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Narrentanz - Bürkl, A: Narrentanz

Narrentanz - Bürkl, A: Narrentanz

Titel: Narrentanz - Bürkl, A: Narrentanz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anni Bürkl
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Max!«
    »Das kann man wohl sagen.« Feurig blitzten seine Augen, als er sie ansah. »Du warst ja mittendrin!«
    »Bei dir erlebt man was, da kann echt keiner was sagen. Hast jetzt wieder alles überstanden?«
    »Geht so.«
    »Und heut hast noch zu?«
    »Die Arbeiter sind im Lokal, wegen der Leitungen, weißt. Sind kaputt gegangen neulich. Wahrscheinlich die Sicherungen, ein Kurzschluss. Magst dir die neuen Lampen anschauen kommen, die ich ausg’sucht hab?« fragte er mit seiner rauen Stimme und spielte dabei mit den Trägern seiner Lederhose.
    »Wenn ich Zeit hab, du siehst ja, wie’s hier zugeht.«
    »Ja, ja, die Schifahrer«, brummte er und setzte sich auf einen Hocker an der Theke. »Mutig wie eh und je. Und – gibt’s was schon was Neues von der Polizei?«
    »Ich weiß nix.«
    »Geh. Das glaub ich dir nicht. Frag doch mal den Hans, was der über Sankt Kilian weiß.«
    »Wieso?«
    »Der war Musiklehrer beim Chor. Weißt du das nicht?«
    »Nein. – Also, Max, was möchtest trinken?«
    »Apfeltee wär fein.«
    »Ginsengtee hätt ich neu.«
    »Geh, des brauch i wirklich net.« Er lachte dröhnend. Zwei Männer, die neben ihm standen, fielen in das Gelächter ein. Gleich darauf wurden sie von der eben eintretenden Alma abgelenkt. Sie sah sich einen Moment suchend um und steuerte dann mit wiegenden Schritten auf Max zu, der seine Blicke nicht von ihr ließ.
    »Ist der Gerhard schon überführt?«, fragte er dann Berenike. Alma sah fragend auf.
    »Ich weiß es nicht. Sie untersuchen die Knoten, mit denen die Mordopfer gefesselt waren.«
    »Wie sahen die denn aus, Berenike?«, fragte Max und fuhr sich durch das volle Haar.
    »Na, so verschlungen halt, so, dass man sie nicht aufbekommt. Ich hab irgendwo ein Foto …« Sie wollte nicht näher darauf eingehen, woher. Nicht an die Zeit in dem Stollen denken! Sie suchte in ihrem Handy und zeigte ihm das Foto, das ihr Gerhard noch geschickt hatte.
    »Das ist ein falscher Kreuzknoten. Sowas wird ständig verwendet. Auch im Bergwerk.« Max wiegte den Kopf. »Mein Vater hat früher da gearbeitet, von daher kenn ich das. Da braucht man viele Seile. Hört sich ganz nach einem Indiz gegen Gerhard an.«
    »Also, dass es ausgerechnet der Gerhard war …« Alma schüttelte den Kopf. »So kann man sich irren. Ich dachte, der hätt sich seit seinen Jugendsünden gebessert.«
    »Wagt es nicht, ihn vorzuverurteilen!« Ariane war unbemerkt herein gekommen. Einen Arm erhoben, sah sie die kleine Runde aus flammenden Augen an.
    Ja, wem konnte man eigentlich noch trauen? Berenike musste dringend mit Hans reden … Da war er ja, bereitete gerade Tee zu.
    »Hans? Einen Moment nur.«
    Er drehte sich unwillig um. »Was gibt’s so Dringendes?«
    »Max hat erwähnt, dass du mal in Sankt Kilian unterrichtet hast?«
    »Ja, aber was hat das jetzt –?«
    »Davon weiß ich gar nichts.«
    »Es ist lang her.«
    »Aber du hast doch mitgehört, wie wir über Stettin und Sankt Kilian geredet haben. Und da hast du deine Zeit dort gar nicht erwähnt?«
    »Es war eine wenig erfreuliche Zeit für mich. Deshalb …« Er stockte. »Deshalb red ich ungern davon. War’s das?«
    »Warum bist weg?«
    »Das Arbeitsklima war nicht so besonders.« Er schnappte das volle Teetablett, warf ihr einen langen Blick zu und ließ sie stehen.
    Seltsam.
    Während sie ihm noch nachsah, trat Ariane zu ihr hinter die Theke. »Ich muss mit dir reden. Unter vier Augen. Hast du kurz Zeit?« Ariane blickte sich vorsichtig um, ehe sie weitersprach. »Ich werde einen ungeheuerlichen Verdacht nicht los, der mit Pfarrer Stettin zu tun hat.«
    »Schreibst du immer noch an seiner Biografie?«
    »Theoretisch ja, aber es kotzt mich immer mehr an, was ich über ihn und seine Einrichtung erfahre. Wenn das alles stimmt, dann gnade ihm Gott.«
    »Im wahrsten Sinne.« Berenike gelang nur ein schiefes Grinsen, mit Religion hatte sie es nicht so. Ihr Vater war Jude, jedoch nicht danach erzogen worden; die Familie mütterlicherseits katholisch. Das Ergebnis war, dass Berenike irgendwo zwischen Heidentum und Atheismus schwankte.
    »Setz dich in die Sofaecke, Ariane, und mach’s dir gemütlich. Ich bin so schnell wie möglich bei dir. Du siehst ja, hier ist die Hölle los.« Wieder musste Berenike grinsen. »Meine Wortwahl gerät mir heute irgendwie biblisch.«
    Ariane winkte ab. »Stress dich nicht, ich hab Zeit.«
    Die Journalistin ging zu ihrem Lieblingssofa im Literatursalon; Berenike drehte sich herum. Aus dem Augenwinkel sah sie gerade noch,

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