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Nasenduscher: Roman (German Edition)

Nasenduscher: Roman (German Edition)

Titel: Nasenduscher: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tim Boltz
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Vielleicht könnten Sie das nun übernehmen?«
    »Romeo heißt er?«
    »Ja, wie bei Shakespeare.«
    »Und Romeo ist nicht nur eitel, sondern auch traurig, weil er graue Haare bekommt?«
    »Genau.«
    Penelope scheint ein wenig erstaunt, hält mich aber immer noch nicht für völlig gaga. Dann bückt sie sich zu Romeo und streichelt ihn hinter seinem Kratz-Leckschutz an den Ohren.
    »Aber das Ding müssen wir ihm abnehmen.«
    »Kein Problem, seit ich ihn eincreme, kratzt er sich kaum noch.«
    »Sie cremen ihn ein?«
    »Ja.«
    »An den Ohren?«
    »Äh, nein.«
    »Wo denn?«
    »Ach, lassen wir das. Sie können das also machen?«
    »Es ist zwar etwas ungewöhnlich, aber ich müsste die Farbe zusammenstellen können. Ich hatte gerade erst vor zwei Tagen eine Lady aus Texas, die einen ähnlichen Ton verlangte.«
    Ich bin baff. Erstens, weil Penelope kein großes Aufhebens um meinen Wunsch macht. Und zweitens, dass auf dem Schiff eine Person mit der gleichen Haarfarbe wie Romeo umherläuft.
    »Ja, das ist ja großartig«, sage ich. »Sie glauben ja gar nicht, wie sehr Sie mir damit helfen.«
    »Kein Problem. Mach ich gerne. Ist mal was anderes.«

41
    Porno-Tiff
    Z wei Stunden später verlassen Romeo und ich durchgestylt den Salon Le beau . Romeo in perfekt durchgängiger Fellzeichnung der Saisonfarbe Anthrazitgrau. Ich mit einem Tütchen Pflegeprodukten gegen Haarausfall in der Hand, gezupften Augenbrauen und mit durchgestuftem Schnitt, den Penelope als letzten Schrei in Miami bezeichnete. Ich finde die Frisur unendlich schwul. Aber ich wollte sie nicht in ihrem Überschwang bremsen und nickte alles ab, was sie mir empfahl. Daher haben meine Augenbrauen seit einer Viertelstunde die Kontur eines sichelförmigen Bogens angenommen, der für meinen Geschmack jedoch deutlich zu dünn verläuft. Penelope berief sich auch hier auf den letzten Schrei und Miami; ich schwieg erneut und wurde noch ein wenig mehr zur schwulen Blindenikone. Dem sowieso schon unverschämten Preis folgte ein üppiges Trinkgeld, und schon sitzt die blindeste Schwuppe der Karibik mit ihrem Kater Romeo wieder in der Kabine. Wir machen uns fertig für die große White Night . Laut Aktivitätenprogramm eines der absoluten Highlights der Kreuzfahrt. Ich wähle ein weißes Leinenhemd mit passender Hose und versehe Romeo mit einem weißen Schleifchen um den Hals. Wenn ich nun schon als schwuler Katerhalter angesehen werde, dann auch richtig. Hubsi und Emile wären stolz auf mich. Zur Feier des Tages trällere ich das Lied »I can see clearly now« von Johnny Nash und bin trotz mehrmaligen Niesens und Naseputzens beinahe glücklich.
    Bei der White Night handelt es sich um eine Art Kostümabend, bei dem alle Gäste und Angestellten in weiße Kleidung gewandet sind. Selbst der Kapitän trägt seine weiße Ausgehuniform, was mich für einen kurzen Augenblick an einen äußerst unappetitlichen Abend in einem Veganer-Restaurant erinnert, bei dem ich Jana zu Beginn unserer Beziehung mit einer solchen Uniform beeindrucken wollte. Der Erfolg war damals jedoch eher kläglich.
    Ich habe mich mit Tiffany verabredet. Mit Romeo an der Hand stehe ich um sieben vor ihrer Kabine und klopfe.
    »Die Tür ist offen. Ich bin gleich so weit.«
    Tiff ist noch im Bad, und ich setze mich so lange auf einen Stuhl. Überall liegen ihre Klamotten verstreut herum. Blusen, Schuhe, sexy Bikinis, BHs, Slips. All das sehe ich offiziell natürlich nicht.
    »Und, was wirst du heute anziehen?«, frage ich neugierig.
    »Das ist ja das Problem. Ich bin mir einfach nicht sicher. Ich habe mich schon drei Mal umgezogen. Was denkst du, etwas Geschlossenes oder lieber etwas mit Ausschnitt?«
    »Ich denke, etwas mit Ausschnitt steht dir bestimmt toll. Auch wenn ich es leider nicht sehen kann.«
    »Ja.« Tiff lacht. »Als Berater taugst du nur bedingt. Aber du hast recht.«
    »Mit was?«
    »Mit dem Ausschnitt. Ich bin noch jung, habe eine brauchbare Figur. Warum sollte ich das also verstecken?«
    »Ebendrum. Sag ich doch.«
    »Okay, dann muss ich mich doch noch mal schnell umziehen. Wir haben doch noch ein paar Minuten, oder?«
    Gerade als ich ihr sagen will, dass dies kein Problem ist, kommt Tiff aus dem Bad zu mir in die Kabine und beginnt, ihre hochgeschlossene Bluse aufzuknöpfen.
    »… oder, Rob?«
    »Wie bitte?« Ich stottere.
    »Wir haben noch ein paar Minuten, oder? Dann ziehe ich mir doch lieber was mit Ausschnitt an.«
    »Auf jeden Fall.«
    Und Tiff beginnt, sich ihrer gesamten Kleidung zu

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