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Narrentanz - Bürkl, A: Narrentanz

Narrentanz - Bürkl, A: Narrentanz

Titel: Narrentanz - Bürkl, A: Narrentanz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anni Bürkl
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dass du … aber in der Mordkommission halten dich einige für nicht unverdächtig.«
    »Was, wieso? Ich soll die zwei Jäger am Gewissen haben? Ich mach viel, aber ich töte nicht. Weder Tier noch Mensch.«
    »Dann ist’s gut.«
    »Vielleicht waren’s eh zwei verschiedene Täter.«
    »Du glaubst, dass einer die Jäger umgebracht hat, aber wer anderer dieses Pärchen vom andern Ufer?«
    »Sprich nicht so von ihnen, sie haben sich was Besseres verdient.«
    »Okay, okay.« Jonas hob beschwichtigend beide Hände.
    »Jonas«, mischte sich Berenike ein, »weiß die Polizei, dass Daniel früher Daniu hieß und aus Rumänien kam?« Vor lauter Trubel hatte sie ganz auf ihr Gespräch mit Saller vergessen.
    »Wie bitte? Woher hast du das?« Die veilchenblauen Augen sahen auf einmal streng drein, gar nicht mehr verführerisch. Oh-oh.
    »Ja, Berenike, woher hast du das denn?«, fuhr Ariane auf. »Das weiß nicht einmal ich, und ich hab sonst überall meine Informationsquellen.«
    Beide musterten Berenike forschend.
    »Jetzt beruhigt euch, ich hab den Saller besucht.«
    »Den Therapeuten? Und hast dich womöglich in Gefahr gebracht«, schimpfte Jonas.
    »Jonas, bitte, das passt schon.«
    »Eben nicht. Du sollst dich nicht in die polizeilichen Ermittlungen einmischen.«
    »Nun, ich brauch sowieso psychologischen Beistand.«
    Jonas grummelte.
    »Vielleicht«, fuhr Berenike fort, »vielleicht hat Daniel seine Herkunft absichtlich verschweigen wollen?«
    »Wahrscheinlich hat er hier neue Papiere bekommen. Womöglich ist er adoptiert worden.«
    »Aber von wem?«
    »Das musst du rausfinden, Jonas.«
    »Na bravo, Nike.«
    »Und damit, glaubst du, ist alles wieder gut? Nix da mit deinem ›Nike, Nike‹.« Sie sprang auf, wollte noch etwas sagen, wurde aber abgelenkt, weil am Saaleingang Unruhe aufkam. Eine wilde Bewegung – irgendwas störte das Bild, aber was? Eine Stimme, die Berenike vage bekannt vorkam, rief: »Jetzt hab ich euch!« Dann ging das Licht aus.

29.
     
    Lupitscher für alle
     
    Die Musik brach mit einem schrillen Ton ab. Hans schrie etwas von »Ruhe bewahren«, Menschen kreischten durcheinander, in allen möglichen und unmöglichen Tonlagen. Irgendwo fiel etwas metallisch scheppernd zu Boden. Glas splitterte. Berenike tastete nach Jonas, seine Hand legte sich beruhigend auf ihre, seine Bartstoppeln kratzten leicht an ihrer Wange.
    »Ariane? Gerhard? Wo seid ihr?« Berenike spürte eine unheimliche, kühle Ruhe in sich.
    »Was ist hier los?« Arianes Stimme. »Ich glaube, ich habe eine kleine Lampe in der Handtasche. Zumindest meistens.«
    »Pfadfinder?«, lachte jemand.
    »Nein. Journalistin.«
    »Immer ist irgendwas!«, schimpfte eine Männerstimme. Eine andere ergänzte mit tiefem Bass: »Der Kakadu ist auch nicht mehr, was er einmal war.«
    »Man sollt halt nicht ausgerechnet bei den elektrischen Leitungen sparen.«
    Plötzlich schrie Ariane auf. »Was ist das hinter mir?«
    »Was soll sein? Ich bin es«, war Gerhards Stimme zu vernehmen.
    »Ariane? Berenike?« Ein kindliches Flüstern, dazu ein sanfter Griff. Eine kleine, warme Hand. Und ein Akzent in der Stimme …
    »Niku?« Berenike wagte kaum zu atmen. »Bist du das?« Sie tastete mit den Händen nach dem Sprecher.
    »Ja.« Er musste direkt vor ihr stehen, sie roch Schweiß. In Barnähe wurden Kerzen angezündet. Ein Feuerzeug flammte auf – Gerhard.
    »Endlich habe ich euch gefunden, Ariane!«, keuchte Niku. »In deinem Haus ist jemand durchs Fenster … der Mann, der …«
    »Wie? Wer?« Ariane kreischte auf.
    »Leise, Ariane, bitte. Ich hab das Licht – also den Strom – du weißt schon«, der Bub schlang je einen Arm um Berenike und Ariane. »Um zu fliehen. Sie haben mir aufgelauert – wollten mich in einen Wagen – ich bin gerannt – gerannt wie noch nie. Ariane, helfe mir, bitte!«
    »Niku«, Arianes Hand tastete unwillkürlich nach Berenike.
    »Was ist hier los?« Jonas beugte sich vor, berührte Berenikes Schulter. »Mit wem sprecht ihr da?«
    »Das ist Niku, ich erklär’s dir später. Er ist in Gefahr. Jemand hat ihn attackiert. Er musste aus Stettins Waisenheim fliehen.«
    Das Feuerzeug erlosch.
    »Hilf mir, Ariane – ich – hej, lasst mich in Ruhe!« Ein Klatschen war zu hören. »Ariane, ich–«
    »Niku? Niku, ich bin hier. Gleich helfe ich dir. Warte, ich muss nur meine Taschenlampe finden. Wo ist meine Tasche?« Arianes Stimme schraubte sich hysterisch nach oben. »Niku? So sag was!«
    Die elektrische Beleuchtung ging genauso

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