Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Narrentanz - Bürkl, A: Narrentanz

Narrentanz - Bürkl, A: Narrentanz

Titel: Narrentanz - Bürkl, A: Narrentanz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anni Bürkl
Vom Netzwerk:
plötzlich an, wie sie zuvor ausgefallen war. Einen Moment blinzelten alle, so sehr blendete die Helligkeit in den Augen. Von dem rumänischen Kind war keine Spur zu sehen. Und auch nicht von Gerhard.
    Berenike sprang auf, der Sessel fiel um, sie hetzte zum Eingang. Glassplitter knirschten unter ihren Schuhsohlen. An der Bar tropfte Bier aus einem umgefallenen Glas auf den Boden.
    »Was ist?«, rief Ariane, die Berenike nachgelaufen kam. Jonas war mit großen Schritten bei ihnen und ließ seinen kritischen Blick durch den Saal wandern. »Lupitscher für alle!«, tönte es eben laut von der Bar.
    Noch im Gehen rupfte Jonas sein Handy aus der Brusttasche. Die Musikgruppe nahm ihr Spiel wieder auf, ein beschwingter Walzer erklang. Draußen im Foyer leuchtete eine einsame Laterne. Die Schwingtür fiel hinter ihnen zu. Die drei sahen sich an. »Niku war gerade noch hier«, schimpfte Berenike, »wo ist er nur? Er kann nicht plötzlich wie vom Erdboden verschluckt sein.«
    Jonas hielt das Handy ans Ohr. »Mara? Ich bin’s, Jonas. Bitte, leite eine Fahndung ein. Ein Bub namens Niku, circa elf oder zwölf Jahre.« Er hielt das Handy vom Ohr weg. »Berenike, wisst ihr, wie der Familienname des Jungen lautet?«
    Ariane schlug nach ihm. »Bist du wahnsinnig? Du machst eine Fahndung? Er ist kein Verdächtiger!«
    »Wir müssen ihn in seinem eigenen Interesse finden, Ariane. Das hat nichts mit einem Verdacht zu tun.«
    »Ach so, hm.«
    »Also, wie heißt er, Niku und wie noch?«
    »Weiß ich nicht«, murrte die Journalistin und blickte feindselig drein. »Ich hoffe, ihr geht sensibel mit dem Kind um. Niku ist ein Opfer, bestenfalls Zeuge. Pfarrer Stettin …«
    »Darauf kommen wir später zurück.« Jonas klemmte das Handy wieder ans Ohr. »Also, viel mehr wissen wir nicht. Dunkle Haare, grüner Pulli und grüne Hose. Etwa einen Meter zwanzig groß, schätze ich.« Er legte auf.
    »Ariane, wir helfen ihm wo es nur geht, sobald wir ihn finden.«
    Ariane kehrte um, öffnete die Tür und stürmte in den Saal. »Ich werde auf eigene Faust nach Niku suchen. Wenn ihr mich braucht, habt ihr ja meine Handynummer.«
    »Ich helfe dir!«, rief Berenike und folgte ihr zur Garderobe. Dann läutete wieder einmal ein Mobiltelefon.

30.
     
    Hoffnung ist wie der Zucker im Tee:
    Auch wenn sie klein ist, versüßt sie alles.
    (China)
     
    Berenike ließ sich ihren Mantel geben und schlüpfte gerade in den Ärmel, als ihr Jonas nachgehastet kam, das Handy am Ohr. »Lichtenegger? Einen Moment.« Er ließ das Telefon sinken, streichelte mit einer Hand über Berenikes Arm, zog den Mantel behutsam über ihre Schulter. Berenike öffnete die Tür. Eisiger Wind fuhr herein aus der dunklen, dunklen Nacht, bauschte ihren Mantel, den Rock ihres Kleides, zerzauste ihr Haar.
    »Moment, Nike, warte kurz.« Er ließ sie los, drehte sich weg, nahm das Handy ans Ohr. »Also, was gibt’s? Oh. Ich komme.« Auflegen und weglaufen war eins. »Einsatz! Ich muss los! Berenike, sei um Himmels willen vorsichtig! Und wenn dieser Bub auftaucht, bitte gib mir Bescheid.« Er formte seine Lippen zu einem Kuss und rannte zu seinem Auto. Das war wieder typisch. Was musste sie sich auch einen Polizisten als Lover wählen!
    Ariane stand neben ihrem Wagen und trat rauchend von einem Fuß auf den anderen. »Saukalt. Komm, wir suchen alles ab, was uns einfällt. Ich weiß zwar nicht, wo der Bub bei der Kälte hin soll … Aber lass uns fahren.« Sie trat die Zigarette aus und griff nach der Autotür.
    »Ja, man muss was tun.« Berenike wollte eben in Arianes Wagen steigen, Jonas ließ den Motor aufheulen, als ein schwarzer Schatten um die Hausecke flog. »Gerhard!«, brüllte Ariane, Berenike streckte automatisch eine Hand nach ihm aus und hielt den Bergarbeiter fest. Seine lang nicht mehr geschnittenen Haare sahen noch zerzauster aus.
    »Was machst du hier?« Ariane warf ihre Autotür wieder zu und stemmte die Hände in die Hüften, während sie Gerhard fragend musterte. Der eisige Wind klapperte mit dem Wirtshausschild, als sie näher auf ihn zuging.
    Er hob beide Hände. »Ich habe Niku gesucht, überall rund um das Wirtshaus. Leider hab ich ihn nicht gefunden.« Gerhard blickte die anderen verwundert an, insbesondere Berenike. Sah ihr in die Augen, bis sie langsam ihre Hand von seinem Arm nahm. »Was ist mit euch?«, fragte er und zupfte an seinem Jackenärmel.
    »Wo kommst du her?« Ariane war jetzt neben ihm und schnitt ihm den Weg zum Parkplatz ab.
    »Das hab ich doch gerade

Weitere Kostenlose Bücher