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Nasses Grab

Nasses Grab

Titel: Nasses Grab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helena Reich
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behauptet, sie habe das nur geträumt. Die Person, die sie gesehen haben will, könne das nicht getan haben, sagte sie, also müsse sie das Ganze geträumt haben. Sie habe dann Milan Hora angerufen, der gegenüber wohnte. Hora sagte ihr, er komme rüber …«
    »Hat sie ihm gesagt, was sie gesehen hat?«, fragte Magda.
    »Nein, sie sagte ihm nur, dass Dana gestürzt sei. Und während sie sprachen, hielt ein Wagen vor dem Haus. Krasnohorský stieg aus und ging ins Haus hinein. Markéta sagte, Hora habe ihn auch gesehen und ihr gesagt, sie solle ins Bett gehen, er werde sich um alles kümmern.«
    »Und?«, fragte Otčenášek, »Spannen Sie uns nicht auf die Folter, David!«
    »Und nichts weiter. Sie sagt, sie sei ins Bett gegangen und eingeschlafen. Am nächsten Morgen habe sie ihre Mutter gefragt, wo Dana sei, und die habe ihr gesagt, Dana sei doch weggefahren. Dann ist sie in Danas Wohnung gegangen, und alles sah aus, als sei nichts passiert – keine Unordnung, kein Blut, keine Dana. Sie habe dann noch mit Hora gesprochen, und der habe ihr gesagt, es sei alles in Ordnung, Dana sei nichts weiter passiert, sie sei mit Krasnohorský weggefahren. Deshalb ist sie überzeugt, das mit der Frau nur geträumt zu haben.«
    Alle schwiegen. Magda nippte an ihrem Kaffee. Das Glas klirrte, als sie es wieder auf die Untertasse stellte.
    »Aber sie hat es nicht geträumt, denn die Leiche hat ein eingeschlagenes Gesicht«, sagte Magda nachdenklich. »Woher sollte sie das sonst wissen? Könnte sie das von der Tür aus gesehen haben, David?«
    »Wenn sie tatsächlich nur an der Tür stand – kommt darauf an, wie die Leiche lag. Aber egal, ich glaube auch nicht an diese Geschichte mit dem Traum. Sie hat jemanden gesehen.«
    »Wo war die Karafiátová?«, fragte Magda.
    »Du glaubst doch nicht, dass sie ihre eigene Mutter gesehen hat, Magda!«, rief Larissa aus.
    Magda zuckte die Achseln. »Sie schützt jemanden, und da sie partout nicht sagen will, wen, muss es jemand sein, der ihr sehr am Herzen liegt. Was liegt da näher, als dass es ihre Mutter war?«
    »Lída sagte mir, sie habe an dem Abend ein Konzert gegeben«, sagte Larissa. Das war unmöglich – nicht Lída, dachte sie bestürzt.
    »Ja, das hat Markéta auch gesagt«, bestätigte Anděl.
    »Nach all den Jahren lässt sich das wohl kaum mehr feststellen«, sagte Magda. »Sie könnte es getan haben.«
    »Lída Karafiátová? Lída soll Dana – nein, Lenka, umgebracht haben? Aber wieso?«, rief Larissa fassungslos aus. »Sie war doch ihre Freundin! Sie hat so liebevoll von ihr gesprochen …«
    »Das ist ein Grund, aber kein Hindernis«, raunte Nebeský düster. »Die meisten Mörder kennen ihre Opfer gut, und viele sind sogar miteinander verwandt.«
    »Das sind erst mal alles nur Spekulationen, solange wir kein Motiv haben«, sagte Otčenášek und wandte sich an Anděl. »Wir müssen versuchen herauszufinden, ob die Karafiátová tatsächlich dieses Konzert gegeben hat. Und wann es zu Ende war.«
    »Wissen wir, wo sie dieses Konzert gegeben hat?«, fragte Nebeský.
    »Sie singt meistens in der Reduta«, sagte Larissa.
    Nebeský nickte und notierte sich den bekannten Jazzclub.
    »Dieser Krasnohorský. Wir wissen, dass er mit der Svobodová verheiratet war. War sie vielleicht mit ihm verabredet an diesem Abend?«, fuhr der Staatsanwalt fort. »Wir müssen versuchen, diesen Mann zu finden. Haben Sie schon etwas über ihn herausgefunden, David? Ich meine, abgesehen davon, dass er einige Wochen später geflohen ist?«
    »Er ist hier. In Prag.«
    Alle wandten sich zu Larissa um.
    »Verdammt, Sie sind ja genauso schlimm wie die Kousalová!«, rief Anděl aus. »Was wissen Sie denn noch, das Sie uns verschweigen? Wo haben Sie den Krasnohorský aufgespürt? Raus damit! Was wissen Sie über ihn, Frau Redakteurin?«
    Larissa lief puterrot an. »Ich wollte es Ihnen ja sagen, aber dann habe ich herausgefunden, wer der anonyme Anrufer ist, und wollte erst noch mit ihm sprechen – und dann habe ich ihn gefunden …« Larissa schüttelte den Kopf und fuhr sich mit einer Hand durch die kurzen Haare. »Und dann habe ich gar nicht mehr daran gedacht. Verzeihen Sie.« Sie lächelte schuldbewusst.
    »Was wissen Sie über den Mann?«, fragte Otčenášek versöhnlich.
    »Ich war neulich im Prinz, auf der Terrasse, am Altstädter Ring, und da saß er an einem Tisch mit Alena Freeman zusammen. Ich habe mir nichts dabei gedacht, sie haben sich leise unterhalten, ich habe nichts verstanden. Sie

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