Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Naschkatze

Titel: Naschkatze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Cabot
Vom Netzwerk:
Kundin?«
    Ich lasse mich auf die Couch fallen. Meine Halsschmerzen beunruhigen mich ein bisschen, und es tut mir gut, endlich zu sitzen. Triumphierend verkünde ich: »Jill Higgins.«
    Inzwischen ist er in die Küche gegangen, um Weingläser zu füllen. Sein Gesicht taucht in der Durchreiche auf. »Muss ich wissen, wer das ist?«, fragt er.
    Das glaube ich einfach nicht. »Luke! Liest du keine Zeitungen? Siehst du keine Nachrichtensendungen?«
    Noch während ich das frage, kenne ich die Antwort. Die einzige Zeitung, die er liest, ist die New York Times. Und im Fernsehen sieht er nur Dokumentarfilme.
    Trotzdem versuche ich’s.
    »Weißt du...«, sage ich, als er ins Wohnzimmer zurückkommt, in jeder Hand ein Glas Cabernet Sauvignon. »Sie ist dieses Mädchen, das in der Robbenabteilung vom Central Park Zoo arbeitet. Als sie einen entlaufenen Seehund ins Wasser trug, verletzte sie sich am Rücken. Manchmal springen diese Tiere nämlich heraus, wenn der Wasserspiegel zu hoch ist – nach starken Regen- oder Schneefällen.«
    Diese Information kann ich hinzufügen, weil Jill mir davon erzählt hat. In der Schneiderwerkstatt, wo ich Maß bei ihr genommen habe. Da habe ich sie gebeten, ihre erste Begegnung mit John zu schildern.
    »Und in der Notaufnahme des Krankenhauses hat sie dann John MacDowell kennengelernt. Sicher hast du
schon von den Manhattan-MacDowells gehört. Also, die beiden wollen heiraten. Das soll die Hochzeit des Jahrhunderts werden, und Jill hat mich beauftragt, ein altes Brautkleid herzurichten.« Immer noch völlig aus dem Häuschen, wippe ich auf dem Sofa herum. »Mich! Ausgerechnet mich! Ich werde Jill Higgins’ Brautkleid stylen!«
    »Wow.« Luke schenkt mir sein zauberhaftes Lächeln und entblößt seine schönen, ebenmäßigen Zähne. »Das ist großartig, Lizzie!«
    Offensichtlich hat er keine Ahnung, wovon ich rede. Nicht die leiseste Ahnung.
    »Das verstehst du nicht – es ist fantastisch «, betone ich. »Die sind alle so gemein zu ihr – die Presse nennt sie ›Robbenspeck‹, weil sie mit Seehunden arbeitet und kein superdünnes Model ist. Manchmal weint sie vor den Reportern, denn die rücken ihr ständig auf den Pelz. Und ihre Schwiegermutter zwingt sie, einen Ehevertrag zu unterschreiben und dieses hässliche Brautkleid zu tragen. Wie grässlich das ist, kannst du dir gar nicht vorstellen. Aber das bringe ich in Ordnung, und dann wird alles gut, und Monsieur Henri wird endlich gute Geschäfte machen und mich bezahlen können. Dann kann ich aufhören, für Chaz’ Dad zu arbeiten, und den ganzen Tag tun, was mir gefällt. Ist das nicht himmlisch?«
    Luke lächelt immer noch – nicht mehr ganz so strahlend wie zuvor. »Wundervoll, aber...«
    »Leicht wird’s nicht«, unterbreche ich ihn, weil ich weiß, was er sagen will. »Wir haben nur einen Monat Zeit – nur einen knappen Monat, um das Kleid hinzukriegen. Und da gibt’s eine Menge zu tun, wenn ich’s so mache, wie ich’s mir vorstelle. In den nächsten Wochen wirst du
nicht viel von mir sehen. Das ist gut so, weil du ja ohnehin für deine Prüfungen lernen musst, nicht wahr? Sicher werde ich jede Nacht arbeiten. Aber wenn wir’s schaffen, Luke – überleg doch mal! Vielleicht sagt Monsieur Henri, ich soll den Laden leiten – weil er in den Ruhestand treten und nach Frankreich ziehen will. Das könnte er dann tun, und er müsste das Geschäft nicht mit Verlust verkaufen. Und wenn ich genug Geld spare und vielleicht einen kleinen Kredit kriege, werde ich’s kaufen – das ganze Haus – eines Tages...«
    Verwirrt starrt er mich an. Klar, es ist ein bisschen viel auf einmal, was er da verdauen muss. Trotzdem finde ich, er könnte sich ein bisschen mehr für mich freuen.
    »Ich freue mich doch«, beteuert er, als ich ihn darauf hinweise (das ist unhöflich von mir, aber – he, mein Hals brennt wie Feuer). »Es ist nur – ich wusste nicht, dass du diese Brautkleider so ernst nimmst.«
    »Hör mal, Luke...« Ich blinzle ungläubig. »Warst du in diesem Sommer nicht dabei, als alle die Freunde von deinen Eltern zu mir kamen und sagten, ich müsste Designerin für Brautkleider werden?«
    »Nun – ja. Aber ich dachte – das würdest du nur nebenbei machen. Vielleicht, wenn du deinen Master in Betriebswirtschaft gemacht hast.«
    »Betriebswirtschaft?«, kreische ich. »Soll ich wieder aufs College gehen? Machst du Witze? Ich habe gerade mein Studium abgeschlossen – äh -, noch nicht ganz. Warum sollte ich denn noch einmal

Weitere Kostenlose Bücher