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Nashira - Talithas Geheimnis: Roman (Heyne fliegt) (German Edition)

Nashira - Talithas Geheimnis: Roman (Heyne fliegt) (German Edition)

Titel: Nashira - Talithas Geheimnis: Roman (Heyne fliegt) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Licia Troisi
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benutzt wurde. Immer weiter hinauf gelangten sie, dann machten sie halt und warteten so lange, bis sie durch die Holzwände die Kampfgeräusche ganz in der Nähe hörten.
    »Los weiter«, sagte Talitha.
    Als sie noch zehn Ellen von der Spitze entfernt waren, prasselten Pfeile auf sie nieder.
    Bereits zuvor hatte eine Rebellengruppe versucht, über diesen Weg hinaufzugelangen, war aber an dieser Verteidigung gescheitert und musste den Rückzug antreten. Daher war Talithas Magie dieses Mal unverzichtbar.
    Talitha war vorbereitet. Schon fünfzehn Ellen unterhalb der Plattform hatte sie damit begonnen, sanft über ihren Luftkristallanhänger zu streichen, und ihn aktiviert. Jetzt konzentrierte sie sich und ließ, eine Handbreit vor dem ersten Rebellen, eine Barriere entstehen, an der die Pfeile abprallten. Dieser Kamerad schwang sich mit einer blitzschnellen Bewegung hinauf und packte den Bogenschützen, bevor der begriff, dass ihm die Waffe nichts mehr nützte, und er keine Verstärkung mehr holen konnte.
    Ein ersticktes Winseln, schon glitt der leblose Körper des Kombattanten, ohne einen Laut von sich zu geben, an den Rebellen vorbei. Er stürzte in die Tiefe und verschwand.
    Alle stemmten sich hinauf auf die Plattform. Sie befanden sich im Kloster, genauer, in dem Raum, von dem die Aufzüge gesteuert wurden. Üblicherweise waren dort immer ein paar Sklaven beschäftigt, doch nun, da die Rollen von schweren Holzkeilen blockiert waren, war niemand zu sehen.
    Unwillkürlich dachte Talitha an ihre Flucht aus dem Kloster Messe: damals, vor vielen Monaten, zusammen mit Saiph. Sie schüttelte den Kopf. Es waren genau diese Gedanken, die sc hon einmal die Glut des Kampfes in ihr gelöscht hatten, und sie durfte sich ihnen nicht hingeben. Keinesfalls. Sie brauchte all ihre Kräfte, die volle Konzentration. Sie betrachtete die Keile, die die Rollen blockierten. Es würde nicht leicht werden, sie zu lösen.
    Die Rebellen machten sich ans Werk, doch es dauerte lange, obwohl alle ihre letzten Kräfte mobilisierten. Als die Keile endlich nachgaben und heraussprangen, riss der Rückschlag sie zu Boden, während die Rollen rasant rotierten und die Seile, mitsamt den Ladeflächen, in die Tiefe sausten. Ein Femtit, der sich mit dem Fuß im Seilgewirr verhakt hatte, geriet ins Räderwerk und wurde zermalmt, ohne dass sie ihm hätten helfen können.
    Die Tür knallte auf, und ein Trupp Priesterkombattanten stürmte mit gezückten Schwertern herein.
    Die Rebellen stürzten sich auf die Angreifer. Nur Talitha ließ sich nicht ablenken. Ihre Aufgabe war zu wichtig. Sie riss sich den Luftkristall vom Hals und hängte ihn über das Räderwerk, das die Lastkörbe bewegte. Dann zog sie ihr Schwert, neue Kräfte durchdrangen sie, während der Luftkristallanhänger heller und heller erstrahlte: Wieder trat Verbas Schwert in Resonanz mit dem Luftkristall und erfüllte sie mit einer ungeheuren Energie für Taten, die noch nicht einmal zehn Priesterinnen hätten bewältigen können. Sie konzentrierte sich und zog die Körbe, die zu Boden gesaust waren, mit den Rebellen wieder hinauf.
    Während die Lastkörbe rasch nach oben sausten, stürzte sich Talitha auf einen Kombattanten und begrüßte freudig den Schmerz, der sie überkam, als sie die Klinge in dessen Leib versenkte. Mit dem Schwert in Händen war jeder Gedanke aus ihrem Geist verbannt. Alle Zweifel, alle Unsicherheiten waren wie weggeblasen: Sie musste den Feind niederringen, mit präzisen, unerbittlichen Schlägen.
    Alles löste sich auf, nur den Energiefluss, der vom Schwert zum Luftkristall strömte, spürte sie noch. Nach der Schlacht würde sie sich vor Erschöpfung kaum mehr bewegen können, doch das war egal. Mit jedem todbringenden Hieb ihres Schwertes schien der Strom noch mächtiger – und sie stärker zu werden.
    In Scharen ergossen sich Rebellen auf den Platz vor den Aufzügen, die rauf und runter sausten, und bald gab es keine Feinde mehr.
    Talitha war auf das Klostergelände gestürmt, wo sie sofort den Geruch dieser Einrichtungen wahrnahm, ein typisch metallischer Klosterduft, der sie sofort an all das erinnerte, was sie im Kloster Messe erlitten hatte, und ihren Zorn weiter schürte.
    Einen Kombattanten nach dem anderen fällte sie, ignorierte den Schmerz, der sie mit jedem tödlichen Schlag durchfuhr. Sie genoss das Chaos, das durch den Angriff im gesamten Kloster entstanden war, die wehenden Gewänder der fliehenden Priester, das Geschrei, den Gestank von Blut und

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