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Nasses Grab

Nasses Grab

Titel: Nasses Grab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helena Reich
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im Wohnzimmer hinter Krasnohorský auf dem Boden und hielt ein Handtuch auf seinen Brustkorb gepresst. Sie hatte seinen Oberkörper angehoben und ihn gegen sich gelehnt. Sein Kopf ruhte an ihrer Schulter. Sie blickte nur kurz auf, kontrollierte mit der anderen Hand, mit der sie ihn umfasst hielt, den Puls.
    »Haben Sie einen Krankenwagen gerufen?«, fragte er und kniete sich neben Krasnohorský.
    »Ja.«
    Die Sirene wurde lauter, erstarb. Es klingelte. Nebeský lief zur Tür und drückte den Türöffner.
    »Vierter Stock«, rief er in die Gegensprechanlage. »Beeilt euch, Jungs!«
    Sie hörten schnelle Schritte die Treppe heraufkommen.
    »Kann ich etwas tun?«, fragte Anděl.
    »Nein.«
    »Wo ist die Kheková?«
    »Hier«, sagte Nebeský hinter ihm.
    Anděl drehte den Kopf in seine Richtung. Hinter der offenen Wohnzimmertür kniete Nebeský neben der Reporterin und fühlte ihren Puls.
    »Ist sie …«
    »Alles bestens. Macht nur ein kleines Nickerchen«, sagte Nebeský und stand auf, als sie die Sanitäter mit einem Arzt auf dem Treppenabsatz hörten. Er lief ihnen entgegen.
    Die Männer erfassten die Situation mit einem Blick.
    »Wie lange?«, fragte der Arzt, während er das Handtuch, das Magda Krasnohorský auf den Brustkorb gedrückt hielt, entfernte.
    Magda rutschte zur Seite.
    »Ich habe ihn vor fünf Minuten gefunden«, sagte sie.
    Der Arzt nickte und machte sich mit den Sanitätern an die Arbeit. Er untersuchte Krasnohorskýs Schusswunde, einer der Sanitäter legte eine Infusion an, der andere bereitete Verbände vor. Sie arbeiteten flink und konzentriert.
    »Er hat geatmet und hatte Herzschlag, unregelmäßig anfangs, aber er hat sich stabilisiert«, sagte Magda.
    Der Arzt nickte erneut.
    Magda stand auf und ging mit schnellen Schritten zu Larissa hinüber, neben der schon Anděl kniete.
    »Waren Sie das?«, fragte er und deutete auf Larissa.
    »Was?«, fragte Magda, während sie Larissas Puls fühlte und ihr mit der anderen Hand nicht eben sanft die Wange tätschelte.
    Larissa stöhnte leise.
    »Die stabile Seitenlage.«
    »Ach so – ja, das war ich. Sie lag hinter der Tür, als ich hereinkam. Dann habe ich mich um ihn gekümmert.«
    »Brauchen Sie Hilfe?«, fragte der Arzt.
    »Nein danke, sie wacht langsam auf«, erwiderte Magda. »Ich bin Ärztin.«
    »Pathologin«, sagte Nebeský grinsend.
    Der Arzt blickte verwundert auf. »Gut.« Magda lachte. »Zugegeben, es gehört nicht zu meinem täglichen Geschäft, Leute zu retten. Aber ich tue, was ich kann, um Arbeit von mir fernzuhalten.« Sie ging hinüber zu ihrer Handtasche, die sie neben Krasnohorský hatte fallen lassen, nahm eine kleine rote Schachtel auf und sammelte ein paar kleine Glasfläschchen ein, die daneben auf dem Boden lagen.
    »Haben Sie ihm etwas gegeben?«, fragte der Arzt und deutete auf die Schachtel.
    »Ja.«
    »Es geht ihm besser, als es ihm gehen sollte«, sagte er und blickte die rote Schachtel an. »Was ist das?«
    »Das hoffe ich doch. Ich habe ihm Veratrum album gegeben, gegen den Schock. Und Arnika, um die Blutung einigermaßen im Zaum zu halten«, sagte Magda.
    »Und das hilft?«, fragte der Arzt skeptisch. »Diese Zuckerperlen?«
    »Wie Sie sehen. Es verblüfft mich auch immer wieder.« Sie lächelte.
    »Er atmet selbstständig, der Herzschlag ist auch regelmäßig«, sagte der Arzt und schüttelte den Kopf. »Da ist doch nichts drin in diesen homöopathischen Dingern. Wie kann das helfen?«
    »Das ist die Eine-Million-Dollar-Frage. Wenn Sie die knacken, kriegen Sie den Nobelpreis. Ich weiß nur, dass es hilft – jedes Mal wieder.«
    »Wie auch immer. Geschadet hat es ihm jedenfalls nicht.«
    Magda ging mit der Schachtel zu Larissa hinüber. Sie nahm ein Fläschchen heraus, öffnete es und ließ drei kleine weiße Kügelchen auf ihre Handfläche rollen. Mit der anderen Hand schob sie sie Larissa in den Mund.
    »Er ist so weit stabil«, sagte der Arzt, »wir nehmen ihn jetzt mit. Wollen Sie nicht mitfahren? Vielleicht könnten wir auf dem Weg noch Hilfe von diesem Zauberzeug gebrauchen.«
    Magda sah Anděl fragend an. Er nickte.
    »Können wir die junge Frau auch mitnehmen?«, fragte Magda. »Sie hat wahrscheinlich eine Gehirnerschütterung.«
    »Ich rufe lieber noch einen Wagen«, antwortete der Arzt, »das wird zu eng.« Er zog sein Handy heraus und telefonierte kurz. »In ein paar Minuten sind sie hier.«
    Die Sanitäter packten die Trage, auf der Honza Krasnohorský inzwischen festgeschnallt war, und trugen ihn hinaus. Der

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