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Narr

Narr

Titel: Narr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Schilddorfer und Weiss
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rutschte indigniert zur Seite.
    »Es ist ja nicht mehr weit«, vertröstete ihn Paul, fand eine Lücke und eine freie Fahrspur und beschleunigte über die Kreuzung.
    »Immer geradeaus, über den Schwarzenbergplatz, wir nehmen den Rennweg«, sagte Burghardt, »wir sind sowieso schon zu spät dran. Geht das Ding auch schneller oder sieht der nur so aus?«
    Die »Einfahrt verboten«-Tafel flog an ihnen vorbei, der Splitt spritzte und Wagner fing den schleudernden Porsche mit einer Handbewegung wieder ein.
    »Na also«, grunzte Burghardt befriedigt und schaute auf die Uhr. Als er wieder hochblickte, sprangen zwei Uniformierte todesmutig vom Gehsteig und stellten sich gebieterisch in die Mitte der Fahrbahn.
    »Herrschaftszeiten!«, entfuhr es Burghardt.
    Wagner hielt an.
    »Wagenpapierefüh…«, setzte der Beamte an.
    »Aus dem Weg!«, herrschte Burghardt ihn an und hielt ihm seinen Ausweis unter die Nase. Und dann zu Paul: »Gas!«
    Der Porsche schoss nach vorne. »So mag ich das«, grinste Wagner, »kurz und schmerzlos. Sie könnten öfter mit mir mitfahren.« Dann brach er in lautes Gelächter aus, als er den Pizza Expresss vor dem Palais Metternich stehen sah. »Es ist nicht zu übersehen, dass Valerie schon da ist. Ich wusste gar nicht, dass sie so an dem Wagen hängt«, sagte er und stieß Georg an.
    Burghardt schüttelte den Kopf. »Echt unauffällig! Da fährt Bernhard mit? Und dann beschwert er sich über meine Sommergarderobe …«
    Die Metallplatten lagen noch immer über dem großen Loch, das der Bagger gerissen hatte. Paul nahm zwei Taschenlampen aus dem Porsche und folgte Burghardt und Sina an den beiden Polizisten vorbei ins Stadtpalais, während Tschak das Auto hütete – und tief schlief.
    Palais Metternich, Rennweg, Wien/Österreich
    V alerie sah sich staunend um. Im Schein der Taschenlampen leuchteten die goldenen Buchstaben auf dem dunklen Blutrot der Wände wie Stickereien auf rotem Samt. Sie hatte als einzige aller Anwesenden die Gruft noch nie gesehen und war fasziniert. »Wisst ihr schon, was die Buchstaben bedeuten?«, sagte sie und ihre Stimme hallte ein wenig nach.
    Georg schüttelte den Kopf. »Ich nehme an, dass der erste Buchstabe, das B, für Balthasar steht. Aber dann …« Er legte die Lederhülle mit dem Dokument auf die Steinstufe unter dem Kreuz, direkt über dem Grab des Zwerges. Direkt auf die Stelle, wo Irina … Sina wandte sich an Burghardt. »Habt ihr über die Villa am Gallitzinberg schon etwas herausgefunden?«
    »Sie gehört einem internationalen Konsortium mit Sitz auf den Cayman Islands. Wir haben eine Hausdurchsuchung beantragt, aber gestern war Sonntag.« Burghardt schaute angelegentlich auf seine Schuhspitzen. »Wir sind trotzdem rein, mit einem Dietrich. Es war keine Menschenseele da und die Spurensicherung braucht länger. Dazu benötigen wir ein offizielles Papier, tut mir leid.«
    Georg nickte. »Ich kann leider auch keine Angaben zu den Personen machen, alle waren maskiert. Der Einzige, den ich erkannte, war mein Freund Wilhelm Meitner.«
    »Ich möchte jetzt endlich einmal eines dieser mysteriösen Dokumente sehen«, brummte Berner und deutetet auf die Ledermappe.
    In diesem Moment ertönte ein metallischer Lärm von oben.
    »Ah, die Magistratsabteilung hat mit der Reparatur des Loches begonnen«, sagte Paul und schaute nach oben, wo die leichten Platten eine nach der anderen langsam zur Seite gezogen wurden. Arbeiter in ihren orangen Signaljacken winkten herunter und man hörte einen Lkw, der einen Hebekran ausfuhr, um die Platten aufzuladen.
    »Gehen Sie ein wenig zur Seite, es könnten Steine herunterfallen«, rief einer der Arbeiter besorgt und winkte der Gruppe zu. »Es wird nicht lange dauern.«
    Burghardt nahm Valerie am Arm und zog sie nach vorne zu der Steinstufe und dem Grab, wo Berner und Sina bereits saßen. Paul holte das Dokument aus seiner Hülle und breitete es aus. Es wurde immer heller in der Gruft, je mehr Platten vom Bautrupp weggezogen wurden.
    »Es sieht wirklich so aus, als ob jedes dieser verschlüsselten Schriftstücke gleich ist«, sagte Wagner nachdenklich und betrachtete das große Blatt genau. »Ich habe auch das russische gesehen, zwar nicht lange, aber doch, und ich kann auf den ersten Blick keinen Unterschied feststellen.«
    Alle schauten auf den Text in der dunkelgrünen Schrift. Die sieben Zeilen waren in der Mitte des Blattes angeordnet, das in etwa die Größe eines DIN-A3-Bogens hatte.

    Darunter standen, im rechten unteren Eck

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