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Narzissen und Chilipralinen - Roman

Narzissen und Chilipralinen - Roman

Titel: Narzissen und Chilipralinen - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franziska Dalinger
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die Gott mir bestimmt hat. Da ist kein Zweifel in meinem Herzen. Mach dir doch nicht so viele Gedanken, damit kränkst du mich. Alles ist gut so, wie es ist. Dass wir auf dem richtigen Weg sind, erkennst du auch daran, dass Gott unsere Feinde zum Schweigen gebracht hat. Miriam sagt kein einziges böses Wort mehr. Sie macht recht gut mit bei den Proben und ist sogar dankbar für die Kritik, die ich an ihrer übertriebenen Darstellung übe. Vielleicht gibt es doch noch Hoffnung für sie
.
    Du hast mir gestern die Kurzpredigt gezeigt, an der du arbeitest, und ich muss gestehen, diesen Programmpunkt hatte ich ganz vergessen. Du hast überdies kein einziges Mal daran gedacht, es zu erwähnen! Das sollte nicht so sein. Sind wir nicht eins? Wir dürfen keine Geheimnisse mehr voreinander haben. Aber zum Glück hast du das endlich eingesehen und mir dein Geschreibsel gezeigt, und so kann ich dich rechtzeitig vor einem großen Fehler bewahren. Du hast deine Gedanken zu Papier gebracht, und das ist gut so, weil du sie damit ordnest. Aber ganz bestimmt wirst du diese »Predigt« nicht vor den anderen halten. Das wäre vermessen und würde dir nur zu Kopf steigen. Es gibt keinen Grund, sich so über die anderen zu erheben. Es reicht völlig, wenn du mir deine Überlegungen vorliest, dann kann ich dich korrigieren, wenn du dich in irgendetwas verrannt hast. Wir gehören jetzt zusammen und ich helfe dir in allem, das ist das Mindeste, was ich für dich tun kann
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    Dein Salomo

Meine Sonne
,
    ich hab eine SMS auf deinem Handy gefunden und gelöscht. Du solltest dich mit dieser Person nicht mehr abgeben. Mehr gibt es dazu nicht zu sagen
.
    Dein Salomo

Meine liebe Sonne
,
    ich weiß gar nicht, warum du dir Sorgen machst. Das ist keine Katastrophe, das ist doch wundervoll! Ein Kind ist doch immer das Schönste, was es geben kann, noch dazu ein Kind der Liebe. Dass du mir Vorwürfe machst, was soll das? Du bist da genauso verantwortlich wie ich, oder habe ich da etwas falsch verstanden?
    Jetzt gehören wir erst recht zusammen. Wir drei
.
    Dass du dir überhaupt Sorgen machst, enttäuscht mich. Dachtest du, ich würde dich jetzt sitzen lassen und mich aus dem Staub machen? Da kennst du mich aber schlecht. Ich bin für dich da, immer. Du kannst dich auf mich verlassen. Wir kriegen das schon hin
.
    Du bist zwar erst siebzehn, aber deine Eltern geben dir bestimmt die Erlaubnis zum Heiraten. Ich kann es mir richtig vorstellen: wie wir eine kleine Wohnung einrichten, unser gemeinsames Leben aufbauen. Wie wir zusammen losziehen, um Teppiche und Tapeten auszusuchen! Zuerst ziehst du natürlich einfach zu mir. Ist zwar nicht viel Platz, aber es reicht erst einmal. Wenn man sich liebt, wird man auch mit schwierigen Umständen fertig
.
    Dein Salomo
    P. S.: Hast du schon mit deinen Eltern gesprochen?

Meine ... Sonne?
    Nein! Nein, nein und nochmals nein
.
    Du kannst jetzt keinen Rückzieher machen. Du gehörst zu mir. Wie kannst du auch nur darüber nachdenken, dieses kostbare Kind »wegzumachen«? Es zu töten?
    Jetzt auf einmal scheust du die Verantwortung? Um mit mir ins Bett zu gehen, warst du auch nicht zu jung, wenn ich mich recht erinnere. Dann musst du auch für die Folgen einstehen
.
    Du willst noch gar nicht heiraten? Du willst selbst über dein Leben bestimmen? Du willst deine Zukunft nicht festlegen? Das hättest du dir ein bisschen früher überlegen sollen. Ich bin erschrocken, wie egoistisch du bist, wie unreif, wie wankelmütig. Das sind die Hormone, sage ich mir, sonst wüsste ich nicht, wie man das entschuldigen soll. Ich bin fassungslos, dass du überhaupt auf solche Ideen kommst
.
    Du bist verzweifelt? Dafür gibt es überhaupt keinen Grund. Ich bin doch da. Ich werde immer für dich da sein. Natürlich heiraten wir und du bekommst das Baby. Da gibt es überhaupt keine Diskussion
.
    Wie kannst du dir unsicher sein, ob du mich überhaupt liebst? Als du dich an mich herangeschmissen hast, warst du dir jedenfalls alles andere als unsicher. Glaubst du, das lasse ich mir gefallen? Erst verführst du mich, dann lässt du mich fallen, und dazu bin ich noch an allem schuld?
    So nicht. Nein, meine Liebe, so nicht
.
    Was ist aus meiner strahlenden Sonne geworden? Wie konnte das passieren? Wer hat dich vom rechten Weg abgebracht?
    Keine Sorge, das bekommen wir wieder hin
.
    Salomo

11.
    Heute ist die Generalprobe. Ich bin ziemlich aufgeregt. Nicht mal so sehr wegen meiner Rolle. Aber es ist Sonjas Stück und sie kann seit ein paar

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