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Nathanael

Titel: Nathanael Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K Landers
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profitierst doch auch von meinem Erfolg …»
    Profit. Erfolg. Sie fühlte sich, als hätte er ihr gerade eine Ohrfeige verpasst.
    Er sah in allem nur ein Geschäft, selbst in ihr. Obwohl in letzter Zeit die Zweifel über ihre Beziehung immer wieder hochgestiegen waren, schockte sie dennoch seine Gefühlskälte. Himmel, sie war so dumm gewesen!
    Sie fing Nathanaels Blick auf, in den wieder die vertraute Wärme zurückgekehrt war. Steven hatte sie nie so angesehen.
    Nathanael war der Richtige für sie. Er war hier, beschützte sie, spendete ihr Trost und verlieh ihr die Kraft, die Gefahren zu überstehen. Weder Steven noch ein anderer tat das für sie. Nur er.
    «Steven, bitte. Hier geht es doch nicht um irgendein Geschäft, sondern um uns», unterbrach sie ihn.
    «Welche Summe hat Carmichael dir geboten? Will er dich zu seiner Primemanagerin befördern? Sag schon. Egal, was er vorschlägt, ich biete mehr.»
    Nathanael hatte jedes Wort Stevens verstanden, das entnahm sie seiner finsteren Miene. Mit einer eindeutigen Geste zeigte er ihr, dass er Steven am liebsten den Hals umgedreht hätte.
    Tessa spürte seine Wut, die wie eine Welle zu ihr brandete.
    «Steven, glaubst du wirklich, ich würde mich wegen Geld von dir trennen? Ich habe einen anderen Mann kennengelernt.» Nathanael sog geräuschvoll die Luft ein. Hoffentlich gab er keinen Ton von sich, der Steven seine Anwesenheit verraten hätte. Zum Glück hielt er sich zurück.
    «Du willst dich von mir wegen eines anderen Kerls trennen? Das glaube ich nicht. Wer ist er?»
    «Niemand den du kennst. Aber ich trenne mich nicht seinetwegen von dir. Er hat mir nur bewusst gemacht, dass ich etwas in unserer Beziehung vermisst habe.»
    «Was kannst du vermisst haben? Ich habe dich in meine Pläne eingeweiht, dich vielen einflussreichen Leuten vorgestellt, du hast in den besten Kreisen verkehrt. Das alles wirfst du einfach so hin. Du bist undankbar.» In seiner Stimme schwang Verachtung mit.
    «Steven, bitte, Vorwürfe bringen doch jetzt nichts. Was geschehen ist, ist geschehen. Lass uns als Freunde auseinandergehen. Bitte, Steven. Wenn du in die Staaten zurückkehrst, sollten wir uns treffen, um noch einmal in Ruhe miteinander zu reden.»
    «Ich will nicht mehr mit dir reden. Du wirst es noch bereuen, Tessa, glaube mir.» Bevor sie etwas darauf erwidern konnte, hatte er aufgelegt.
    Hatte sie nicht eben ein Aufleuchten in Nathanaels Augen gesehen? Er tippte ungeduldig mit dem Finger auf seine Armbanduhr.
    Tessa nickte ihm zu. Das Telefonat mit Steven hatte sie so aufgewühlt, dass ihre Hände zitterten. Sie war froh, dass Nathanael ihr keine Fragen stellte. Sie lief mit der Reisetasche zum Schrank, um die restlichen Kleidungsstücke hineinzustopfen.
    Danach eilte sie an Nathanael vorbei ins Bad, um sich umzuziehen. Sie bemerkte, dass er etwas sagen wollte, und hob die Hand. Ihre Nerven lagen blank. «Sag jetzt bitte nichts.»
    Sie wollte und konnte jetzt nicht über das Telefonat reden, erst, wenn ihre Wut über Stevens Gefühllosigkeit verraucht war und ihr Kopf frei von der Frage, weshalb sie so lange bei ihm geblieben war.
    In ihrer eigenen Kleidung fühlte Tessa sich gleich wohler. Ihr Ärger auf Steven war zum Glück ein wenig verraucht. Cynthias Hose und Bluse rollte sie zusammen und steckte sie in eine Plastiktüte.
    Sie öffnete eine Tür ihres Spiegelschrankes über dem Waschbecken und prallte mit einem Aufschrei zurück. Sofort wurde die Badezimmertür aufgerissen und Nathanael stand hinter ihr.
    «Was ist los?» Er blickte über ihre Schulter, wie er sie im Spiegel sehen konnte.
    «Alles ist leer. Meine Medikamente und Kosmetika. Leer!», rief sie fassungslos.
    Sie öffnete auch die zweite Tür. Aber außer einer Zahnpastatube existierte nichts im Schrank.
    «Vielleicht im Mülleimer?» Er öffnete den Mülleimer, der sich unterhalb des Waschbeckens befand.
    «Warum sollte ich das in den Müll schmeißen? Ich weiß genau, dass alles noch da war, bevor ich meine Wohnung verlassen habe. Hundert Pro. Aber wen interessieren meine Cremes und Tabletten, wenn er auch Schmuck und Geld finden könnte, im Wohnzimmer im Safe? Für einen Profi wäre es ein Leichtes, ihn zu knacken.»
    Das nicht auch noch. Jemand hatte Sachen entwendet, die es in jedem Supermarkt um die Ecke zu kaufen gab? So was hatte sie noch nie gehört. Am liebsten hätte sie ihren Ärger hinausgeschrien. In ihrer Wohnung hatte sie sich immer sicher gefühlt, aber dass jemand hier eingedrungen war, noch

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