Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Nathanael

Titel: Nathanael Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K Landers
Vom Netzwerk:
die Weste aus und schnallte sich den Gürtel um die Schultern, sodass die Scheide entlang seines Rückgrats verlief. Darüber zog er wieder die Weste.
    Tessa beobachtete mit gemischten Gefühlen, wie er aus dem mit Samt ausgeschlagenen Kasten das Flammenschwert griff und es zwischen seinen Schulterblättern in der Scheide versenkte.
    «Dämonen kehren gern an die Orte ihrer Taten zurück. Es wäre möglich, dass wir einem begegnen.»
    Seine Gesichtszüge wirkten angespannt, seine Kiefer waren fest geschlossen. In seinen Augen lag ein kaltes Glitzern. Er sah unnahbar und kriegerisch aus, wie die Statue seines Vaters vor Sacred Hearts . Nathanael war bereit zu töten.
    Er nahm ihre Hand. Mit ihm könnte ich überallhin gehen und jede Gefahr besiegen , dachte sie.
    Als sie den Innenhof unbehelligt überquerten und die Haustür erreichten, drehte er sich zu ihr um.
    «Du bist mutig, Tessa.» Dieses Kompliment aus seinem Mund zu hören, bedeutete ihr viel.
    «Ich bin nicht mutig, sondern verrückt», antwortete sie und drückte seine Hand.
    Nathanael lachte leise. «Sind wir das nicht irgendwie alle?»
    Im Hausflur schwebte noch immer der gleiche muffige Geruch wie bei ihrem letzten Besuch. Nathanael ging mit gezücktem Messer voran. Tessa umfasste seine Hüften und drückte sich eng an ihn, soweit es das Schwert zuließ. Sie spürte, wie sich seine Muskeln unter ihren Händen bewegten. Fast glaubte sie, seine von der Lust erhitzte Haut an ihrer zu spüren. Schon wieder verstieg sie sich in Tagträumen.
    Das Knallen einer Tür ließ sie zusammenfahren und riss sie brutal in die Realität zurück. Nathanael stoppte und lauschte. Sie tat es ihm gleich, während ihr Herz den Brustkorb zu sprengen drohte.
    Irgendwo lief ein Fernseher, ein Telefon klingelte und ein Pärchen stritt sich laut. Er atmete leise aus und setzte den Weg fort. Bei jedem Schritt blickte er sich um und lief erst weiter, nachdem er sich vergewissert hatte, dass keine Gefahr drohte. Er zog die Tür zum Aufzug auf und schob sie hinein, bevor er ihr nach einem letzten Blick über die Schulter folgte.
    Tessa presste vor Anspannung die Kiefer fest zusammen.
    Er legte den Arm um sie und zog sie an sich. «Du bist so blass. Willst du doch lieber umkehren?»
    Aufgeben? Niemals. Sie hatten es bis hierher geschafft, dann würde sie auch den nächsten Schritt gehen. Schließlich war es ihre Idee gewesen, hierher zu fahren. Wenn sie etwas begonnen hatte, führte sie es auch zu Ende.
    «Umkehren? Nein. Ich habe dich hergelotst und ziehe das jetzt auch durch. Manchmal überwältigen mich nur die Erinnerungen. Aber ich hab das im Griff.»
    Sie entspannte sich erst, nachdem Nathanael Hazels Wohnung abgesucht hatte und für, wie er sagte, dämonenfrei erklärte.
    «Und du bist sicher, dass keiner hier war?», flüsterte sie.
    «Jedenfalls nicht heute. Liegen Tage dazwischen, wird es immer schwerer, eine Spur zu lokalisieren. Die Anwesenheit eines Dunklen verflüchtigt sich schnell. Ist auch bei der Jagd auf sie ein Problem. Trotzdem sollten wir vorsichtig sein. Wo willst du mit der Suche beginnen?»
    «Im Wohnzimmer. Im Schreibtisch muss der Schlüssel liegen.»
    Wieder ging er voran und sie folgte in seinem Schatten. Sein breiter Oberkörper war ihr Schutzschild.
    In der Tür blieb er stehen und inspizierte noch einmal alles. «Es ist niemand hier. Du kannst jetzt suchen. Ich passe auf.»
    Sie lief zu Hazels Schreibtisch hinüber, an dem sie vor Tagen am Computer gesessen hatte.
    «Bei Hazel musste immer alles an seinem festen Platz liegen. Sie hasste die Sucherei. Er liegt sicher im Sekretär.»
    Wenn sie nur daran dachte, dass eine dieser Kreaturen ihr damals vielleicht aufgelauert hatte, wurde ihr noch heute ganz flau im Magen. Such lieber und denke nicht an das, was hätte sein können.
    Akribisch durchwühlte sie alle Schubladen, konnte ihn aber nicht finden.
    Nathanael sah sie fragend an. «Hatte sie keine Verwandte, die sich um ihren Nachlass kümmern?»
    Tessa verneinte. «Ihr Boss hat deshalb eine Anwaltskanzlei beauftragt, die das übernehmen soll. Aber denen habe ich noch keinen Schlüssel ausgehändigt, weil ich noch auf ihren Anruf warte.»
    «Und jetzt?», fragte er.
    Seufzend sank Tessa auf den Stuhl hinter dem Schreibtisch. Die erfolglose Suche deprimierte sie. Ob Hazel vielleicht seinen Aufbewahrungsort geändert und dokumentiert hatte? Sie startete den Laptop und über den Bildschirm flimmerten die Engel.
    «Sehr originell», bemerkte Nathanael und

Weitere Kostenlose Bücher