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Nashira - Talithas Geheimnis: Roman (Heyne fliegt) (German Edition)

Nashira - Talithas Geheimnis: Roman (Heyne fliegt) (German Edition)

Titel: Nashira - Talithas Geheimnis: Roman (Heyne fliegt) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Licia Troisi
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Schicksal fügte. Bevor er in Richtung Kerkergrube verschwand, dreht er sich noch einmal zu ihr um und lächelte sie an, während seine Lippen tonlos einen Satz formulierten: Kümmere dich um ihn .

18
    G rif saß verloren und unruhig auf dem Strohlager, das zuvor Saiph gehört hatte. Mit leicht zitternden Händen sah er Talitha aus traurigen Augen an. Sie trat auf ihn zu. Obwohl sie keine Ahnung hatte, ob er sie verstand, sprach sie mit ihm und begleitete ihre Worte mit beruhigenden Gesten.
    »Du wirst sehen, es wird alles gut. Sie behalten ihn noch eine Zeitlang in der Zelle, aber dann werden sie ihn freilassen. Da bin ich mir ganz sicher.«
    In Wahrheit befürchtete sie genau das Gegenteil. Sie wusste, dass Gerner Melkise nicht traute. Bestenfalls würde man ihn für immer als Gefangenen behalten und ihn nach der eigenen Pfeife tanzen lassen.
    Grif bewegte hektisch die Hände.
    »Tut mir leid, ich verstehe dich nicht …«, sagte Talitha und schüttelte den Kopf.
    Der Junge tippte sich an die Stirn und bildete die Worte mit den Lippen. Das werden sie nicht tun , sagte er. Das werden sie niemals tun .
    Langsam antwortete Talitha, wobei sie übertrieben die Lippen bewegte: »Aber mir haben sie auch irgendwann vertraut.«
    Er ist anders als du. Er sieht nicht aus wie jemand, dem man trauen kann. Kannst du dich nicht für ihn einsetzen? Bitte.
    Talitha wusste nicht, was sie antworten sollte. »Tut mir leid, Grif, aber das ist nicht meine Entscheidung.«
    Mir hast du auch das Leben gerettet. Dabei wäre es einfacher für dich gewesen, mich sterben zu lassen. Und du warst mir nichts schuldig. Ich weiß, dass du ihm helfen kannst .
    Talitha ergriff seine Hand und drückte sie fest. »Ich werde nicht zulassen, dass sie ihm etwas antun.« Grif lächelte und schien erleichtert. »Aber jetzt leg dich hin, wir müssen schlafen.«
    Er tat es, warf ihr aber, bevor er die Augen schloss, noch einen Blick zu, aus dem tiefe Dankbarkeit sprach. Talitha war nicht ganz wohl dabei. Das Schicksal dieses jungen Femtiten hing ganz von ihr ab.
    Auch sie legte sich nieder, bekam aber nicht Melkises Bild aus dem Kopf. In seinen Augen hatte sie die Gelassenheit eines Mannes erkannt, der bereit war, dem Tod entgegenzugehen, und dieser Gedanke verstörte sie zutiefst. Sie hatte ihn immer für den gnadenlosen Kopfgeldjäger gehalten, der Personen wie Dinge behandelte und mit ihrem Schicksal Geld verdiente. Dummerweise war er ihnen damals in die Quere gekommen, sodass sie auf der Suche nach Verba viel Zeit verloren hatten. Niemals hätte sie für möglich gehalten, dass sich dieser Mann aus Zuneigung für jemanden aufopfern würde. Dieser Gedanke hielt sie lange wach, bis endlich Grifs regelmäßige, ruhige Atemzüge sie einlullten und sanft in den Schlaf wiegten.

    Kaum wieder wach, suchte sie Gerner auf.
    »Ich möchte mit dir über den Talariten reden«, sagte sie, als sie vor ihm stand.
    »Du willst in letzter Zeit zu häufig mit mir reden«, antwortete Gerner unwirsch. »Dann mach schon, beeil dich, meine Zeit ist kostbar. Ich muss einen Trupp zusammenstellen, der eine neue Rebellengruppe mit Waffen versorgen soll.«
    »Ich wollte dich nur bitten, gut zu überlegen, was du mit dem Mann anfangen wirst.«
    Gerner musterte sie eindringlich. »Seltsam, dass dir dieser Mann so am Herzen liegt.«
    »Ja, schon. Wenn es einen Talariten gibt, den ich verabscheuen müsste, dann ihn. Er wollte mich an meinen Vater verkaufen und hat mit meinem Leben gespielt. Doch was jetzt passiert, scheint mir nicht gerecht zu sein. Seine Zuneigung zu Grif ist ehrlich, das weiß ich, und das kann ich bezeugen. Er liebt diesen Jungen. Und er hat gezeigt, dass er nicht nur dieser skrupellose Halunke ist, der für Geld alles tut, sondern auch eine andere Seite hat.«
    »Mag sein. Und was folgt daraus?«
    »Dass er sich zu uns bekannt hat und jetzt zu uns gehört.«
    Gerner nahm eine Prise Thurgankraut aus einem Kistchen, das auf dem Tisch stand, und kaute nervös darauf herum. »Wenn schon, würde er zu mir gehören, aber wie dem auch sei, offenbar hast du die Lage immer noch nicht richtig verstanden. Wir sind Femtiten im Kampf gegen die Talariten. Ist das so schwer?«
    »Aber er hat gezeigt, dass er anders ist.«
    »Ja, er ist nämlich noch schlimmer. Nicht nur ein Talarit ist er, sondern auch ein Kopfgeldjäger. Leuten wie ihm darf man nie trauen. Viele von uns sind solchen Schurken in die Hände gefallen: Die sind gnadenlos, der unterste talaritische Abschaum«,

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