwarzen Brett im OP-Aufenthaltsraum abgeschrieben hatte. Während das Rufzeichen tutete, überlegte er, wie er am besten vorgehen sollte. Alles hing davon ab, wer am Apparat war. »Hallo«, sagte die Stimme am anderen Ende der Leitung. Es war Gail.
    »Ich möchte gern Miss Winthrop sprechen«, sagte Trent.
    »Sie ist leider nicht zu Hause.«
    Trents Stimmung hellte sich schlagartig auf. Vielleicht würde die Sache am Ende doch ganz locker und glatt über die Bühne gehen. »Können Sie mir sagen, wann sie zurückkommt?«
    »Wer ist denn da, bitte?«
    »Ein Freund der Familie«, antwortete Trent. »Ich habe geschäftlich in der Stadt zu tun und wollte nur mal kurz hallo sagen.«
    »Sie hat heute Nachtschicht im St. Joseph’s Hospital«, sagte Gail. »Soll ich Ihnen die Nummer geben? Sie können’s ja mal dort probieren. Sie können sie aber auch morgen früh nach halb acht noch einmal hier anrufen, falls Ihnen das lieber ist.«
    Trent tat so, als notiere er sich die Nummer vom St. Joseph’s Hospital, bedankte sich bei Gail und hängte ein. Er konnte sich eines Schmunzelns nicht erwehren.
    Er verließ das Hampshire House und kehrte zurück zu Gails Haus. Er streifte sich schwarze Autofahrerhandschuhe über, dann drückte er auf Gails Klingelknopf.
    Einen Moment später knarzte Gails Stimme aus dem Lautsprecher über den Klingelknöpfen.
    »Gail, sind Sie es?« fragte Trent, obwohl er sicher war, daß sie es war.
    »Ja. Wer ist denn da?«
    »Duncan Wagner«, sagte Trent. Es war der erste Name, der ihm einfiel. Die Wagners hatten neben den Hardings in der Armeebasis in San Antonio gewohnt. Duncan war ein paar Jahre älter als Trent, und sie hatten zusammen gespielt, bis Duncans Vater seinem Sohn den Umgang mit Trent verboten hatte, weil dieser seiner Meinung nach einen »schlechten Einfluß« auf Duncan ausübte.
    »Kenne ich Sie?«

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