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Naschkatze

Titel: Naschkatze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Cabot
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darüber nach, wie raffiniert ich bin. Dann mustere ich Chaz, der auf der Seite liegt und keinen besonders erfreulichen Anblick bietet. Wie zerknautscht sich sein Gesicht in mein Kissen drückt... Und wenn er auch nicht sabbert, so wie ich, so schnarcht er doch etwas zu laut. Plötzlich höre ich wieder das Pochen, das ich vorhin für ein Schädelbrummen gehalten habe. Wegen meines Katers.
    Jemand klopft unten an die Haustür. Da gibt’s eine Sprechanlage, aber die ist kaputt (Madame Henri hat mir geschworen, bis zum nächsten Wochenende würde sie das Ding reparieren lassen).
    Wer könnte um diese Zeit an die Tür klopfen, am – o Gott – am Neujahrstag, um zehn Uhr morgens?
    Ich rolle aus dem Bett und komme unsicher auf die Beine. Ringsum schwankt das Zimmer. Nein, es ist nur der schiefe Boden, der den Eindruck erweckt, ich würde jeden Moment hinfallen. Okay, vielleicht hängt’s auch mit meinem Kater zusammen.

    Vorsichtig taste ich mich an der Wand entlang zur Wohnungstür und sperre sie auf. Im schmalen – und eiskalten – Treppenhaus klingt das Pochen noch lauter.
    »Schon gut, ich komme ja!«, rufe ich. Vielleicht eine UPS-Lieferung für den Laden. Davor hat Madame Henri mich gewarnt. Wenn ich in diesem Apartment wohne, muss ich alle Belege für die Lieferungen unterschreiben, die außerhalb der normalen Geschäftszeiten eintreffen.
    Aber liefert UPS sogar am Neujahrstag? Unmöglich. Sogar Brown muss seinen Angestellten diesen Tag freigeben.
    Am Fuß der Treppe kämpfe ich mit all den verschiedenen Schlössern, bis ich schließlich die Tür ein wenig aufziehen kann. Natürlich will ich die Sicherheitskette nicht lösen. Falls da draußen ein Serienkiller und/oder ein religiöser Fanatiker steht.
    Durch den Türspalt sehe ich die letzte Person, die ich erwartet habe.
    Luke.
    »Lizzie?« Er sieht müde aus. Und verärgert. »Endlich! Seit Stunden klopfe ich an diese Tür. Hör mal, lass mich rein, ich muss mit dir reden.«
    In wilder Panik schlage ich die Tür zu.
    Oh, mein Gott. Oh, mein Gott. Es ist Luke. Aus Frankreich zurück... Und er ist zu mir gekommen. Warum? Hat er meinen kurzen, aber freundlichen Brief erhalten, in dem meine neue Adresse steht? Da soll er mir einfach nur die Rechnungen und meine Post nachschicken – aber nicht selber hier antanzen.
    »Lizzie!« Ungeduldig hämmert er wieder gegen die Tür. »Sei nicht so gemein! Die ganze Nacht bin ich geflogen, um dir das zu sagen. Also sperr mich nicht aus!«

    Heiliger Himmel. Luke vor meiner Tür. Luke vor meiner Tür …
    ... und sein bester Freund schläft oben in meinem Bett!
    »Lizzie? Mach endlich die Tür auf! Bist du noch da?«
    Ach, du meine Güte! Was soll ich nur tun? Ich kann ihn nicht hereinlassen. Sonst sieht er Chaz. Nicht dass Chaz und ich irgendwas Falsches getan hätten. Aber wer würde das glauben? Nicht Luke. Allmächtiger, was soll ich tun?
    »Ja, ich bin noch da.« Nur um das zu sagen, öffne ich die Tür. Und ich löse sogar die Sicherheitskette. Aber ich trete nicht beiseite, um Luke hereinzulassen. Obwohl es eiskalt ist und ich in meinem dünnen Abendkleid auf der Schwelle stehe. »Aber du kannst nicht reinkommen.«
    Luke schaut mich mit seinen traurigen dunklen Augen an. »O Lizzie...« Anscheinend merkt er nicht, dass ich in meinen Kleidern geschlafen habe. Nicht in irgendwelchen Kleidern, sondern in meinem Jacques Fath-Abendkleid, das ich jahrelang aufgehoben habe, für ein grandioses Ereignis, das seiner würdig ist. Nicht, dass er das wissen müsste. Weil ich’s ihm nie erzählt habe.
    Ohne mich aus den Augen zu lassen, fügt er hinzu: »Ich war ein totaler Arsch. Und ich geb’s zu – unser Gespräch letzte Woche – über die Ehe, das hat mich total vom Hocker gerissen. Darauf war ich nicht vorbereitet. Ich dachte wirklich, wir würden einfach nur miteinander rumhängen und Spaß haben. Aber du hast mich nachdenklich gemacht. Und am Ende konnte ich nur noch an dich denken. Obwohl ich mich dagegen gewehrt habe.«
    Zitternd blinzle ich ihn an. Deshalb hat er die Neujahrsnacht in einem Flugzeug verbracht, um von Frankreich nach Amerika zu fliegen? Um mir das zu sagen? Dass ich
seine Ferien ruiniert habe? Obwohl er sich so sehr bemüht hat, nicht an mich zu denken?
    »Sogar mit meiner Mutter habe ich darüber geredet.« Unter der Wintersonne funkeln die bläulichen Glanzlichter in seinem tintenschwarzen Haar. »Übrigens, sie hat keine Affäre. Weißt du, wer der Typ war, den sie nach dem Erntedankfest getroffen

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