Nasenduscher: Roman (German Edition)
entledigen. Auch der BH fällt. Schließlich steht sie nur noch mit Mini-Slip bekleidet vor mir. Und ich muss sagen, dass mich der Anblick umhaut. Tiff hat eine Mörderfigur, und selbst Romeo beginnt zu schnurren.
»He, Romeo scheint zu gefallen, was er sieht.«
»Ja, er ist eben auch nur ein Mann.«
»Ich finde es toll, dass ich mich hier vor dir umziehen kann, ohne dumm angestarrt zu werden. Sonst gaffen mir immer alle auf die Titten und meinen Arsch, verstehst du?«
»Und wie ich das verstehe.«
»Bitte?«
»Ich meinte, dass ich dich verstehe. Das muss nervig sein. Aber bei mir brauchst du dir da keine Sorgen zu machen.«
Mein Hals fühlt sich plötzlich staubig und trocken an.
»Genau das meinte ich.« Tiff kommt zwei Schritte auf mich zu und wirft sich einen halben Meter vor mir in Pose. »Weißt du, ich steh jetzt gerade halb nackt vor dir, und selbst wenn ich, wie jetzt, meine Brüste in die Hände nehme und sie streichle, geht dir das komplett am Arsch vorbei.«
»Ja, eine Schande. Aber so ist es nun mal.«
Bitte hör auf, Tiffany, flehe ich heimlich, doch sie treibt es noch weiter und tanzt mit leicht gespreizten Beinen vor mir und leckt sich mit ihrer Zunge über ihre Brustwarzen. Wohl ein Test ihrerseits. Oder Berufskrankheit. Ich darf mir jetzt nichts anmerken lassen.
»Keine Ahnung, was du gerade machst, aber es sieht bestimmt sexy aus …« Ich lache auf.
Das Lachen klingt ebenso unecht, wie Tiffs Brüste aussehen. Aber ich bin zu sehr damit beschäftigt, meine Erektion in der weißen Leinenhose zu bändigen.
»Ha, ich habe nur getestet, ob du mir nicht doch nur was vorspielst, und hab mich ein wenig befummelt. Aber du hast nicht mal gezuckt. Du bist ein toller Mann, Robert. Ich beneide deine Freundin. Sie muss wahnsinnig stolz auf dich sein.«
Ich hechle mir meine Erektion so gut es geht auf ein vertretbares Maß runter und stimme ihr zu.
»Ja, sie ist toll.«
Tiff schlüpft in ein hautenges Kleid, das anscheinend ohne BH getragen wird. Dann kommt sie wieder zu mir, nimmt ihre Haare mit den Armen nach oben und dreht mir den Rücken zu.
»Könntest du mir bitte den Reißverschluss zumachen?«
»Ich versuche es.«
Ich taste ihren nackten Rücken ein wenig länger ab, als selbst ein Blinder es tun müsste. Die Haut ist weich, und ich kann einen Hauch von Pfirsichduft wahrnehmen. Dann ziehe ich den Verschluss hoch und beende diese Privatvorstellung. Tiffany geht ins Bad und frischt ihr Make-up auf, während Romeo versucht, sich den Penis zu lecken. Ich beneide ihn um diese Fähigkeit.
»Ich kann dich gut verstehen, Romeo, mir geht’s auch nicht anders.«
Als er sich aber immer heftiger windet und kratzt, wird mir bewusst, dass ich heute vor lauter Stress vergessen habe, ihn mit der Cortisonsalbe einzucremen. Verdammt, das kann mir den ganzen Abend versauen. Also krame ich in meiner Tasche nach dem kleinen Beutel mit der Creme, die ich immer bei mir führe, und beginne damit, den täglichen Kampf zu fechten. Denn Romeo mag es überhaupt nicht, und der Erfolg ist ohnehin meist nur von kurzer Dauer. Gerade als ich wieder mit einer Fingerspitze zwischen seinen Beinen reibe, steht plötzlich Tiffany vor uns.
»Sag mal, was machst du denn da?«, fragt sie entsetzt. »Hat dich unser Gespräch eben so scharf gemacht?«
»Nein, es ist nicht so, wie es aussieht. Ich bin nicht pervers.«
»Sondern? Rob, du fummelst Romeo gerade an seinem Penis herum.«
Mit der Creme auf der Fingerspitze sitze ich vor ihr und versuche, ihr die Situation zu erklären.
»Das ist eine lange Geschichte.«
»Oh, wenn in meiner Kabine ein Mann mit Creme auf seiner Hand einem Tier an den Geschlechtsteilen herumspielt, wird sie mich bestimmt interessieren.«
»Okay. Ich hatte Romeo mit beim Landgang in Roatan. Und da hat er sich losgerissen und hat mit allem Sex gehabt, was bei drei nicht auf den Bäumen war. Jetzt hat er so eine Art Katzentripper, und ich muss ihm seinen Penis mit einer Creme einschmieren. Er wehrt sich immer dagegen und mag das überhaupt nicht. Ich übrigens auch nicht.«
»Geht das denn? Du siehst doch nichts.«
»Schwierig. Aber wir versuchen unser Bestes.«
Hatschi!
»Und allergisch bist du doch auch noch. Warum hast du mir nichts davon gesagt?«
»Wie? Warum sag ich dir was nicht?«
»Dass du ihn behandeln musst. Da kann ich dir doch helfen?«
»Na ja, ich weiß nicht.«
»Rob, wir sind Freunde, oder?«
»Ja klar, aber …«
»Fuck, Robert! Freunde helfen einander. Und außerdem
Weitere Kostenlose Bücher