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Narkosemord

Titel: Narkosemord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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fragte Gail verwundert.
    »Vom Sehen«, antwortete Trent. »Ich arbeite in der Spätschicht in der Pädiatrie.« Trent fand, daß Pädiatrie am freundlichsten klang.
    »Im dritten Stock?«
    »Richtig. Ich hoffe, ich störe Sie nicht, aber wir sind mit ein paar Leuten von uns aus dem Krankenhaus im Bull Finch Pub gelandet. Irgend jemand meinte plötzlich, Sie wohnten doch gleich hier in der Nähe, und vielleicht hätten Sie Lust, noch auf ein Bier zu uns zu stoßen. Wir knobelten aus, wer von uns losgehen und Sie fragen sollte, und ich war der glückliche Gewinner.«
    »Das ist wirklich lieb von Ihnen«, sagte Gail, »aber ich hatte bis jetzt Schicht und bin gerade erst zur Tür rein.«
    »Wir haben alle bis eben gearbeitet. Kommen Sie, geben Sie sich einen Ruck. Wir sind richtig gut in Stimmung.«
    »Wer ist denn sonst noch alles da?«
    »Regina Puksar zum Beispiel«, antwortete Trent.
    »Ach. Wir waren eben noch zusammen. Sie sagte mir, sie wolle zu ihrem Freund rüber.«
    »Tja, was soll ich dazu sagen? Vielleicht hat sie es sich anders überlegt. Vielleicht war ihr Freund auch nicht zu Hause. Jedenfalls ist sie jetzt bei uns. Sie war es übrigens, die auf die Idee kam, daß einer Sie holen geht. Sie meinte, Sie könnten eine kleine Abwechslung brauchen.«
    Gail antwortete nicht sofort. Sie schien zu überlegen. Trent lächelte. Er wußte, daß er sie überzeugt hatte.
    »Ich habe noch meine Uniform an«, sagte Gail.
    »Das macht doch nichts. Die meisten von uns sind noch in Uniform.« Trent hatte für alles eine passende Erwiderung parat.
    »Tja… ich müßte aber erst noch duschen.«
    »Kein Problem«, erwiderte Trent. »Ich warte solange.«
    »Das ist nicht nötig. Ich komme nach.«
    »Nein, nein, ich warte. Sie können mich ja reinlassen, sobald Sie fertig sind.«
    »Ich brauche etwa zehn Minuten«, sagte Gail.
    »Hetzen Sie sich nur nicht ab.«
    »Okay.« Wenn es Ihnen nichts ausmacht zu warten. Ich wohne in 3C.«
    Plötzlich begann der Türöffner an der Innentür des Hausflurs zu summen. Trent sprang hin und drückte die Tür auf. Wieder lächelte er. Die Sache lief nicht nur glatt, sie begann langsam regelrecht Spaß zu machen. Er fühlte nach seiner Waffe. Sie steckte fest und sicher im Gürtel. Er tastete nach der Spritze. Alles okay.
    Trent ging mit schnellen, federnden Schritten die Treppe hinauf zur dritten Etage. Der Trick war, in Gails Apartment zu gelangen, bevor ihn irgend jemand sah. Wenn er auf dem Flur einem der anderen Hausbewohner über den Weg lief, würde er so tun, als wolle er zu jemand anderem. Aber auf dem Flur im dritten Stock war kein Mensch zu sehen. Und seine Erleichterung wurde noch größer, als er sah, daß Gail sogar die Tür schon für ihn aufgemacht hatte. Es schaute wirklich so aus, als sollte die Sache nicht mehr als ein Kinderspiel für ihn werden. Er huschte hinein, zog die Tür zu und schloß ab. Das letzte, was er jetzt brauchen konnte, war, daß irgendein Nachbar hereinschneite. Er hörte das Wasser im Badezimmer rauschen. Gail stand bereits unter der Dusche.
    »Machen Sie es sich bequem«, rief Gail, als sie die Wohnungstür hörte. »Ich bin gleich soweit.«
    Trent blickte sich in der Wohnung um. Als erstes schaute er in die Küche. Dort war schon mal niemand. Dann ging er in das zweite Schlafzimmer. Als er das Licht anknipste, sah er, daß es ebenfalls leer war. Gail war also allein. Besser hätte er’s wirklich nicht antreffen können.
    Trent zog seine heißgeliebte Kanone aus dem Gürtel, legte die Hand fest um den Griff und schmiegte den Finger fast zärtlich um den Abzug. Die Waffe lag in seiner Hand, als wäre sie mit ihr verwachsen. Er ging zu Gails Schlafzimmertür, öffnete sie leise und spähte hinein. Das Bett war ungemacht. Gails Schwesterntracht lag quer darüber, nachlässig hingeworfen. Achtlos über den Fußboden verstreut lagen ein Slip, ein Paar weiße Strümpfe und ein Strumpfhalter. Die Badezimmertür war zu, aber Trent konnte immer noch das Rauschen der Dusche hören.
    Trent trat zu dem Strumpfhalter und tippte ihn mit der Fußspitze an. Seine Mutter hatte immer einen getragen. Sie hatte ihm mindestens ein dutzendmal gesagt, Strumpfhosen wären unbequem. Da seine Mutter darauf bestanden hatte, daß er bei ihr im Bett schlief, wenn sein Vater auf einem seiner zahlreichen Armee-Einsätze war, hatte Trent in seiner Kindheit mehr Strumpfhalter gesehen, als ihm lieb gewesen war.
    Trent glitt lautlos hinüber zur Badezimmertür und drehte vorsichtig am

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