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Narr

Narr

Titel: Narr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Schilddorfer und Weiss
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Valerie unerbittlich fort und der Militärattaché blickte sofort an sich herunter und zog den Bauch ein.
    Valerie zeigte auf den weißen Zettel. »Sie hätten ›wegen Diätversuch geschlossen‹ draufschreiben sollen, das wäre wenigstens glaubwürdig gewesen. Aber Schweinegrippe?«
    »Solange sie koscher ist …«, versuchte es Weinstein lahm.
    »Himmel, Weinstein, Sie waren schon einmal besser. Spaß beiseite. Oded Shapiro hat mich gestern angerufen und ich muss dringend nach Berlin. Außerdem habe ich hier eine kleine Liste …« Valerie sah den gehetzten Ausdruck in Weinsteins Augen und musste lächeln. »Nicht so schlimm, wie Sie glauben. Ein Flugticket, meine alte Smith & Wesson und ein paar Dinge, die …« Valeries Handy klingelte und auf dem Display sah sie, dass Paul anrief.
    »Na endlich! Wo warst du denn? Ich muss dich so schnell wie möglich sehen.«
    Paul lachte. »Du klingst wie eine besorgte Ehefrau oder eine frustrierte Freundin. Ich hab das Schlafen eingestellt, esse nur mehr in Notfällen und weiß gar nicht, was ich zuerst schreiben soll. Und als Nächstes werde ich mir einen Helikopter mit Piloten zulegen müssen, weil die Motorräder nicht mehr schnell genug sind, um in einer halbwegs vernünftigen Zeit von einem Tatort zum nächsten zu kommen.«
    Goldmann hörte im Hintergrund Geschirr klappern. »Also wie ich höre, ist der Notfall ›Essen‹ bei dir gerade ausgebrochen, und was den Hubschrauber betrifft – vergiss es, mich kannst du dir sowieso nicht leisten. Ich bin gerade in der Botschaft und Weinstein lässt dich schön grüßen.« Valerie sah den Militärattaché auffordernd an und deutete auf die Liste und dann auf ihre Uhr. »Kannst du heute mit mir nach Berlin fliegen?«
    »Und von da in die Karibik? Träumst du? Weißt du, was hier los ist? Warum sollte ich auch nur einen Augenblick daran denken, diese Stadt zu verlassen? Selten genug, aber im Moment passiert es genau hier und du willst, dass ich nach Berlin fliege?« Paul klang entnervt. »Ich bin froh, dass ich mir zeitlich noch ein Stehfrühstück leisten kann. Mir würde auf die Schnelle kein einziger Grund einfallen, warum ich nach Berlin fliegen sollte.«
    »Vertrau mir, es gibt mehrere, Paul.«
    Valerie klang, als meinte sie es ernst, und Wagner überlegte kurz. »Du stehst vor Weinstein und der sollte keinen davon kennen?«
    »Sehr richtig und jetzt will ich wissen, wann du frühestens starten kannst.«
    Paul überlegte. »Charter, Linie oder Privatjet? Oder fliegst du uns?«
    Valerie lächelte Weinstein an: »Privatjet natürlich oder eine schnelle Militärmaschine …«
    … der Attaché machte mit beiden Händen windmühlenartige Abwehrbewegungen …
    »… ein Helikopter … und ich fliege uns …«
    … Weinstein schüttelte energisch den Kopf …
    »… such es dir aus, Paul. Oded Shapiro hat gesagt, es ist wichtig und der Militärattaché unseres Vertrauens wird uns das besorgen, was wir brauchen. Und zwar schnell!«
    Weinstein legte resignierend den Kopf in beide Hände und wünschte, er hätte früher erfahren, dass Valerie Goldmann wieder in offizieller Mission unterwegs war. Dann wäre er freiwillig in ein Krankenhaus gezogen. Er griff zu einem Taschentuch und schnäuzte sich demonstrativ.
    »Ich hoffe, du weißt, was du tust«, antwortete Paul, »und erzählst mir alles andere auf dem Flug. Wann willst du wieder in Wien sein?«
    »Am liebsten gestern«, meinte Valerie und sah den Militärattaché an, der daraufhin zu seinem Telefon griff und anfing zu wählen. »Wenn Shapiro recht hat, dann führt die Spur von Berlin zurück nach Wien.« Sie überlegte kurz. »Und, Paul? Glaub mir, die Geschichte ist es wert …«
    Der Reporter überlegte kurz. »Georg werde ich so schnell nicht auftreiben können, der ist entweder zurück auf Burg Grub oder spurlos verschwunden. Ich hab ihn seit gestern Morgen nicht gesehen.« Valerie hörte, wie Paul noch einen Kaffee bestellte. »Lass mich die letzte Meldung fertig schreiben und dann bin ich auch schon auf dem Weg zum Flughafen.«
    »Danke, Paul, ich weiß, wie sehr du im Druck bist. Wir sehen uns in Schwechat, ruf mich an, wenn du da bist.«
    Weinstein telefonierte noch immer, als Valerie auflegte. Sie ging ans Fenster und schaute hinaus auf den Hof der Botschaft, als ein junger Mann in Anzug eintrat und sie neugierig anblickte.
    »Major Goldmann?«
    Valerie nickte. »Warum?«
    Der junge Mann lächelte dünn. »Können Sie sich ausweisen?«
    »Warum?«
    Das Lächeln

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