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Nathanael

Titel: Nathanael Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K Landers
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durch einen satanischen Bund Vorteile erhofften.
    Aber wer in Tessas näherer Umgebung käme für solch einen Frevel infrage? Der Priester? Hatte er vielleicht einen Bund mit der Hölle abgeschlossen? Auf den ersten Blick würde er es ihm nicht zutrauen, aber Nathanael hatte im Lauf der Zeit gelernt, dass sich oft hinter den freundlichsten Mienen eiskalte Skrupellosigkeit verbergen konnte.
    Was war mit Greenberg? Nachdem er einen Bericht in der Presse über ihn gelesen hatte, war er ihm zufällig in einer Bar begegnet. Greenberg war dort in Begleitung eines bekannten Callgirls gewesen. Führte er ein Doppelleben? Auch mit Hazel? Vielleicht, doch zu Nathanaels Verdruss schied er leider zu diesem Zeitpunkt durch seinen Aufenthalt in Europa aus.
    Oder gab es unter ihren Kollegen und Bekannten jemanden, der sich auf einen Bund mit der Hölle eingelassen hatte?
    «Du meinst, ein Mensch hätte sich mit denen verbündet?» Tessa schluckte hart. «Aber wer?»
    Er zuckte mit den Schultern. Von seinen Vermutungen wollte er ihr lieber nichts sagen, um sie nicht noch weiter zu beunruhigen.
    «Du hast doch eine Vermutung», bohrte sie weiter, und er spürte, wie sehr sie das Geschehene aufwühlte.
    Er schwieg. Was sollte er ihr auch sagen?
    «Hast du nun oder nicht?»
    Sie ließ nicht locker.
    «Nein, ich kenne ja nur deinen Bruder.»
    «Ernest ist der beste und liebste Mensch, den ich kenne.»
    Na, bitte, da haben wir es , dachte Nathanael und stöhnte innerlich auf. «Natürlich würde ich ihn nie verdächtigen.»
    Er sah ihr direkt ins Gesicht. Normalerweise war er ein guter Lügner, aber er spürte, dass sie ihm nicht glaubte. Doch auch sie konnte nicht hinter die Stirn des Priesters blicken. Niemand konnte die Gedanken eines anderen erraten.
    Allerdings eines sprach gegen Ernest Macombe: Seine Furcht um Tessa schien echt zu sein, und er war es auch gewesen, der ihm den Auftrag vorgeschlagen hatte.
    Ein kühler Luftzug streifte seinen Nacken und ließ ihn herumfahren. Irgendetwas stimmte nicht. Seine Sinne waren schlagartig aufs Äußerste geschärft. War da nicht eben ein Geräusch gewesen, als kletterte jemand über die Feuerleiter?
    Er lauschte gebannt, aber als sich das Geräusch nicht wiederholte, glaubte er an eine Täuschung.
    «Das hoffe ich auch für dich. Ich würde es dir sehr übel nehmen, wenn du meinen Bruder verdächtigst.» Tessa drängte sich mit eisiger Miene an ihm vorbei in den Flur und lief zum Wohnzimmer hinüber.
    «Wir sollten besser verschwinden», meinte er nur.
    «Ich will den Laptop mitnehmen und weiter in Hazels Aufzeichnungen recherchieren. Ihr habt doch bei euch im Ghetto einen Internetanschluss?»
    «Ja, ja», antwortete er geistesabwesend, noch immer darauf konzentriert, den Beweis für die Nähe eines Dämons zu erspüren.
    «Na, dann hole ich ihn mal, damit wir schnell verschwinden können.»
    In der Zwischenzeit war die Dämmerung hereingebrochen, sodass Tessa das Licht einschalten musste.
    Kaum setzte sie den Fuß über die Schwelle, erstarrte er. Verfluchter Mist, er hatte sich nicht geirrt. Das Flammenschwert auf seinem Rücken vibrierte. Der kalte Hauch, der jetzt wie eine leichte Brise vom Wohnzimmer herwehte, verriet die Nähe eines Dämons.
    Ohne auch nur eine Sekunde zu zögern, zog er das Schwert aus der Scheide.
    Nathanaels Blick suchte ergebnislos jeden Winkel ab, bis er am Ende der breiten Fensterfront, die auf die Terrasse führte, eine Bewegung wahrnahm. Ein schwarzer Schatten auf dem Sims materialisierte sich zu einem Hünen mit roten Augen, in denen pure Mordlust glitzerte. Er starrte zur ahnungslosen Tessa hinüber, die vor dem Schreibtisch stand und ihm den Rücken zugewandt hatte.
    Nathanael hechtete auf sie zu und schrie gleichzeitig: «Tessa, pass auf!»
    Mit schreckgeweiteten Augen wirbelte sie zu ihm herum. Ehe Nathanael sich schützend vor sie werfen konnte, sprang der Dämon durchs Fenster. Die Scheibe barst mit ohrenbetäubendem Knall, dem eine weiße Wolke feinster Glassplitter folgte, die sie einhüllte.
    Geistesgegenwärtig warf sich Tessa im Splitterhagel unter den Schreibtisch und hielt die Arme schützend über den Kopf. Mit einem breiten Grinsen stand der Dämon vor ihr.
    Als er sich auf sie stürzen wollte, reagierte Nathanael blitzschnell und stellte sich ihm in den Weg. Sein Gegner wich einen Schritt zurück und stieß ein markerschütterndes Gebrüll aus.
    Nathanael schwang sein Schwert, aus dem die Flammen schlugen – wie immer, wenn er gegen eine

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