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Nasses Grab

Nasses Grab

Titel: Nasses Grab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helena Reich
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Waise, sie ist bei ihrer Großmutter aufgewachsen, und die ist seit Jahren tot.«
    »Wir könnten natürlich Lenkas Großmutter exhumieren lassen, aber es gibt noch eine einfachere Möglichkeit«, sagte Magda. »Wir könnten es mit einer Gesichtsrekonstruktion versuchen.«
    »Eine Gesichtsrekonstruktion? Unser Anthropologe ist in Urlaub«, sagte Otčenášek zweifelnd.
    »In dem Fall böte sich meine Mutter an«, sagte Magda.
    »Ihre Mutter?«
    »Ja. Sie ist eigentlich forensische Pathologin wie ich, aber sie hat sich schon vor vielen Jahren auf Gesichtsrekonstruktionen spezialisiert. Sie hat eine ausgeprägte künstlerische Ader. Ich bin sicher, dass sie gerne helfen würde.«
    Der Staatsanwalt nickte. »Schön. Bitte fragen Sie Ihre Frau Mutter, ob sie bereit wäre, uns zu helfen.«
    »Na gut. Puzzeln wir ein bisschen«, sagte Anděl. »Angenommen, die Leiche in Danas Wohnung war Lenka Svobodová. Jemand nimmt ihre Papiere an sich. Wer? Es gibt nur eine Möglichkeit: Es muss Dana Volná gewesen sein. Alles andere ergibt keinen Sinn. Jedenfalls dann nicht, wenn Alena Freeman tatsächlich Dana ist.«
    Der Staatsanwalt nickte. »Ja, Sie haben recht, David. Aber warum?«
    Anděl zuckte die Achseln. »Sie wollte weg, und sie hat keine Ausreisegenehmigung bekommen. Sie nutzt die einmalige Gelegenheit, nimmt Lenka Svobodovás Papiere und verschwindet nach Österreich und dann in die USA …«
    »Warte mal«, fuhr Nebeský dazwischen, »nicht so schnell. Das bedeutet doch, dass Dana in der Wohnung war, als Lenka ermordet wurde. Aber wie soll das möglich sein? Die Volná sollte doch schon unterwegs zu ihrer Cousine sein. Das hat doch die Karafiátová gesagt, oder?«
    »Ja, hat sie«, sagte Meda, »ich habe mit ihr gesprochen, und sie sagte, Dana sei früh am Morgen nach der Geburtstagsparty gefahren. Sie haben sich im Hausflur getroffen. Vielleicht kam sie noch mal zurück – sie hatte vielleicht etwas vergessen.«
    »Spätabends?«, fragte Nebeský zweifelnd. »Wohl kaum. Als Dana – quatsch – als Lenka getötet wurde, war es schon ziemlich spät, da wäre Dana doch längst in Mähren oder sonst wo gewesen. Sie wäre doch sicher nicht nachmittags zurückgefahren, weil sie irgendeine Kleinigkeit zu Hause vergessen hat.«
    »Oder die beiden Frauen haben das alles gemeinsam geplant«, sagte Anděl. »Vielleicht wollte Lenka gar nicht weg, vielleicht hat sie die Ausreisegenehmigung nur beantragt, um Dana zu helfen. Nach Auskunft von der Karafiátová war Dana ihre beste Freundin. Eine kleine Scharade. Dana muss gar nicht mehr in ihrer Wohnung gewesen sein, als das alles passierte, sie könnte schon längst weg gewesen sein.«
    Nebeský nickte. »Ja, wäre möglich. Immerhin – warum sollte sie weggewollt haben? Sie hatte doch erst ein paar Wochen zuvor geheiratet. Eine verrückte Idee, die Pässe zu tauschen – und ziemlich verwegen. Das hätte ganz schön ins Auge gehen können.«
    »Nach allem, was ich gestern über meine Tante erfahren habe, würde so etwas gut zu ihr passen«, sagte Magda. »Sie war offenbar ein ziemlich wildes Huhn. Und stur dazu.«
    »Nehmen wir also an, dass Dana mit Lenkas Papieren weggefahren ist«, fuhr Anděl fort. »Was weiter? Ich habe mit Markéta Kousalová gesprochen, sie ist Lída Karafiátovás Tochter und lebt noch immer in dieser Wohnung. Genau genommen in den beiden Wohnungen. Nach Danas Tod hat die Karafiátová Danas Wohnung mit übernommen, und die Wohnungen wurden zusammengelegt. Und nun haltet euch fest: Markéta ist von dem Lärm in Danas Wohnung aufgewacht und hat diesen Venca weglaufen sehen. Dann ist sie hinübergegangen, und …«, er machte eine dramatische Pause, »…sie hat jemanden bei der Frau knien sehen. Und dieser Jemand war gerade dabei, der Frau auf dem Boden das Gesicht einzuschlagen.«
    »Sie meinen, es gibt eine Augenzeugin, David?«, fragte der Staatsanwalt ungläubig.
    »Ich wette, es war der Krasnohorský«, rief Nebeský aus, »na, da haben wir ja den Mörder und eine Augenzeugin dazu!«
    »Nicht ganz. Markéta will nicht damit herausrücken, wen sie gesehen hat. Alles, was sie bereit war zu sagen, ist, dass es eine Frau war.«
    »Eine Frau?«, rief Otčenášek aus. »Sie hat gesehen, wie eine Frau die Volná erschlagen hat? Ja, aber …« Er schüttelte den Kopf und fuhr sich mit der Hand über das Gesicht. »Aber es war ja gar nicht die Volná, wie wir jetzt wissen, es war Lenka Svobodová. Wen hat sie gesehen, David?«
    »Sie will es nicht sagen. Sie

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