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Narrentanz - Bürkl, A: Narrentanz

Narrentanz - Bürkl, A: Narrentanz

Titel: Narrentanz - Bürkl, A: Narrentanz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anni Bürkl
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musste geheim bleiben, auch vor dir.«
    »Ach?« Skeptisch betrachtete Berenike die fesche junge Polizistin.
    »Aus Sicherheitsgründen, das hat er so entschieden. Wo ist er eigentlich?«
    Berenike zuckte die Achseln. »Er kann nicht weit sein. Vorhin hab ich noch mit ihm getanzt, ehe dieser Ziegenbock auftrat.«
    »Das habe ich mitbekommen. Ich habe gesehen, wie mein lieber Kollege auf den Maskierten zuging, aber dann hab ich ihn aus den Augen verloren. Wir sind jedenfalls mit einem ganzen Schwung Kollegen hier. Inkognito, versteht sich. Ich –«
    Die Tür wurde aufgerissen. Ariane. »Der Pfarrer ist wirklich da. Der Stettin! Eben hab ich ihn gesehen.«
    »Wer sind Sie?«
    »Ariane Meixner. Und Sie?«
    »Kripo. Mara Wander.«
    Shakehands wie am Opernball. Die Kripofrau schob den Schleier zur Seite und tastete nach dem linken Ohr. Sie redete irgendwas in ein kleines Mikro, das sie unter ihren Haaren versteckt hatte. Diese blonde Mähne, in Berenike stieg der Neid auf. Dazu die Ausstrahlung. Und Jonas, der offenbar viel auf die Fähigkeiten seiner jungen Kollegin gab … Und was war eigentlich mit Ariane und Jonas? Warum hatte er ihr nichts von seiner Unterstützung für die Journalistin erzählt?
    »Verstehe.« Mara stürmte los, warf einen Hocker um, schob sich im Gehen den Schleier über die Haare, die Maske vors Gesicht. Berenike ihr nach, Ariane folgte etwas langsamer. Teesalon und Literatursalon waren jetzt gesteckt voll mit Leuten. Es war laut – sehr laut. Die Musik, die vielen Stimmen, Gelächter überall.
    »Dort steht er, der feine Herr Pfarrer!« Arianes Stimme klang schrill und verächtlich.
    Ein kahlköpfiger Mann stand in gebückter Haltung neben der Musik, er war in einen fadenscheinigen schwarzen Anzug gekleidet. Er sah von unten her zu dem Kapellmeister auf, deutete auf das Mikrophon. Aus dem Publikum reckten sich Arme empor, jemand warf mit einem Gegenstand, den man auf die Entfernung nicht erkennen konnte. Hans tauchte neben Berenike auf, machte große Augen. »Es wird Ärger geben«, murmelte er. »Wär gut, wenn Jonas …«
    Sie drehte sich nach Mara um, aber die war in der Menge abgetaucht.
    »Ich kümmer mich drum!«, rief Hans und drängte sich hartnäckig Richtung Bühne.
    »Das ist der feige Hund!«, schrie Ariane hinter ihr und deutete auf den Mann im schwarzen Anzug, den Einzigen im Raum, der nicht maskiert war. »Stettin, gib zu, was du getan hast!«
    Der Pfarrer hatte jetzt das Mikro in der Hand, richtete sich auf und setzte zum Sprechen an. »Freunde, ihr kennt mich. Wir sind eine große Familie«, fing er an. »So viel Gutes wurde durch unser aller Hilfe im Osten unseres Kontinents erreicht. Wir können doch nicht …«
    Wieder flog etwas durch den Saal, man hörte Glas splittern. »Mörder!«, brüllte irgendwer, und ein anderer ergänzte: »Scheinheiliger!« Alle schrien und kreischten durcheinander, strömten Richtung Bühne.
    Der Pfarrer duckte sich, umklammerte das Mikro mit beiden Händen. »Seid warmherzig zueinander«, fuhr er fort, seine Stimme zitterte ein wenig.
    »Verschwinde!«, brüllte ein Scheich von weiter hinten und ruderte mit den Armen, um durch die Menge zu gelangen.
    »Jawoll, raus mit dir, du warmer Bruder!«, setzte ein anderer ein, der als Pirat verkleidet war.
    »Ruhe!«, schrie Berenike, so laut sie konnte. »Aufhören!« Aber ihre Stimme ging in dem Durcheinander unter. Jemand trat ihr auf die nackten Zehen. Verdammtes Fest! Blödsinnige Idee, das trotz aller Mordermittlungen durchziehen zu wollen. Vorne auf der Bühne war ein wildes Handgemenge entstanden. Der Pfarrer musste zu Boden gegangen sein. Der Pirat drosch drauf los, ein Sultan wiederum attackierte den falschen Seeräuber von hinten, zog ihm etwas über den Kopf, das wie ein riesiger Stein aussah. Oder ein Eisbrocken.
    »Aufhören!« Berenike war bis auf einen oder zwei Meter ans Geschehen heran gekommen.
    Dann ein Knall, ein Krachen, etwas splitterte. Ein Schuss! Ducken! Die plötzliche Stille nach der Attacke war nicht von dieser Welt. Vor Berenike stürzte eine Frau in einem wallenden Gewand, Berenike fing sie auf. Mit einem Mal Geschrei, überall Geschrei.
    »Alle raus hier!«, brüllte eine Männerstimme, die laut genug war, um sich über das Chaos zu erheben. Berenike brauchte einen Moment, um sie als die von Jonas zu erkennen. Mehrere Männer hielten Schusswaffen griffbereit in Händen. Seine Kollegen? Hoffentlich. Hans schob alle, Richtung Ausgang, redete ihnen gut zu. Ein Mann wurde zu

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