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Natalia, ein Mädchen aus der Taiga

Natalia, ein Mädchen aus der Taiga

Titel: Natalia, ein Mädchen aus der Taiga Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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mir?«
    »Sie kann Ihnen den Haushalt führen, in der Praxis helfen, sie kann sich überall nützlich machen. Und wenn ich diesen Forschungsauftrag hinter mir habe, hole ich Natalia zu mir nach Omsk und heirate sie.«
    »Und wie lange dauert das?«
    »Noch zwei Jahre.«
    »Und Sie glauben, dann ist ein so schönes Mädchen wie Natalia noch bei mir und wartet auf den Herrn Ingenieur? Kommt er wieder, hält er sein Versprechen, weiß er überhaupt noch, daß sie da ist? Oder gab es inzwischen in der weiten Taiga andere Natalias? Und ich garantiere Ihnen: Es gibt sie! Außerdem ist es äußerst fraglich, ob sie überhaupt mit mir nach Batkit gehen würde.«
    »Es wäre die beste Lösung aller Probleme.«
    »Das meinen Sie, Michail Sofronowitsch! Aber ich könnte mir vorstellen, daß Natalia sagt: Ich ziehe mit dir durch die Taiga, ganz gleich wohin! Und wenn wir in Erdhöhlen wohnen … Hauptsache, ich bin bei dir!«
    »Das hat sie schon gesagt …«
    »Lehre mich einer die Frauen kennen! Tassburg, was wollen Sie noch mehr?«
    »Ich will Natalia in Sicherheit wissen. Kann ich sie ihr bieten, wenn sie mit uns durch die Wildnis zieht?«
    »Und kann ich es – in Batkit? Vielleicht sterbe ich in diesen zwei Jahren? Außerdem werden die Männer in Batkit verrückt nach Natalia sein. Michail, ich kann keine Garantie übernehmen – und gerade das verlangen Sie von mir! Unmöglich!«
    Sie diskutierten noch eine Stunde lang. Dr. Plachunin hatte den Mut, die dritte Flasche Wodka anzutrinken, aber er schaffte sie nicht mehr. Um aus dem Haus zu schleichen und zum Haus des Popen, wo er wohnte, leise zurückzukehren, sind drei Flaschen Wodka einfach zuviel.
    »Wir sprechen noch über Ihre Natalia«, sagte er leise, als Tassburg ihn durch die Hintertür aus dem Haus ließ. »Im Moment kann ich sowieso nicht weg aus diesem verfluchten Satowka! Man hat mir das Benzin und das Lenkrad gestohlen! Zwei Grundbedingungen, um in einem Auto zu fahren! Aber das klären wir morgen. Gute Nacht!«
    Er sah sich um, rannte dann los und verschwand zwischen den Obstbäumen in Anastasias Garten – nicht mehr als ein kleiner dunkler Klecks.
    Am nächsten Morgen marschierte die zweite Hälfte der Dorfbewohner zur Reihenuntersuchung heran. Von ihren Vorgängern gewarnt, schleppte jeder ein Geschenk mit für den ›guten Doktor‹. Man hoffte, ihn durch ein Rosinenbrot oder einen Kuchen, ein Pfund geräuchertes Fleisch oder eine Dauerwurst davon überzeugen zu können, daß ein Klistier mit Seifenlauge nicht notwendig sei.
    Plachunin ließ die Geschenke auf einem Seitentisch stapeln, bedankte sich und jagte den Bauern dann doch ein Klistier in den Darm.
    »Morgen geht es weiter«, sagte er zu dem Dorfsowjet Petrow. »Erst ein Mensch mit reinem Darm ist für eine Totaluntersuchung geeignet.«
    »Totaluntersuchung?« stotterte Petrow. »Wie soll man das verstehen? Was kommt denn noch?«
    »Ich bin hierhergerufen worden, also tue ich meine Pflicht!« brüllte Dr. Plachunin.
    »Zu dem kranken Ingenieur …«, sagte Petrow schwach.
    »Der Fall ist klar – er hat ein seltenes Fieber. Aber was sehe ich hier? Was sehe ich mit bloßen Augen? Wenn ich erst mit meinen Instrumenten anfange …«
    »Instrumente?«
    »Ich habe einen ganzen Koffer voll mitgebracht!«
    »Einen ganzen Koffer …«
    Petrow verließ die Stolowaja und prallte auf dem Gang mit dem Popen Tigran zusammen. Er war aus naheliegenden Gründen zur Banja unterwegs, wo die Frauen warteten.
    »Wie läuft es?« fragte Tigran und strich über seinen langen, schwarzen Bart. »War das nicht eine gute Idee mit dem Doktor?« Der Pope konnte so etwas sagen, denn er war sicher, kein Klistier zu bekommen. Das würde Dr. Plachunin nie wagen … einem heiligen Mann …
    »Er hat einen Koffer voller Instrumente mit, mit denen er uns untersuchen will«, stammelte Petrow. »Was wollen wir tun? Er zerreißt unsere Leiber und nennt das öffentliche Gesundheitspflege!«
    »Ich betrachte es auch mit Sorge!« Tigran hielt den Atem an. Aus dem Versammlungssaal, der jetzt als Untersuchungsraum diente, ertönte ein dumpfer Aufschrei. Er kam von Großväterchen Wassutinski, der nie in seinem Leben krank gewesen war und nun zu seinem maßlosen Entsetzen von Dr. Plachunin rektal untersucht wurde.
    »Die Prostata!« sagte der Arzt dann beinahe zufrieden. »In deinem Alter ist diese Untersuchung nötig! Wie ist es mit dem Wasserlassen?«
    »Hä?« fragte das Großväterchen verblüfft.
    »Läuft es noch wie aus einer

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