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Nathanael

Titel: Nathanael Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K Landers
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Freundin!» Sie war über Nathanaels Aussage entsetzt, aber sie weckte doch Zweifel in ihr.
    «Ich habe nur kombiniert.»
    Sollte die Freundschaft zu Hazel auf einer Lüge aufgebaut sein? Nathanaels Worte stimmten sie nachdenklicher als gewollt.
    «Ich selbst habe Steven zum Airport gebracht. Er ist nach Toronto geflogen», flüsterte sie und starrte gedankenverloren auf den Bildschirm, auf dem sich wieder das Engelbild hin und her bewegte.
    «Bestimmt irre ich mich. Du kennst die beiden viel besser als ich», trat Nathanael den Rückzug an. Aber es klang, als ob er nicht wirklich davon überzeugt war.
    «Ja, das tue ich», sagte sie bestimmt. «Jedenfalls habe ich das immer gedacht. Ich möchte noch nach der Adresse des letzten Séanceteilnehmers suchen.»
    Wenig später hatte sie ihn auf einem Zettel notiert und in ihre Hosentasche gesteckt. Sie wollte gerade den Laptop schließen, als ihr Blick über das Regal glitt. Irgendetwas war anders, seitdem sie das letzte Mal hier gewesen war.
    «Jemand muss hier gewesen sein», sagte sie mehr zu sich selbst. Nathanael trat näher an sie heran und folgte ihrem Blick. Sie versuchte sich an das Bild von neulich zu erinnern und kniff die Augen zu.
    «Jetzt weiß ich es. Als ich hier wie eben gesessen habe, fiel mir eine Tablettenpackung auf, die auf einem der Bücherstapel lag. Sie ist weg.»
    «Hattest du die Gleichen?»
    «Nein. Außer Alka Seltzer und gewöhnlichen Kopfschmerztabletten wirst du bei mir nichts finden. Ich gehe in ihrem Bad nachsehen, wo sie ihre Medikamente aufbewahrt hat.»
    In ihrem Eifer sprang sie auf, wirbelte herum und stieß gegen Nathanael, der dicht hinter ihr stand. Sie geriet ins Taumeln und wäre gestürzt, hätte er sie nicht aufgefangen. Ihre Haut brannte unter seinen Händen, und ihre Brustwarzen zogen sich zusammen.
    «Ich geh dann mal rüber», sagte sie und löste sich von ihm. Sie spürte seinen Blick im Rücken, als er ihr in den Flur folgte.
    Verdammt, warum musste sie sich auch in ihn verlieben?
    Nathanael betrachtete ihren wohlgeformten Hintern, den sie mit grazilem Hüftschwung unbewusst in Szene setzte. Er wusste nur zu genau, wie weich er sich unter seinen Händen angefühlt hatte. Es fiel ihm immer schwerer, sich von ihr zurückzuziehen, obwohl sein Verstand es ihm gebot.
    Dass er ihr Telefonat mit Greenberg angehört hatte, machte die Sache nur noch schwieriger. Er konnte nicht verleugnen, wie sehr es ihn freute, dass Tessa sich von dem Mann getrennt hatte. Die Entscheidung war richtig gewesen. Weil sie zu dir gehören soll. Nichts wünschte er sich sehnlicher und doch durfte er sie nicht in sein Leben hineinziehen.
    Warum überlässt du die Entscheidung nicht ihr? Wenn sie dich liebt, wird sie dich und dein Leben so akzeptieren, wie es ist, und sich nicht davon einschüchtern lassen.
    Als wenn das so einfach wäre. Deutlich hatte er noch ihre Miene vor Augen, als sie mit Greenberg telefoniert hatte, ernst, aber nicht bitter.
    Die direkte und offene Art, mit der sie es ihm beigebracht hatte, imponierte ihm. Sie verkörperte wirklich alles, was er sich von einer Frau erträumte. Neben ihrem guten Aussehen, Offenheit, Charakterstärke und Fairness. An Greenbergs Stelle hätte er nicht so schnell aufgegeben, sondern um sie gekämpft.
    Langsam folgte er ihr ins Bad. Tessa lief zu dem schmalen Schrank in der Ecke hinüber, auf dessen roter Tür ein weißes Kreuz prangte. Nathanael war mindestens ebenso gespannt wie sie auf den Inhalt. Als sie ihn öffnete, fielen ihr unzählige Schachteln und Dosen entgegen.
    «Da hat es wohl jemand eilig gehabt», bemerkte er, denn alle Tablettenschachteln waren aufgerissen und bei mancher Cremedose fehlte der Deckel. Er hatte noch nie gehört, dass Dämonen sich dafür interessierten. Während des Durchwühlens musste der Eindringling gestört worden sein und hatte alles nur hastig in den Schrank zurückgestopft.
    Tessa öffnete die Kommodenschubladen, in denen Handtücher in wohlgeordneten Stapeln lagen. Selbst den Deckel der Waschmaschine hob sie an.
    Danach hockte sie sich auf den Boden und schob die auf dem Boden liegenden Teile zusammen, um sie anschließend im Mülleimer zu entsorgen.
    «Was soll das Ganze?», fragte sie und wischte mit Toilettenpapier einen Cremefleck auf.
    «Wenn Dämonen wüten, dann bestimmt nicht mit Cremedosen oder Pillenschachteln. Das hier war ein Mensch, der was gesucht hat. Jemand, der mit dem Gefallenen kooperiert.» Es gab genügend Willige unter ihnen, die sich

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