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Narrentanz - Bürkl, A: Narrentanz

Narrentanz - Bürkl, A: Narrentanz

Titel: Narrentanz - Bürkl, A: Narrentanz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anni Bürkl
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gesagt. Was schaut ihr so?« Gerhard schüttelte sich. Aus dem Augenwinkel sah Berenike, wie Jonas aus seinem Wagen sprang.
    »Ich mache mir auch Sorgen um Niku, seit er verschwunden ist.« Gerhard stockte. »Was ist? Ich habe ihn gesehen, mitbekommen, was er gesagt hat.«
    Niemand sagte etwas. Ariane und Berenike standen vor ihm. Jonas näherte sich von der anderen Seite.
    »Hej«, Gerhard sah von einem zum anderen, »ihr glaubt doch nicht …«
    »Das werden wir gleich sehen.« Jonas hielt Gerhard fest. »Wo ist das Kind, red!«
    »He, lass mich los, ich hab damit nichts zu tun.«
    »So, jetzt zeigst du uns, wo Niku ist.«
    »Aber ich hab ihn nicht gefunden.«
    »Hat dich jemand begleitet auf deiner Suche? Zeig uns mal, wo du überall warst.« Jonas schob Gerhard um die Ecke, um die dieser zuvor gekommen war. Die anderen folgten ihnen.
    »Niku! Niku! Komm zurück, bitte! Wir sind’s!« rief Ariane und hielt in alle Richtungen Ausschau. Im Kurpark war es noch finsterer als auf der Straße, ihre kleine Taschenlampe drang kaum durch die Schatten, streifte kurz das Denkmal Erzherzog Johanns. Fetzen beschwingter Musik drangen aus einem Fenster des ›Grünen Kakadu‹. Der Wind tobte, Schneewächten zerstoben vor ihren Augen, von den Hausdächern rieselte ihnen die kalte Nässe in den Nacken.
    »Wahrscheinlich sitzt der Kleine verstört unter einem Busch und wagt sich nicht raus«, jammerte Ariane und wischte sich dabei die Augen. »Ihr habt ihn verschreckt! Er hat Angst, nachdem er eh so Schlimmes erlebt hat.«
    »Oder jemand hat ihm etwas angetan.« Berenike deutete auf Gerhard.
    »Spinnst du? Wofür hältst du mich, he?« Angriffs­lustig sprang der muskulöse Bergmann auf Berenike zu, schubste sie mit beiden Armen. Sie wollte ihn abwehren, rutschte auf dem Eis, ruderte mit den Armen.
    »Gerhard!« Bei diesem einen Wort Arianes schien der Bergarbeiter zur Besinnung zu kommen. Seine Körperspannung ließ nach, er blieb stehen, drehte sich zu Ariane um.
    »Stopp – nicht weitergehen. Blut!« Jonas deutete mit einer Fußspitze auf rote Flecken, die auf dem vereisten Weg schlecht zu sehen waren. »Gerhard Steiner, Sie sind vorläufig festgenommen.« Der Angesprochene wollte auffahren, sank bei einem Blickwechsel mit Ariane in sich zusammen und ließ sich ohne Gegenwehr zum Auto führen. Ariane schrie auf, schrie und schrie und hörte gar nicht mehr auf damit.

31.
     
    Melissentee
     
    »Ist der Täter gefasst?«
    Berenike schreckte auf, als Jonas neben ihr ins Bett plumpste. Angestrengt blinzelte sie, um im Dunkel etwas zu erkennen. Sie hatte noch stundenlang mit Ariane nach Niku gesucht, im Kurpark hatten sie jeden Busch angeleuchtet, in sämtliche Hauseingänge geschaut, überall waren sie hingefahren, wo ein Kind sich verstecken konnte. Nichts. Keine Spur von Niku. Der Wind hatte sämtliche Fußabdrücke im Schnee binnen Minuten zugeweht. Die Polizei suchte ebenso, die Tatortgruppe war im ›Grünen Kakadu‹ zugange und suchte nach Hinweisen auf den Verbleib des Kindes, untersuchte die Blutspuren, die auf dem Weg gefunden worden waren.
    Irgendwann hatte Ariane sie heimgebracht. Sie waren noch kurz beisammen gesessen, hatten Melissentee getrunken und sich den Kopf zerbrochen, wo Niku hingelaufen sein mochte – wenn er wirklich nur geflüchtet war. »Womöglich zum Bahnhof?«, hatte Ariane gemeint, aber nach einem Telefonat mit Jonas wussten sie, dass man dort kein Kind beobachtet hatte, das Niku ähnlich sah und allein losfahren wollte.
    »Außerdem hat er kein Geld bei sich«, überlegte Berenike laut. Und Ariane meinte: »Er ist schlau, in der Hinsicht wüsste er sich ja wohl zu helfen.«
    »Auch wieder wahr.« Dann war jede ihren Gedanken nachgehangen und nach einer Weile hatte Berenike Ariane gefragt, ob sie im Gästezimmer schlafen wollte. Aber Ariane war lieber zu sich nach Hause gefahren. »Vielleicht kommt Niku zu mir zurück, sobald er sich wieder sicherer fühlt«, meinte sie, aber es klang hoffnungslos.
     
    Nachdem Ariane weg war, war Berenike noch lange wach gelegen. Irgendwann musste sie doch eingenickt und in einen Alptraum geglitten sein, den sie jetzt abzustreifen versuchte. Etwas von viel Schnee, unter dem sie gefangen war.
    Sie schob Dr. Watson weg, der auf ihrer Brust lag und ihr fast die Luft zum Atmen nahm, und versuchte, die Uhrzeit auf dem Wecker zu erkennen: Kurz vor drei Uhr früh.
    »War es wirklich Gerhard?«, fragte sie und drehte sich zu Jonas.
    Dr. Watson miaute vorwurfsvoll und

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