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Narrentanz - Bürkl, A: Narrentanz

Narrentanz - Bürkl, A: Narrentanz

Titel: Narrentanz - Bürkl, A: Narrentanz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anni Bürkl
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sprang polternd aus dem Bett.
    »Was weiß ich. Wir haben ihn in U-Haft genommen. Die Tatortgruppe wird feststellen, von wem das Blut stammt, das sich hinter dem Grünen Kakadu fand. Danach sehen wir weiter.« Er gähnte.
    »Wie will man vergleichen, ob das Blut von Niku stammt? Er ist bisher nicht amtsbekannt, oder? Seinen Nachnamen wissen wir auch nicht. Gibt es irgendeine Spur zu ihm?«
    »Nein, leider. Meine Kollegin Mara kümmert sich um alles. Sie redet mit dem Verdächtigen. Man hat Seile in Gerhards Spind gefunden, die wie jene aussehen, mit denen die Ermordeten gefesselt waren.«
    »Oh.« Dann hatte sich Ariane also doch in Gerhard geirrt?
    »Die müssen aber erst mit den Fasern abgeglichen werden, die man bei den Toten gefunden hat.«
    »Und Niku? Es ist kalt, er kann nicht im Freien überleben!«
    »Mara tut, was sie kann, Nike, glaub mir. Es gibt eine Großfahndung, sie lässt das Waisenheim auf den Kopf stellen, vor dem ihr Niku aufgelesen habe. Vielleicht ist er dort, oder die Leute im Heim haben eine Vermisstenanzeige aufgegeben. Wenn wir seine Dokumente finden, seinen Familiennamen erfahren …«
    »Wohl kaum. Ob Nikus Name überhaupt offiziell aufscheint?«
    »Mara findet die Zustände dort nach ersten Nachforschungen höchst dubios.« Na, wenn die das sagte … Die Profilerin neigte wirklich nicht dazu, die Dinge zu übertreiben. In der Frauenmord-Serie letztes Jahr hatte sie als eine der wenigen die Ängste der Frauen ernst genommen.
    »Morgen wissen wir hoffentlich mehr, Nike. Lass und jetzt ein wenig schlafen.«
    Aber an eine Nachtruhe war nicht zu denken. Wo war Niku? Trug Gerhard Schuld an seinem Verschwinden? Was ging hier vor? Erst als es hell wurde, fiel Berenike in einen kurzen, unruhigen Schlaf, aus dem sie noch erschöpfter als zuvor aufwachte.
     
    Das Blut hinter dem Gasthaus zum Grünen Kakadu blieb die einzige Spur Nikus. Dass es von dem Jungen stammte, stellte man immerhin mittels DNA-Vergleich fest. Die gefundenen Blutspuren wurden mit einigen Haaren aus Nikus alten Klamotten verglichen, die in Arianes Haus geblieben waren. Sonst hatte der Bub nichts zurückgelassen, außer einem ruinierten Sicherungskasten. Das sprach eher dafür, dass er sich aus eigenem Antrieb auf die Reise gemacht hatte – aber warum sollte er ihnen dann noch bis zum Ball nachgehen und erst dort plötzlich verschwinden? Da stimmte etwas nicht.
    Es schien so wenig Erfolg versprechend, dass Niku wirklich auf eigene Faust den Weg zurück nach Weißrussland finden würde. Okay, er konnte gut genug Deutsch, um sich am Bahnhof durchzufragen. Aber dann? Und woher würde er das Geld für die Bahnkarte nehmen? Bei Ariane fehlte jedenfalls kein Geld. Ob er es klauen würde? Jetzt gingen wohl alle Klischeevorstellungen von armen, osteuropäischen Diebsbandenkindern mit ihr durch. Offenbar hatte er aber sämtliche Klamotten mitgenommen, die Ariane für ihn gekauft hatte, sie womöglich übereinander angezogen, was sie im Grünen Kakadu aufgrund des Dunkels nicht erkennen hätten können.
    Jonas hielt die Fahndung nach dem ausländischen Kind aufrecht. »Ob so oder so – dann wissen wir, was wirklich los ist mit ihm.« Das Jugendamt würde Bescheid geben, falls jemand Nikus Familie in Weißrussland ausfindig machen konnte.
    Die Polizisten stellten wie angekündigt Stettins Waisenhaus und das Internat auf den Kopf. Man fand jedoch keine Unregelmäßigkeiten, zumindest nicht in den Unterlagen. Ein Kind namens Niku wurde nirgends verzeichnet. Auch im Meldeamt fand sich kein Niku mit Wohnsitz Bad Mitterndorf. Die Beamten beschrieben den Buben, fragten, ob er einen anderen Namen bekommen habe. Nichts. Die Angestellten des Heims stritten sogar ab, dass Niku je im Heim gewohnt habe oder gar aus Weißrussland hergebracht wurde. Niemand wollte ihn kennen, berichtete Jonas. »Sie behaupten, es schleichen sich immer wieder Kinder ins Heim ein, Freunde von Bewohnern zum Beispiel.« Oder der Bub habe der Polizei einen falschen Namen genannt. Man kenne die kleinen Gauner, die hätten es faustdick hinter den Ohren.
     
    Im Ausseerland bereitete man sich indes auf den Höhepunkt des Faschings vor. Hinter vorgehaltener Hand wurde zwar nach wie vor über die Toten gemunkelt. Doch das Leben musste schließlich weitergehen. Und solange es keine Zeugenaussagen gab … ging das Leben tatsächlich seinen gewohnten Gang.
    Max, der Wirt vom Grünen Kakadu, kam eines Nachmittags in Berenikes Salon vorbei.
    »War ordentlich was los neulich bei dir,

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