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Narr

Narr

Titel: Narr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Schilddorfer und Weiss
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es ruhig hier und ich habe mich verbarrikadiert und kein Licht gemacht.« Valerie lief die Treppe aus der oberen Etage mit den Gästezimmern hinunter in den großen Wohnraum der Remise.
    »Und wo sind Wagner und Sina?«, stieß Berner nach und versuchte einhändig, seine Hose anzuziehen.
    »Als Paul mich angerufen hat, waren sie am Heldenplatz und haben überlegt, was sie als Nächstes unternehmen und wohin sie das Dokument in Sicherheit bringen sollten.« Valerie dachte über einen Kaffee nach, verwarf den Gedanken aber gleich wieder. Sie lief hastig in den hinteren Teil der Remise, zu Pauls Motorradsammlung.
    Berner hüpfte auf einem Bein und zog verzweifelt an seiner Hose. »Scheiße, Scheiße, Scheiße …«, brummte er.
    »Bernhard, was sind das für Worte am frühen Mittag? Das bin ich nicht gewohnt von dir«, stichelte Valerie und blickte sich im Garagenteil um.
    »Ach, ist doch wahr«, ärgerte sich Berner. »Dir ist klar, dass die beiden jetzt auf einer Zeitbombe sitzen? Wenn euer hoch motiviertes Kommando aus Berlin herausbekommt, dass plötzlich das vierte Dokument Metternichs zu haben ist, dann werden die zur vollen Form auflaufen. Und zwar blitzkriegartig.« Der Kommissar überlegte fieberhaft, während er ein sauberes Hemd suchte.
    »Das ist mir auch klar«, gab Valerie zurück, »warum, glaubst du, hab ich dich gleich alarmiert? Jetzt geht es um Minuten.«
    Ihr Blick fiel auf den »Pizza Expresss« und sie verzog das Gesicht. Der schnelle Mazda 3 MPS hatte sie mit viel Glück durch ihr letztes Abenteuer gebracht, bevor ihn Paul seinem ehemaligen Besitzer abgekauft und seiner Sammlung an fahrbaren Untersätzen eingegliedert hatte.
    Warum hat er um Gottes willen nicht die peinliche Werbeschrift entfernt, dachte Valerie und schaute sich nach einer Alternative um. Aber alle anderen Fahrzeuge waren einspurig, mit dem Porsche war Paul selbst unterwegs und seinen alten roten Golf hatte er Sina geschenkt.
    »Mir bleibt auch nichts erspart«, murmelte Goldmann und sperrte die großen Türen auf, durch die früher die Straßenbahngarnituren zur Reparatur in die Remise gefahren wurden.
    »Was ist los?«, erkundigte sich Berner und schlüpfte in sein Jackett.
    »Du wirst mich nicht übersehen können, wenn ich dich abhole«, gab Valerie zurück und startete den 300-PS-Boliden. Mit einem lauten Röhren erwachte der Mazda zum Leben.
    »O nein, Valerie«, stöhnte Berner, »ist es dieses unauffällige Gefährt, mit dem ihr nach Panenske-Brezany gekommen seid? Pizza in Schnitten, dafür schnell?«
    »Ich bin unterwegs«, gab Goldmann zurück, ohne auf Berners Frage einzugehen. »Wir sehen uns in einer Viertelstunde. Vielleicht könntest du bis dahin über die Lösung eines unserer größten Probleme nachdenken. Nämlich – was machen wir jetzt? Die Botschaft wird uns nicht helfen, der Regierung sollen wir nicht trauen, das Kommando sollte uns nicht erwischen, Shapiro will ich nicht anrufen … und dann fallen mir nicht mehr viele Optionen ein. Ehrlich gesagt gar keine mehr.«
    Bevor Berner antworten konnte, warf Goldmann das Handy auf den Beifahrersitz und legte den Gang ein. Mit einem Aufheulen raste der Mazda zwischen den Lagerhäusern davon und driftete dann um eine Ecke.
    Berner stand telefonierend auf der Straße und hörte Valerie, bevor er sie sah. Die ruhige Gasse in der Innenstadt schien plötzlich von einer Lärmwelle durchflutet zu werden, bevor der »Pizza Expresss« heranschoss und vor dem Kommissar bremste.
    »Ist so etwas legal?«, fragte Berner Valerie zur Begrüßung, als er einstieg.
    »Was meinst du? Den Auspuff oder die Aufschrift?«, gab Valerie bissig zurück und reihte sich wieder in den Verkehr ein. »Außerdem, Bernhard, was kümmert es dich? Bist du Polizist?«
    Der Kommissar schmunzelte. »Bieg da vorne links ab, wir fahren zum Rennweg. Ich hab gerade mit Burgi gesprochen, die Gruft ist immer noch abgesperrt und wird als Tatort von der Polizei bewacht. Da können wir uns das Dokument in Ruhe ansehen und alles Weitere entscheiden. Die Erzdiözese möchte zwar auch gerne hinein, aber die werden noch ein wenig warten müssen.«
    Valerie nickte und sah ihn anerkennend von der Seite an. »Geniale Idee. Da werden wir ungestört sein und die Polizei wacht über uns. Wissen Georg und Paul schon davon?«
    »Ich hab sie angerufen, sie sind auf dem Weg«, brummte Berner. »Wir treffen uns alle vier in der Gruft. Burgi kann nicht kommen, sie haben ihm noch einen zusätzlichen Fall aufgebrummt. Du

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