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Nasses Grab

Nasses Grab

Titel: Nasses Grab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helena Reich
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sich Otakar Nebeský plötzlich eingemischt. »Darf ich?«, fragte er und setzte sich auf den freien Stuhl an dem kleinen Tisch. »Tut mir leid, dass Sie ihn finden mussten«, sagte er an Larissa gewandt. »War bestimmt ein Schock für Sie.«
    Larissa nickte nur.
    »Du hast mit der Nachbarin gesprochen?«, fragte Anděl.
    »Ja, habe ich. Sie sagte, es seien nur zwei reingegangen. Eine Frau und ein alter Mann. Eine andere Frau habe vergeblich geklingelt. Und sie kannte keinen der Besucher.«
    »Konnte sie die Leute beschreiben?«
    »O ja. Ziemlich gut sogar. Wenn du mich fragst, die verbringt ihre Tage am Spion. Ich wünschte, alle Zeugen wären so aufmerksam.« Nebeský hatte kurz berichtet, was der Polizeiarzt gesagt hatte, und dann war Larissa entlassen gewesen.
    Und nun saß sie hier in Anděls Büro und konnte das, was sie hörte, nicht fassen. Die Mumie aus der Metro war nicht Dana Volná. Alena Freeman war tot. Und dann diese Fotos, die Magda mitgebracht hatte. Es war unglaublich. Allein schon, dass Alena tot sein sollte, wollte ihr nicht in den Kopf.
    »Nun, wir können, glaube ich, davon ausgehen, dass der Tod von Alena Freeman mit der Mumie aus der Metro zusammenhängt – jedenfalls nach dem zu urteilen, was wir bisher wissen«, sagte der Staatsanwalt.
    »Ja, das sehe ich auch so«, stimmte Anděl zu. »Wir stehen wieder ganz am Anfang. Wer ist die Mumie? Dana Volná ist es jedenfalls nicht.«
    »Haben Sie eigentlich Lenka Svobodová ausfindig gemacht?«, fragte Larissa. »Sie ist die Einzige, die wir noch nicht gefunden haben.«
    »Ich habe mit einem Kollegen in Österreich und einem in den USA telefoniert«, sagte Meda Cyanová. »Lenka ist im August 1977 nach Österreich eingereist und von dort in die USA gegangen.«
    »Und? Was weiter?«, fragte Anděl ungeduldig. »Spann uns nicht auf die Folter, Meda! Wo ist die Frau abgeblieben?«
    »Keine Ahnung«, sagte Meda und zuckte die Achseln. »In den USA gibt es, wie du weißt, keine Meldepflicht. Es ist verdammt schwer, dort jemanden zu finden, wenn man nicht weiß, wo man suchen soll. Fünfzig Bundesstaaten, mein Bester. Sie kann sonst wo sein. Wir wissen ja nicht viel über sie, nicht wahr? Wir haben nur dieses Foto aus der Zeitschrift – sie ist blond, hübsch. Keine besonderen Kennzeichen.«
    Larissa fuhr wie elektrisiert auf. Das war es! Der vage Gedanke, der seit Tagen in ihrem Hirn herumwaberte. Keine besonderen Kennzeichen – von wegen!
    »Magda, du hast doch gesagt, die Mumie habe einen Leberfleck an einem Handgelenk, oder?«, fragte sie die Pathologin.
    »Ja, es sieht danach aus. Warum?«
    »Hier«, Larissa kramte in ihrer Handtasche und zog die Seite heraus, die sie aus einer der alten Zeitschriften gerissen hatte. »Hier, sieh dir das an.« Sie legte das Blatt auf den Tisch.
    Magda betrachtete das Bild lange und nickte schließlich. »Ja, so sieht er aus – soweit ich das sagen kann. Die Haut der Mumie ist geschrumpft, aber ich denke, es ist so ein Fleck. Jedenfalls ist es das richtige Handgelenk. Aber das hieße ja …«
    »Lassen Sie mich mal sehen«, bat Anděl und streckte die Hand nach dem Blatt aus. Wenn Larissa recht hatte, nicht auszudenken, was das bedeuten würde.
    »Kann ich noch einmal das Foto von Alena Freeman haben?«, fragte er Magda. Sie gab es ihm. »Sie könnte es sein«, sagte er schließlich, nachdem er das Foto ausgiebig studiert hatte. Er reichte beide dem Staatsanwalt.
    »Es wäre doch möglich, nicht wahr?«, fragte Larissa.
    »Aber sie ist doch nach Österreich gegangen«, sagte Meda zweifelnd, »und von da in die USA – die Unterlagen …«
    »Larissa hat recht, Meda«, sagte Anděl. »Wir wissen nur, dass eine Lenka Svobodová nach Österreich und von dort in die USA ausgereist ist. Dieser Leberfleck – vielleicht hat jemand anderes ihre Papiere benutzt.«
    »Aber David! Das ist doch kaum möglich«, widersprach Otčenášek, »sie sehen sich doch gar nicht so ähnlich – allein die Haarfarbe.«
    »Die Mumie hatte gefärbtes Haar«, sagte Magda. »Sehen Sie sich doch die Fotos von meiner Mutter und Alena an. Wenn Sie mich fragen, meine Großmutter hat recht. Alena Freeman war meine Tante. Sie war Dana Volná. Und wenn sie das Foto von Alena mit dem von Lenka in der Zeitschrift vergleichen – die allgemeine Ähnlichkeit ist groß genug.«
    »Wir brauchen noch einen DNA-Vergleich«, sagte Otčenášek.
    »Aber wir haben nichts, womit wir die DNA der Mumie vergleichen könnten«, sagte Meda. »Lenka war eine

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