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Nashira - Talithas Geheimnis: Roman (Heyne fliegt) (German Edition)

Nashira - Talithas Geheimnis: Roman (Heyne fliegt) (German Edition)

Titel: Nashira - Talithas Geheimnis: Roman (Heyne fliegt) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Licia Troisi
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Verbündeter, er steht auf unserer Seite, auch wenn er der feindlichen Rasse angehört. Eigentlich solltet ihr euch freuen, dass es Talariten gibt, die eure Sache zu der ihren machen. Ihr könnt einen weiteren Mitstreiter gewinnen, der sich mit dem Volk, das es zu schlagen gilt, sehr gut auskennt. Auch in dieser Hinsicht wäre Melkise eine wertvolle Verstärkung für das Ziel der Befreiung. Das könnt ihr mir glauben.«
    Sie schwieg und schaute zu Melkise, der sie verwundert ansah. Offenbar hatte er eine solch leidenschaftliche Verteidigungsrede nicht von ihr erwartet. Ein schwaches Gemurmel durchlief die Menge.
    »Wie stellst du dir das vor?«, fragte Gerner kalt. »Sollen wir alle Talariten, die den Weg durch das Eisgebirge überleben, in unsere Reihen aufnehmen? Sollen wir zum Unterschlupf werden für alle Angehörige deines Volkes, die aus dem einen oder anderen Grund aus Talaria fliehen?«
    »Nein, aber wir sollten jeden aufnehmen, der bereit und fähig ist, für unsere Sache zu kämpfen.«
    »Du bist keine Femtitin, du kannst das nicht verstehen«, fuhr Gerner fort. Talitha merkte, dass seine Stimme vor Zorn bebte. »Du kannst nicht verstehen, was deine Rasse uns angetan hat, du kannst nicht verstehen, was in uns vorgeht, wenn wir einen Talariten vor uns sehen. Du glaubst, weil du ein paar Tage bei der Eisproduktion mitgearbeitet hast, könntest du verstehen, was wir ein ganzes Leben aushalten mussten – ein ganzes Leben – in Fesseln. Und letztlich willst du diesen Mann doch nur retten, weil er zu deiner Rasse gehört.« Er wandte den Anwesenden den Blick zu. »Ist jemand unter eu ch, der meine Entscheidung, diesen Mann hinzurichten, missbilligt?«
    Die Femtiten schauten sich ratlos an. Es war offensichtlich, dass Talithas Worte etwas in ihnen bewegt hatte, doch niemand wagte es, die Autorität des Anführers öffentlich infrage zu stellen.
    Besorgt und zornig registrierte Gerner die Unentschlossenheit seiner Leute. »Wer dagegen ist, der hebe die Hand«, forderte er sie auf.
    Wieder durchlief ratloses Gemurmel den Kreis der Versammelten. Jeder blickte zu seinem Nachbarn, in der Erwartung, dass dieser den ersten Schritt tun möge. Talitha hob entschlossen die Hand und schaute dabei Gerner in die Augen. Niemand tat es ihr nach. Sie biss die Zähne zusammen und wandte sich den Anwesenden zu.
    »Los, wovor habt ihr Angst? Seid ihr freie Männer oder nicht?«
    Gerner lachte höhnisch. »Ich denke, der Wille der Bewohner von Sesshas Enar liegt klar auf der Hand …«
    Er drehte sich zu einem seiner Männer um, einem kräftigen Femtiten, dem ein Auge fehlte, und der nickte nur. Träge stemmte er sich, auf ein langes Zweihänder-Schwert gestützt, hoch und trat damit in die Mitte des Kreises, den die Männer um Melkise bildeten. Der hockte da, ohne sich rühren, im Gesicht immer noch sein verschlagenes Lächeln.
    Talitha spürte, wie ihr das Blut in den Adern kochte. Sie riss das Schwert aus dem Heft, stürmte vor und baute sich, die Klinge zwischen Opfer und Henker ausgestreckt, neben Melkise auf.
    Gerners Züge erstarrten. »Was fällt dir ein?«, rief er aufgebracht. »Meine Leute haben ihren Willen kundgetan.«
    »Deine Leute haben Angst. Tut mir leid, aber das kann ich nicht hinnehmen. Es ist ungerecht und dumm, verflucht noch mal!«
    Seufzend ließ sie das Schwert sinken.
    »Ich bürge für ihn«, sagte sie.
    Ungläubig riss Gerner die Augen auf, während sich im Raum erregtes Gemurmel erhob, in dem Talitha eine unausgesprochene Zustimmung wahrnahm, etwas, das fast an Bewunderung heranreichte.
    »Ich übernehme die Verantwortung für alles, was er tut, und bin bereit, die Konsequenzen zu tragen, falls er euch verraten sollte.«
    »Talitha …«, murmelte Melkise verwirrt, doch sie ignorierte ihn und ließ den Blick herausfordernd auf den Femtiten ruhen. Alle schauten mit angehaltenem Atem zu Gerner und warteten auf sein Urteil.
    Es war aber Eshar, der die Stille durchbrach. »Talitha beruft sich auf das Recht der Bürgschaft. Dieses Recht können wir ihr nicht verweigern, Gerner. Es ist ein Gesetz, das für uns alle gilt, und da Talitha nun zu uns gehört, muss es auch für sie gelten.«
    Der Anführer legte die Stirn in Falten, überlegte einen Moment und schaute dann Talitha fest in die Augen. »Ich muss Eshar leider recht geben. Gesetz ist Gesetz, und wir Femtiten halten uns daran. Das unterscheidet uns von denen, die uns über Jahrhunderte versklavt haben. Aber vielleicht bist du dir nicht im Klaren

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