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Narr

Narr

Titel: Narr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Schilddorfer und Weiss
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weißt ja, Personalknappheit. Mein Gott, bin ich froh, dass ich bei dem Verein nicht mehr Mitglied bin.«
    »Ach was«, witzelte Goldmann, »Bernhard Berner ist schon als Polizist auf die Welt gekommen und wird auch als Polizist sterben. Du hast ja Entzugserscheinungen, wenn du keine geheimnisumwitterten Fälle lösen kannst.«
    Sie überquerte die Ringstraße in dem Moment, als die Ampel auf Rot sprang, wich einer Straßenbahn aus, die vor ihr abbog, und raste auf dem Gleiskörper weiter, weil auf der regulären Fahrspur der Verkehr zum Erliegen gekommen war.
    Berner hielt sich fest und stützte sich mit beiden Beinen ab, als Valerie mit einem eleganten Schwung vor allen anderen durch die auf Grün umschaltende Ampel fuhr und wieder auf die Fahrbahn zurückschwenkte.
    »Fährst du immer so?«, keuchte Berner, »ich dachte, du fliegst nur so …«
    »Du klingst schon wie Paul«, antwortete Goldmann vergnügt und ignorierte erfolgreich die »Einfahrt verboten«-Tafel wegen der Bauarbeiten am Rennweg.
    »Vielleicht will ich auch nur überleben, wie er«, brummte der Kommissar und sah einige Bauarbeiter zur Seite springen, die sich vor dem Pizza Expresss in Sicherheit brachten.
    Doch die Staubfahne, die der rote Mazda aufwirbelte, zog die Aufmerksamkeit von zwei Streifenpolizisten auf sich, die sofort auf die Fahrbahn sprangen und sich mit erhobenem Arm und der ganzen Autorität des Gesetzes Valerie in den Weg stellten.
    »Uh, oh, die haben wir nicht gebraucht«, sagte Valerie leise und bremste, keine dreihundert Meter vom Palais Metternich entfernt.
    »Wagenpapiereführerscheinausweis!«, stieß einer der Uniformierten grimmig hervor, als Goldmann das Fenster heruntergelassen hatte. Sein Kollege hatte bereits Block und Stift gezückt und notierte das Autokennzeichen. Doch wie von Zauberhand erschien vor dem Gesicht von Valerie Berners Hand mit einem Ausweis.
    »Dringender Einsatz, Herr Kollege, über alles Weitere reden wir nachher«, sagte er, und: »Valerie, fahr los, wir haben keine Zeit.«
    Goldmann grinste und gab Gas. »War das etwa dein Polizeiausweis?«, fragte sie unschuldig. »Ich dachte, den hast du abgeben müssen?«
    »Vergiss es einfach«, brummte Berner und deutete nach vorne, »da links ist es, da müssen wir hin.«
    Die beiden Polizisten, die den Eingang zum Palais bewachten und interessiert den Pizza Expresss beäugten, salutierten kurz, als sie Kommissar Berner erkannten.
    »Zwei Männer kommen noch, einer davon ist Paul Wagner, den Sie ja sicher kennen«, meinte Berner seufzend zu den Uniformierten. »Lassen Sie ihn durch, er gehört zu mir. Sonst darf niemand passieren. Ich hätte niemals gedacht, dass ich das je sagen würde«, ergänzte er und ging voran ins Gebäude.
    Der Porsche steckte hoffnungslos fest, eingekeilt in einem Stau, der durch die Sperre des Rennwegs verursacht war.
    »Wir hätten gleich zu Fuß gehen können«, beschwerte sich Georg und schaute auf zwei Dutzend Leidensgenossen auf den Spuren links und rechts neben ihnen.
    »Du hast so recht, Herr Wissenschaftler! Weil wir ja einen so guten Parkplatz gehabt haben …«, gab Paul zurück und schaute auf seine Uhr. »Wir werden die Letzten sein. Valerie und Berner sind sicher schon da.«
    »Wenigstens kann uns inmitten dieses Menschenauflaufs nichts passieren«, murmelte Sina. »Tschak hat’s gut, der schläft auf dem Rücksitz.« Er hatte das Dokument aus der Ledermappe geholt und sah es sich genauer an.
    »Georg, greif in die Seitenverkleidung, da ist meine Kamera drin, und mach ein Foto von dem guten Stück. Man kann nie wissen …«, meinte Paul und ließ die Scheibe herunter. Er lehnte sich hinaus und versuchte, weiter vorn eine Lücke oder eine Möglichkeit zu finden, abzubiegen und einen anderen Weg zu nehmen. Vergeblich.
    »He! Da drüben geht Burghardt!«, rief er aus, hupte kurz und winkte dem Kommissar zu, der interessiert herüberblickte. Burgi schlängelte sich durch die Fahrzeuge zu Wagners Porsche.
    »Ich sag jetzt nichts von wegen 270 PS und einem Stau«, grinste Burghardt. »Ich dachte, ihr seid schon längst in der Gruft. Mein anderer Fall kann warten, das hier ist wichtiger. Bernhard wird eher überrascht sein, wenn er mich sieht, weil ich ihm eigentlich abgesagt habe.«
    Am Stauanfang kam Bewegung in die Kolonne und Paul lud Burghardt mit einer Handbewegung ein, neben sich Platz zu nehmen. Georg verstaute sich schnell auf der Rückbank für klein gewachsene Kinder und zog die Knie bis zum Kinn hoch. Tschak

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